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Augsburg: Die Augsburger Tafel öffnet wieder – doch Bedürftige müssen Schlange stehen

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Die Augsburger Tafel öffnet wieder – doch Bedürftige müssen Schlange stehen

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    Schlange stehen müssen die Kunden der Tafel auch in Zukunft wieder - wegen des Hygienekonzepts. Allerdings wird das Wetter die kommenden Monate wohl nicht mehr so angenehm sein.
    Schlange stehen müssen die Kunden der Tafel auch in Zukunft wieder - wegen des Hygienekonzepts. Allerdings wird das Wetter die kommenden Monate wohl nicht mehr so angenehm sein. Foto: Bernd Hohlen (Archivbild)

    Die geschlossene Augsburger Tafel nimmt ihren Betrieb wieder bald auf: Alle fünf Ausgabestellen öffnen. Doch wegen den strengen Hygieneregeln wird dann vieles anders sein. Die Helfer müssen einen großen Aufwand stemmen – und die Bedürftigen müssen lange Wartezeiten einplanen.

    Wenn die Augsburger Tafel ihre Ausgabestellen wieder öffnet, müssen strenge Richtlinien eingehalten werden.
    Wenn die Augsburger Tafel ihre Ausgabestellen wieder öffnet, müssen strenge Richtlinien eingehalten werden. Foto: Bernd Hohlen (Archivfoto)

    Vor etwa zwei Wochen schlossen die Ausgabestellen der Augsburger Tafel im Stadtgebiet, da laut den Vorstandsmitgliedern zu diesem Zeitpunkt eine Versorgung mit verschiedensten Waren nicht mehr möglich war. Für die bis dato durchgeführte Ausgabe der Lebensmittel war kein Corona-Schutzkonzept umsetzbar. Seither ist die Tafel laut Vorsitzendem Klaus Matthiessen auf der Suche nach geeigneten Räumen – bisher ohne Erfolg. Die über 3500 Kunden der Tafel sollen aber dennoch möglichst rasch wieder mit Lebensmitteln versorgt werden.

    Die Augsburger Tafel öffnet ihre Ausgabestellen

    Matthiessen erklärt, "am besten wäre eine Halle von 1500 bis 2000 Quadratmetern Fläche, in der wir unsere Kunden mit Hygienekonzept sicher versorgen können". Da die gemeinsame Suche mit der Stadt nach einer solchen Fläche bisher nicht von Erfolg gekrönt ist, wird die Tafel ab dem 24. November wieder ihre fünf Ausgabestellen zu den üblichen Ausgabezeiten in Betrieb nehmen. Unter besonderen Bedingungen: Ab diesem Tag können Menschen wieder abgepackte Lebensmitteltüten, ähnlich wie im Frühjahr, in den Ausgabestellen abholen.

    Allerdings haben die Verantwortlichen einiges geändert. Laut Matthiessen wird es dieses Mal zum Beispiel keine Fleisch- und Wurstwaren in den Tüten geben, da habe es Beschwerden gegeben. Wenn die Kühlkette garantiert werden kann, will die Tafel Waren dieser Art separat anbieten. Getränke und Backwaren können mitgenommen werden.

    Für die Ehrenamtlichen bei der Tafel bringt das einen erhöhten Arbeitsaufwand mit sich. Die gespendeten Lebensmittel müssen zuerst in den beiden Lagern abgepackt und anschließend per Lkw in die Ausgabestellen geliefert werden. Aufgrund des erhöhten Personalbedarfs, erklärt Matthiessen, wolle das Freiwilligenzentrum mit fünf Packmitarbeitern aushelfen. Ab Freitag sollen alle Arbeitskräfte mit FFP-2-Masken versorgt werden. Für die Kunden bedeutet das nun: Zwei bis drei Stunden Schlange stehen bei Wind und Wetter, damit die Hygieneregeln eingehalten werden können.

    Die Augsburger Tafel braucht mehr Platz

    "Hätten wir gebündelt eine großflächige Ausgabestelle, könnten die Menschen dort im Warmen anstehen, auch würden sie mehr Lebensmittel erhalten", sagt der Vorsitzende. Denn in einer Halle wie etwa auf dem Messegelände hätte es genug Platz gegeben, um eine reguläre Ausgabe durchzuführen – die vorkonfektionierten Tüten begrenzen die Lebensmittelausbeute für die Kunden der Tafel. Das Messegelände diente bereits vom Frühjahr an mehrere Monate als Lager- und Verteilstätte der Tafel. Die Kosten dafür trug die Stadt.

    Eine Anfrage bei der Stadt ergibt, dass Tafel und Sozialreferat mit der Messe in Austausch über eine mögliche Nutzung standen. Allerdings, erklärt Sozialreferent Martin Schenkelberg (CDU), gebe es Nutzungskonflikte. Zum einen sei dort aktuell das Corona-Testzentrum untergebracht, zum anderen könnten die Verantwortlichen der Messe nur eine Nutzung bis zum Jahresende garantieren. Im neuen Jahr müsse es die Möglichkeit geben, dass die Messe zum nächstmöglichen Zeitpunkt ihrem Kerngeschäft nachgehen könne.

    Neben dem Messegelände hat die Stadt bereits andere in Frage kommende Objekte untersucht - unter anderem den Wertstoffhof an der Isarstraße, das Sheridan-Kasino oder den Betriebshof des Straßenbauamtes an der Berliner Allee. Letztlich sei keiner der Standorte in Frage gekommen, erklärt Schenkelberg. Etwa weil sie nur schlecht mit dem ÖPNV zu erreichen sind.

    Bedürftige in Augsburg: Die Nachfrage nach Lebensmitteln steigt

    Tafel-Vorsitzender Matthiessen sagt, die ab kommender Woche durchgeführte Lösung sei nicht befriedigend. "Aber wir können die Leute ja nicht noch länger vertrösten, die jetzige Schließung war eine Katastrophe für manchen." Noch habe er die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die Stadt noch einen geeigneten Standort für eine corona-konforme Lebensmittelausgabe findet.

    Und auch über die Corona-Pandemie hinaus ist die Tafel auf die Unterstützung der Stadt angewiesen. Matthiessen: "Wir suchen grundsätzlich eine langfristige Lösung, um Ausgabe-, Büro- und Lagerräume an einem Standort zu vereinen." Insbesondere die Lagerräume seien mittlerweile zu klein für die wachsende Nachfrage. Matthiessen sagt, er fürchte, dass diese im kommenden Jahr weiter wachsen werde.

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