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Augsburg: Der dicke Biber vom Jakobertor in Augsburg wird zum Internetstar

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Der dicke Biber vom Jakobertor in Augsburg wird zum Internetstar

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    Dieser Biber treibt sich offenbar nachts immer wieder rund um das Augsburger Jakobertor herum. Gefährlich ist er für Menschen nicht.
    Dieser Biber treibt sich offenbar nachts immer wieder rund um das Augsburger Jakobertor herum. Gefährlich ist er für Menschen nicht. Foto: Sarah Kokocinski

    Er hat sicherlich keine Ahnung, dass er inzwischen eine kleine Berühmtheit ist. Tausendfach wurde das Video mit dem Biber aus Augsburg auf Facebook, Instagram und Twitter angeschaut und zig Male weiter verbreitet. Das pelzige Tier, das vor wenigen Tagen dabei gefilmt wurde, wie es nachts über eine Straße am Jakobertor watschelt, begeistert die Menschen. Vor allem, weil der Biber nicht nur eine imposante Größe aufweist, sondern auch eine große Portion zivilen Ungehorsams.

    Der Biber am Augsburger Jakobertor hält nichts von der Ausgangssperre

    Der Biber ist nämlich nachts um 1.30 Uhr unterwegs. Damit ignoriert er die pandemiebedingte Ausgangssperre. Aber nicht nur die. Auch dass die Fußgängerampel, die er überquert, auf Rot zeigt, ist ihm tierisch egal. Im Internet feiern die Fans den Augsburger Biber vom Jakobertor für so viel Aufsässigkeit. "Der hat auch seine Rechte, Sogar ohne FFP2" oder "Wahnsinn, der hat die Ruhe weg", wird kommentiert. Tatsächlich ist es lustig anzuschauen, wie behäbig der kleine Koloss die Straßen überquert. Hinter der Videoaufnahme steckt Sarah Kokocinski aus Affing im Landkreis Aichach-Friedberg.

    Warum die Biber-Filmerin so spät in Augsburg unterwegs war

    Die 31-Jährige hatte einen guten Grund, um diese Uhrzeit in Augsburg unterwegs zu sein. Sie holte ihren Mann vom Hauptbahnhof ab, der zuvor nach einer Geschäftsreise am Frankfurter Flughafen gelandet war und anschließend mit dem Zug nach Augsburg reiste. Sie freut sich selbst über ihre gelungene Aufnahme, die sie mit Musik unterlegte und auf ihrem Dekorations-Blog unter @pixtheworld_home_sk auf Instagram veröffentlichte. Über eines aber ärgert sie sich. "Etliche Leute haben das Video kopiert und unter ihrem eigenen Namen gepostet. Sie haben teilweise in Antworten so getan, als ob sie selbst den Biber gefilmt haben. So etwas macht man nicht."

    Jedenfalls scheint in Zeiten wie diesen, in denen es täglich besonders viele unerfreuliche Nachrichten gibt, solch ein Tiervideo eine wohltuende Abwechslung zu sein. "Endlich mal etwas Schönes. Biber, ich trinke ein Bier auf dich", heißt es in einem der vielen Beiträge unter dem Video. Der Biber scheint kein Unbekannter zu sein. Manche Internetnutzer wollen ihn schon seit Jahren kennen.

    Eine Frau schreibt, dass sie ihn einmal fast mit der Straßenbahn erwischt hätte. Schon vor sieben Jahren hatte unsere Redaktion über einen großen Biber am Jakobertor berichtet. Dieser allerdings hielt sich vorbildlich an die Ampelanzeige und tapste erst bei Grün über die Straße. Theoretisch könnte es sich auch um den ein und denselben handeln. Dann wäre der Biber im Alter allerdings aufmüpfiger geworden. Tatsächlich ist es nicht ungewöhnlich, in der Stadt auf einen Biber zu treffen.

    Von den rund 100 Bibern in Augsburg geht keine Gefahr für Menschen aus

    Augsburgs Biberbeauftragte Monika Weber berichtete bereits von rund 100 bis 140 Tieren im Stadtgebiet. „Die Population wird sich in den kommenden Jahren nicht mehr stark verändern“, sagte sie in einem Interview mit unserer Redaktion. Bis Mitte der 1960er Jahre war der Biber in Bayern fast ausgestorben, nur durch Wiedereinbürgerungen wurde er gerettet. Biber sind streng geschützt. Das Entfernen von Biberburgen, Dämmen oder das Umsiedeln sind nicht erlaubt. Monika Weber bezeichnet die Pelzträger als "intelligente, genügsame, an Land etwas behäbige, aber dem Menschen gegenüber keine aggressiven Tiere."

    Biber werden samt Schwanz, der im Fachjargon Kelle genannt wird, etwa einen Meter lang und bis zu 30 Kilogramm schwer. "Sie werden bis zu 15 Jahre alt und leben zusammen mit ihrer Partnerin in einem Revier." Um die 20 Reviere gibt es in der Stadt. Eines muss an der Sportanlage-Süd sein.

    Denn dort lebt die Familie Sailer, die seit Jahren einen Biber beobachtet. Man kennt sich, immer abends zwischen 19 und 20 Uhr laufe der Biber die Walter-Heim-Straße entlang, wo es einen kleinen Kanal gibt", erzählt Vater Tobias Sailer. "Das ist auch so ein riesiger Brackel, wie der am Jakobertor. Der watschelt völlig entspannt, vor Autos hat er gar keine Angst." Sailer schätzt das Tier auf 30 Kilo. Die Familie hat dem Biber einen Namen verpasst: Locke der Boss - der Name eines Filmcharakters. Das Potenzial zu kleinen Filmstars haben Biber allemal, wie sich am Tier vom Jakobertor zeigt.

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