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Augsburg: Der erste Blick ins neue Asylbewerberheim

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Der erste Blick ins neue Asylbewerberheim

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    Reinhard Fischer ist Geschäftsführer der Firma Construct Lion, der die neue Asylunterkunft gehört. In den Gängen hat er Bilder aufhängen lassen, damit es nicht so trist aussieht.
    Reinhard Fischer ist Geschäftsführer der Firma Construct Lion, der die neue Asylunterkunft gehört. In den Gängen hat er Bilder aufhängen lassen, damit es nicht so trist aussieht. Foto: Anne Wall

    Wer durch das Gebäue an der Zusamstraße 8 geht, fühlt sich nicht wie in einem Asylbewerberheim. Räume und Gänge sind lichtdurchflutet, der Boden besteht teilweise aus Parkett, es gibt elektrische Jalousien und an den Wänden hängen bunte Bilder. Bald sollen dort 95 Asylbewerber einziehen. Eigentlich könnten es viel mehr sein.

    Die Regelung des Freistaats Bayern sieht vor, dass jedem Asylbewerber sieben Quadratmeter zur Verfügung stehen müssen. In das Lechhauser Gebäude, das früher Kuka gehörte, würden demnach über 150 Personen passen. Derartig große Unterkünfte will die Stadt Augsburg jedoch trotz des enormen Drucks durch steigende Flüchtlingszahlen nicht mehr – sowohl mit Rücksicht auf die Bewohner als auch auf die Nachbarn. Das führte dazu, dass die Räumlichkeiten in dem neuen Heim äußerst großzügig sind. Es gibt vier Gebetsräume, mehr Duschen als vorgeschrieben – und trotzdem stehen noch Zimmer leer.

    Die Nachbarn liefen Sturm gegen das Projekt. Bei einer Informationsveranstaltung im Juli kochten die Wogen hoch. Unter anderem ging es um Wertminderung der Nachbargebäude. Einer der Nachbarn ist die Firma, der das Gebäude gehört und die 1,2 Millionen Euro in den Umbau investierte: Das Immobilienunternehmen Construct Lion hat seinen Sitz gegenüber. Es ist auch Inhaber der Asylunterkunft Ottostraße im Viertel Rechts der Wertach.

    Haus soll möglichst schnell möbliert werden

    Die Regierung von Schwaben will das Haus schnellstmöglich möblieren; dann sollen die Menschen einziehen. Der Geschäftsführer von Construct Lion, Reinhard Fischer, sagt, man habe versucht, die Nachbarn zu beruhigen. Er versteht, dass sich anfangs viele nicht vorstellen konnten, dass in den früheren Produktions- und Büroräumen einmal Menschen leben sollen. Doch man habe alles getan, um „Bayerns schönstes Asylheim“ präsentieren zu können. Weil andere Einrichtungen meistens Tristesse ausstrahlen, habe die Firma allein 10000 Euro in Bilder investiert. Sie zeigen schwarze und weiße Menschen, die sich die Hand geben, oder bunte Gruppen auf der Erdkugel. Auf einem steht das Wort „Friede“ in 48 Sprachen. Auch soll sich der asphaltierte Hof noch in eine grüne Wiese verwandeln. Über die Mieteinnahmen, die derartige Investitionen refinanzieren, schweigt das Unternehmen sich allerdings aus. Sie lägen im für Augsburg üblichen Rahmen, heißt es nur. Gerüchte, die Regierung von

    Eine Nachbarin hat trotz der Schlichtungsversuche gegen die Unterbringung der Flüchtlinge geklagt. Begründung: Die Zusamstraße ist als Gewerbegebiet ausgewiesen. Laut Simon Bulla, Anwalt von Construct Lion, hat das Verwaltungsgericht Augsburg den Eilantrag zurückgewiesen. Bulla zeigt sich zuversichtlich, dass dies auch in der Hauptsache Bestand behalten wird, zumal Asylbewerberheime seit kurzem in Gewerbegebieten gesetzlich zugelassen sind. In der Zusamstraße wohnen bereits jetzt zahlreiche Menschen – unter anderem laut Bulla die Klägerin selber.

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