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Augsburg: Der dicke Biber vom Jakobertor steht unter Beobachtung

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Der dicke Biber vom Jakobertor steht unter Beobachtung

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    Am Augsburger Jakobertor hat Sarah Kokocinski den Biber fotografiert.
    Am Augsburger Jakobertor hat Sarah Kokocinski den Biber fotografiert. Foto: Sarah Kokocinski

    Dass ihr Video von dem dicken Biber am Jakobertor für so viel Aufsehen sorgen wird, hätte Sarah Kokocinski nicht gedacht. Wie berichtet, hatte die 31-Jährige aus Affing unlängst mitten in der Nacht ihren Mann vom Hauptbahnhof abgeholt, der von einer Geschäftsreise zurückgekehrt war. Am Jakobertor sah das Ehepaar den riesigen Biber gemütlich über die Straße laufen. Kokocinski drückte sofort auf den Auslöser ihres Smartphones. Das Video vom Biber machte nicht nur im Internet schnell die Runde.

    Während seiner Rettungsdienstfahrten durch Augsburg sah er oft den Biber

    Sämtliche Medien hätten bayernweit über den Biber aus Augsburg berichtet, erzählt Kokocinski. Inzwischen sei es aber wieder ruhiger geworden. Viele Augsburger, das wird durch die Reaktionen auf unsere Berichterstattung deutlich, wollen das pelzige Tier vom Jakobertor schon seit Jahren kennen. Wie etwa Torsten Niklas Laemmer. 16 Jahre lang ist Laemmer Rettungsdienst gefahren. Da das Jakobertor eine Ein- und Ausfahrt zur Stadt ist, kam er dort auf dem Weg zu Einsätzen häufig vorbei. Oft haben der 48-Jährige und seine Kollegen den Biber gesehen, schildert er. "Meist zwischen vier und sechs Uhr morgens. Und er hält wirklich an roten Ampeln. Wir haben uns schon oft darüber schlapp gelacht."

    Rund um das Jakobertor ist seit vielen Jahren ein kapitaler Biber unterwegs. Unlängst begeisterte er bei einem nächtlichen Ausflug, der in einem Video festgehalten wurde.
    Rund um das Jakobertor ist seit vielen Jahren ein kapitaler Biber unterwegs. Unlängst begeisterte er bei einem nächtlichen Ausflug, der in einem Video festgehalten wurde. Foto: Torsten Niklas Laemmer

    Im aktuellen Video allerdings hatte das Tier nicht nur die Verkehrsregeln missachtet, sondern auch die Ausgangssperre. Genau das sorgte bei seinen Fans für viel Erheiterung. "Der hat nach 21 Uhr mehr Rechte als ich", kommentierte ein Internetnutzer süffisant.

    Warum Biber untereinander gefährlich werden können

    Wo genau der Biber in der Nähe des Jakobertors lebt, kann die städtische Biberbeauftragte Monika Weber nicht sagen. "Es lässt sich nicht zuordnen, aus welchem Bau er stammt." Am Äußeren Stadtgraben, der am Jakobertor entlang fließt, gebe es an mehreren Stellen Eingänge. Sie wiesen darauf hin, dass in den dahinterliegenden Röhren Biber wohnen könnten. Wie Weber erklärt, besitzt jede Biberfamilie ein Revier, das sich je nach Nahrungsangebot einen bis mehrere Kilometer am Gewässer entlang zieht. "Die Eltern bleiben in der Regel ihr Leben lang dort wohnen. Die Jungtiere aber müssen sich im zweiten Lebensjahr ein eigenes Zuhause suchen", berichtet Weber. Insbesondere bei jungen Männchen komme es zu Revierkämpfen, die teilweise tödlich endeten.

    Die städtische Biberbeauftragte Monika Weber an einer Biberburg.
    Die städtische Biberbeauftragte Monika Weber an einer Biberburg. Foto: Denis Dworatschek (Archivbild)

    Der Biber vom Jakobertor jedenfalls scheint nicht auf Wohnungssuche zu sein. Torsten Niklas Laemmer hat im Lauf der Jahre beobachtet, dass sich der Biber gerne im Äußeren Stadtgraben am Jakobertor aufhält, wo das Gewässer breiter wird. "Wenn er zuhause war, konnte man ihm auch eine Semmel in das Becken werfen und schwupps, war sie weg." Biber haben sich in der Innenstadt an die Anwesenheit der Menschen gewöhnt, meint Monika Weber.

    Mit der Ausgangssperre ist es für die Tiere ruhiger geworden

    "Anwohner an den Stadtbächen erzählen häufig, dass ein Biber jeden Tag um dieselbe Uhrzeit durch ihren Garten oder über die Terrasse läuft und sich durch einen Menschen nicht in Unruhe versetzen lässt." Natürlich sei es derzeit durch die Ausgangssperre nachts auf den Straßen ruhiger als sonst. Das ein oder andere Tier wage sich jetzt vielleicht eher auf sonst belebte Plätze und Straßen. "Spätestens nach der Pandemie, wenn das Nachtleben der Menschen hochgefahren wird, werden sich die Biber wieder zurückhaltender im öffentlichen Raum bewegen." Wer öfters Tiere in der Stadt beobachtet, ist Matthias Kempter, wie er auf der Facebookseite unserer Redaktion "Alles aus Augsburg" schreibt. Als Zeitungsausträger begegne er in den Wohngebieten nahe des Waldes auch mal Füchsen und Rehen. "Man muss ja auch irgendeinen Vorteil haben, wenn man nachts arbeiten muss", findet er.

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