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Augsburg: Die Stadt übernimmt die Kresslesmühle - Änderungen bei Kneipe

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Die Stadt übernimmt die Kresslesmühle - Änderungen bei Kneipe

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    „Es ist kein Haus, wo die Stadt ‘par ordre du Mufti‘ reinregiert; da muss man aufpassen.“Geschäftsführer Reiner Erben
    „Es ist kein Haus, wo die Stadt ‘par ordre du Mufti‘ reinregiert; da muss man aufpassen.“Geschäftsführer Reiner Erben

    Ab dem nächsten Jahr wird sich in der Kresslesmühle einiges ändern. Es laufen Verhandlungen, wie die Stadt das Kulturzentrum von den jetzigen Trägern, einer gemeinnützigen GmbH, übernimmt. Bei der Stadt ist die Einrichtung inhaltlich dem Integrationsreferent Reiner Erben zugeordnet. Er möchte die Kabarett-Auftritte auf 70 bis 80 im Jahr reduzieren und zeitlich stärker konzentrieren (das bis zum Herbst 2015 festgezurrte Programm ist davon noch nicht betroffen). Der Rest der Abende soll für „andere Kleinkunst und interkulturelle Gruppen“ freigehalten werden – sowohl Profis als auch Laien, wobei ein gewisses Niveau gewahrt werden soll. Erben will anknüpfen an die „ursprüngliche Tradition“ des fast 40 Jahre alten Bürgerhauses. „Es soll wieder Leben in die Bude“, sagt er.

    Eine wichtige Rolle soll dabei die Gastronomie spielen. Der Vertrag des aktuellen Pächters läuft Ende Januar aus; mit den Gesellschaftern der GmbH hat man in der Szene einen neuen gesucht (und offenbar auch gefunden), dessen Konzept zur Mühle passt. Unter anderem dadurch, dass der Veranstaltungsraum nach Auftritten genutzt werden kann, soll das Haus wieder stärker zu einem Ort der Begegnung werden. Es steht auch den städtischen Beiräten für Treffen zur Verfügung; das eigentliche „Haus der Beiräte“ soll allerdings entgegen früherer Gedankengänge das Zeughaus bleiben. Die Kinderbetreuung Kolibri bleibt erhalten.

    Bürger dürfen aber noch mitreden, was mit dem Bürgerhaus genau passieren soll. Mitte Januar ist dort ein Diskussionsabend geplant. Im Februar soll dann der städtische Integrationsausschuss die endgültige Entscheidung fällen – in Abstimmung mit der Träger-GmbH und dem Kulturreferat, das die jährlich 190000 Euro Zuschuss zahlt. Für die Mühle gelten lange Kündigungsfristen; die will Erben per Auflösungsvertrag umgehen.

    Kresslesmühle: Echten Geschäftsführerposten soll es künftig nicht mehr geben

    Die Kresslesmühle hat, seit die Geschäftsführer Hansi Ruile und Bert Schindlmayr Ende 2012/Anfang 2013 in Ruhestand gegangen waren, turbulente Zeiten hinter sich. Ihre Nachfolgerin Gabriele Spiller schaffte es nicht, sich in Augsburg zu verankern, und warf nach einem Jahr das Handtuch. Aktuell gibt es einen Interims-Geschäftsführer und ebenso jemanden, der sich um das Programm kümmert. Einen echten Geschäftsführerposten wird es laut Erben künftig nicht mehr geben. Vielmehr wird die Leitung des bislang unabhängigen Hauses im städtischen Büro für Migration integriert. Erben betont allerdings trotz dieser Konstellation: „Es ist kein Haus, wo die Stadt ‘par ordre du Mufti’ reinregiert; da muss man aufpassen.“

    Im Büro für Migration ist künftig auch ein Teil des Büros für Frieden und Interkultur angesiedelt. Dieser Posten ist seit dem Weggang von Timo Köster im Herbst 2013 unbesetzt. Ausgeschrieben wird er aber erst, wenn Anfang Februar der neue Chef für das Büro für Migration gefunden ist. Er oder sie wird Nachfolger von Matthias Garte, Koordinator der Fachstelle Integration und Interkulturelle Arbeit, der in Ruhestand geht. Die Gesellschafter sind zufrieden mit dem Konzept. Wichtig sei ihnen, dass die beiden Säulen Kabarett und Interkultur erhalten bleiben und das Personal übernommen wird, sagt ihr Sprecher Christian Jenne. Die Mühle sei einzigartig in Deutschland – den Chefposten nach dem Abschied Hansi Ruiles adäquat zu besetzen, schier unmöglich. Daher sei die Übergabe an die Stadt die beste Lösung.

    Übrigens: Wenn die Stadt die Kresslesmühle ganz übernimmt, will sie auch in das Gebäude investieren, das ihr gehört. So sollen der Brandschutz im Veranstaltungssaal und die Toiletten auf Vordermann gebracht werden.

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