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Augsburg: Die Trauerbegleitung des Bistums Augsburg hilft - auch in der Corona-Krise

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Die Trauerbegleitung des Bistums Augsburg hilft - auch in der Corona-Krise

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    In der Trauer auf Abstand gehen – die Regelungen aufgrund der Corona-Krise machen es für viele Hinterbliebene noch schwerer.
    In der Trauer auf Abstand gehen – die Regelungen aufgrund der Corona-Krise machen es für viele Hinterbliebene noch schwerer. Foto: Silvio Wyszengrad

    "Die Bestattung findet im engsten Familienkreis statt. Eine Trauerfeier wird zu gegebener Zeit nachgeholt.“ Kaum eine Todesanzeige gab es im Frühjahr dieses Jahres, in der nicht dies zu lesen war. Worte, die für ein Drama standen: Nur einem kleinen Kreis war es gestattet, von den Lieben am Grab Abschied zu nehmen – keine Freunde, keine Nachbarn, keine Kollegen. Ausgerechnet in diesem Jahr, in dem Corona die Zerbrechlichkeit des Lebens aufzeigt, begeht die Kontaktstelle Trauerbegleitung des Bistums Augsburg ihr 25-jähriges Bestehen.

    In einem Gedenkgottesdienst in St. Ulrich und Afra ermöglichte sie jenen, die in den vergangenen Monaten keine gebührende Trauerfeier haben konnten, ein würdiges Gedenken an ihre Lieben. „Es hat etwas Heilendes, wenn in Gemeinschaft der Verstorbenen gedacht wird“, sagt Pastoralreferent Benno Driendl. Mit Norbert Kugler, dem Leiter der Kontaktstelle Trauerbegleitung, gehört es zu seinen Aufgaben, Menschen, die beruflich oder ehrenamtlich mit Trauernden in Kontakt kommen, zu schulen – aber auch, um Trauende zu begleiten.

    So hilft die Trauerbegleitung des Bistums Augsburg

    Die Idee, die vor 25 Jahren zur Gründung der Kontaktstelle geführt hat, trägt bis heute. In der Begleitung soll Trauernden aufgezeigt werden, was sie auf ihrem Weg der Trauer stärken kann, wo es Perspektiven gibt, die zunächst oft gar nicht im Blick sind, erläutert Benno Driendl. „Unser Leben ist ein einziges Abschiednehmen“, sagt er. Jeder Mensch mache Erfahrungen von Verlust und Trauer, etwa an den Übergängen der Lebensphasen. Charakteristisch für einen Trauerprozess, auch in der Corona-Krise, seien Reaktionen wie Wut, Angst und Schmerz. Typisch seien dafür Aussagen wie: "Warum passiert das jetzt? Wohin führt das? Es ist nichts mehr, wie es war.“ Hilfreich könne es sein, so Driendl, zu schauen, woher diese Wut, diese Ängste kommen. Etwa aus dem Wunsch, ein selbst bestimmtes Leben zu führen. Oder aus den Bedürfnissen nach Sicherheit . Oder nach Beziehungen.

    Pastoralreferent Benno Driendl.
    Pastoralreferent Benno Driendl. Foto: Werner Kempf

    "Hinter dem Schmerz der Trauer stecken immer Bedürfnisse“, ist Benno Driendl überzeugt. Diese Bedürfnisse wahrzunehmen lasse auch erkennen, dass womöglich doch nicht alles genommen ist. „Gerade jetzt hilft es, nach den Geländern zu schauen, die mich halten“, meint Benno Driendl. Das können Beziehungen sein, aber auch die Gewissheit eines eigenen Zuhauses. "Zu erkennen, dass ich nicht nur der Spielball in diesem Leben bin, das kann aufatmen lassen.“

    Und doch bleibt bei einigen Menschen ein großer Schmerz. Vor allem bei jenen, die in den ersten Monaten dieses Jahres nicht – etwa in Altenheimen – bei ihren sterbenden Lieben sein durften, die nicht Abschied nehmen konnten. "Eine Zumutung und ein seelisches Verbrechen“, sagt Driendl klipp und klar. Das könne zu lebenslangen Verletzungen führen. Gezeigt hat sich in diesem Jahr auch: Eine Trauerfeier lässt sich nicht beliebig in die Zukunft schieben, bis ein größerer Kreis daran teilnehmen kann.

    Eine Trauerfeier ist wichtig für die Angehörigen

    Franz Götz, Pfarrer der katholischen Pfarrei Herz Jesu in Augsburg, weist darauf hin, wie wichtig eine zeitnahe Trauerfeier für die Trauerbewältigung ist. „Eine Verschiebung, womöglich um Monate, ist nicht das Anstrebenswerte“, sagt er. Da sei man schon in den Alltag übergegangen und habe innerlich noch nicht innerlich Abschied nehmen können. In Herz Jesu wurden deshalb in regelmäßigen Abständen Gedenkgottesdienste angeboten – an Allerseelen wird es zwei Gedenkgottesdienste geben.

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