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Augsburg: "Die Uni-Klinik Augsburg wird Deutschlands größtes Forschungsprojekt"

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"Die Uni-Klinik Augsburg wird Deutschlands größtes Forschungsprojekt"

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    Im Foyer des Universitätsklinikums Augsburg fand am Mittwochnachmittag der Festakt zur Übergabe des Großkrankenhauses an den Freistaat statt.
    Im Foyer des Universitätsklinikums Augsburg fand am Mittwochnachmittag der Festakt zur Übergabe des Großkrankenhauses an den Freistaat statt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Mit einem Festakt haben Stadt und Landkreis Augsburg am Mittwoch das bisher kommunal getragenen Klinikum offiziell an den Freistaat übergeben. Faktisch ist das Land bereits seit 1. Januar Eigentümer und Betreiber des Augsburger Großkrankenhauses, das nun eine Universitätsklinik ist. Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) sprach angesichts der voraussichtlich 1000 neuen Stellen im Bereich Forschung und Lehre und den anstehenden Investitionen des Freistaats von einer Milliarde Euro von „Deutschlands größtem Forschungsprojekt in dieser Zeit“.

    Neuer Hausherr ist Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU). „Wir erleben heute den Aufbruch in eine neue Ära“, so Sibler. Es handle sich um einen Meilenstein nicht nur für die Region, sondern für den Wissenschaftsstandort Bayern insgesamt. Er betonte, dass die Uniklinik den Patienten zugute kommen solle. Ziel sei eine noch bessere medizinische Versorgung. In Anspielung auf den damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU), der vor beinahe zehn Jahren mit dem Eintrag „Die Uni-Klinik kommt!!!“ ins Goldene Buch der Stadt alles ins Rollen brachte, sagte Sibler: „Die Uni-Klinik ist da!“

    Der lange Weg zur Uniklinik

    Alle Festredner erwähnten Seehofers Rolle bei der Uniklinik-Werdung. Seehofer – inzwischen bekanntlich Bundesinnenminister – ließ sich bei der Veranstaltung entschuldigen. Sibler sprach von „großartigem Einsatz“, Gribl von „Mut und Weitsicht“. Die Entscheidung, dass der Betrieb von Schwabens größtem Krankenhaus, das seinen Einzugsbereich weit über den Großraum Augsburg hinaus hat, Sache des Landes sein solle, habe keiner seiner Vorgänger getroffen. „Das wäre früher einfacher gegangen, aber es wurde immer anders entschieden“, so Gribl, der darauf verweist, dass Stadt und Landkreis in den vergangenen Jahrzehnten 200 Millionen Euro ins Krankenhaus stecken mussten, dessen Leistungsspektrum schon immer weit über die Grundversorgung hinausging. Mit der Übernahme durch den Freistaat sei sichergestellt, dass es für die Bevölkerung in Schwaben Spitzenmedizin auf künftig noch höherem Niveau gebe. „Die kommunalen Träger hätten dieses Versprechen so nicht abgeben können“, so Gribl.

    Augsburg soll international "sichtbar" sein

    Seehofer habe ihn vor seiner Amtszeit als Ministerpräsident bei einem Besuch in Augsburg im Jahr 2007 auf das Klinikum angesprochen und gesagt, dass eine Umwandlung zur Uniklinik der einzig sinnvolle Weg sei, so Gribl. Der Eintrag ins Goldene Buch als Ministerpräsident sei die logische Folge gewesen. Wie berichtet will die Stadt Augsburg Seehofer die Ehrenbürgerwürde wegen seines Einsatzes für die Uniklinik verleihen. Allerdings stimmte ein Drittel der Stadträte kurz vor Weihnachten dagegen. Unter anderem führten sie an, dass es einfach die Aufgabe der Landesregierung sei, alle bayerischen Regionen gerecht zu entwickeln und mit Infrastruktur auszustatten. Dass ein Ministerpräsident seinen Aufgaben nachkomme, könne kaum ein Anlass für eine derartige Ehrung sein.

    Nachdem das Klinikum nun Universitätsklinikum ist, werden die ersten 84 Medizinstudenten im Herbst ihr Studium in Augsburg aufnehmen. Wenn die Fakultät voll ausgebaut ist, werden es 1500 Studenten sein. Sie sollen in einem Modellstudiengang schon früh mit Patienten in Kontakt kommen. „Die Studenten sollen früh wissen, worauf sie sich einlassen. Es darf kein böses Erwachen mitten im Studium geben“, so Prof. Martina Kadmon, Gründungsdekanin der Medizinfakultät der Uni Augsburg. Uni-Präsidentin Prof. Sabine Doering-Manteuffel sagte, Augsburg solle zu einem Standort werden, der sowohl mit seinem Studienkonzept als auch mit den medizinischen Forschungsergebnissen international „sichtbar“ werde. In Augsburg sind Umweltmedizin und Medizininformatik die Forschungsschwerpunkte. Sie beschäftigen sich mit den Auswirkungen von Umwelteinflüssen auf die Gesundheit und der Digitalisierung der Medizin. Forschungsergebnisse sollen schnell in die Praxis umgesetzt werden. „Das Wichtigste ist die Übertragung von Forschungsergebnissen in die Behandlung, so Doering-Manteuffel.

    Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar: Neue Uniklinik für Augsburg: Warum die ganze Region profitiert

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