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Augsburg: Die Fugger: So prägt eine Familie ganz Augsburg

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Die Fugger: So prägt eine Familie ganz Augsburg

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    Die Fuggerei, die älteste Sozialsiedlung der Welt, zieht im Jahr rund 200.000 Besucher an. Es gibt sie seit knapp 500 Jahren.
    Die Fuggerei, die älteste Sozialsiedlung der Welt, zieht im Jahr rund 200.000 Besucher an. Es gibt sie seit knapp 500 Jahren. Foto: Michael Hochgemuth

    Rund 200.000 Besucher kommen jedes Jahr in die Fuggerei. Sie ist damit die zweitbeliebteste Sehenswürdigkeit Augsburgs – mehr Gäste hat nur der Zoo. Vor allem überregional ist der Name Fugger eng mit Augsburg verbunden: In der Bundesliga ist der FCA das Team aus der Fuggerstadt, auch bei anderen Ereignissen wird dieses Synonym oft gebraucht. Die Fugger sind eine Marke, die funktioniert, ohne dass die Stadt etwas dafür tun muss.

    650 Jahre, nachdem mit Hans Fugger das erste Mitglied der Familie einen Fuß auf Augsburger Gebiet setzte, will die Stadtregierung das Verhältnis zwischen Familie und Kommune nun intensivieren. Zum Jubiläum des Fugger-Zuzugs hat Oberbürgermeister Kurt Gribl heute Abend 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zum Empfang in den Goldenen Saal geladen. Auch Ministerpräsident Horst Seehofer wird erwartet. Die Veranstaltung ist als Anerkennung für das Engagement der Fugger gedacht: „Was sie für Augsburg geleistet haben, hat Modellcharakter. Wir müssen nur überlegen, was die Stadt alles tun müsste, um diesen Effekt zu erzielen “, sagt Gribl.

    Augsburg war im 16. Jahrhundert auch für den Kaiser von Bedeutung

    Tatsächlich war der Nutzen, den Augsburg aus der Anwesenheit der Fugger zog, von Anfang an hoch. „Der Zuzug von Menschen wie Hans Fugger lag für die aufstrebende Stadt in deren damaligem Interesse, ökonomisch leistungsfähige Neubürger zu gewinnen“, sagt Prof. Dietmar Schiersner, Wissenschaftlicher Leiter des Fugger-Archivs in Dillingen. Dass Augsburg im 16. Jahrhundert zum führenden deutschen Finanzplatz wurde und auch für den Kaiser bedeutsam war, ist zumindest in großen Teilen den Fuggern zu verdanken.

    Von allen Profilen, die Augsburg mit Brecht, Mozart oder etwa dem Frieden zu bieten hat, ist das der Fugger das bekannteste – und auch das nachhaltigste: „Abgesehen von den Römern hat keine unserer Marken 650 Jahre überdauert“, sagt Gribl. Er blickt aber nicht nur in die Vergangenheit. Das Engagement der Fugger kann, so glaubt er, ein Modell für die Zukunft sein: So wie die Fuggerei einst das Problem fehlenden Wohnraums für sozial Schwache linderte – und es bis heute tut – könnten neue, privat getragene Stiftungen dazu beitragen, aktuellen Herausforderungen wie Wohnen und Integration zu begegnen.

    Fuggerei feiert 2021 ihr 500-Jähriges

    Das Ellinor-Holland-Haus im Textilviertel, getragen durch die Stiftung Kartei der Not, funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip. Dort finden Menschen, die unverschuldet in Not gerieten, eine Bleibe auf Zeit. Gribl kann sich vorstellen, dass auf diese Weise auch in Augsburg weitere Probleme angegangen werden könnten. Das Jubiläum „650 Jahre Fugger in Augsburg“ nimmt er zum Anlass, Impulse in diese Richtung zu setzen. Auch die Fugger selbst nutzen den Jahrestag des Fugger’schen Umzugs nach Augsburg, um Werbung in eigener Sache zu machen. Dennoch sind die Aktivitäten nur ein Vorgeschmack auf das, was Augsburger und Touristen im Jahr 2021 erwartet: Die Fuggerei feiert dann ihr 500-jähriges Bestehen. Stadt und Familie wollen dieses Ereignis mit viel Programm begleiten.

    Die Fugger übrigens beschäftigen auch Jahrhunderte nach ihrer Hochzeit in Augsburg noch die Wissenschaft. Pünktlich zum Jubiläum der Ankunft von Hans Fugger in der Stadt gibt es neue Erkenntnisse zur Herkunft dieses Mannes. Der Münchner Mittelalterhistoriker Peter Geffcken will herausgefunden haben, dass Fugger nicht, wie bislang vermutet, aus Graben nach Augsburg kam, sondern aus dem Raum Günzburg.

    Geffcken hat zeitgenössische Quellen im Stadtarchiv Augsburg ausgewertet und sagt: „Für Hans Fugger finden sich keinerlei Belege oder auch nur Indizien, die einen eigenen Bezug zu Graben erkennen lassen“. Geffcken glaubt, dass eine genauere Beschäftigung mit Hans Fugger eher in den heutigen Landkreis Günzburg führen würde.

    Für Fugger-Experte Dietmar Schiersner ändert dies jedoch nichts an der Bedeutung der Familie für die Stadt: „Unser Gesamtbild über die Geschichte Augsburgs und der Fugger würde das nicht verändern“.

    Ausstellung Die Stationen der Fugger in Augsburg sind ab Dienstag, 17. Oktober, in einer Ausstellung im Erdgeschoss des Rathauses nachzuvollziehen. Sie kann während der Öffnungszeiten besichtigt werden. Im Context Verlag Augsburg ist der Kulturreiseführer „Die Fugger im goldenen Augsburg der Renaissance. Denkmäler erzählen Geschichte“ (Martin Kluger, 404 Abbildungen, ISBN 978-3-946917-04-5) erschienen.

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