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Augsburg: "Der Stadtmarkt ist kein Freilichtmuseum für eine Fressmeile"

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"Der Stadtmarkt ist kein Freilichtmuseum für eine Fressmeile"

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    Renate Haag betreibt seit fast fünf Jahren einen Gemüsestand auf dem Augsburger Stadtmarkt.
    Renate Haag betreibt seit fast fünf Jahren einen Gemüsestand auf dem Augsburger Stadtmarkt. Foto: Bernd Hohlen

    Es ist eine Diskussion, die Renate Haag ganz gewaltig umtreibt. Es geht um die Öffnungszeiten am Augsburger Stadtmarkt und die damit verbundene Frage, wie sich Händler auf das Kundenverhalten einstellen sollen. Renate Haag betreibt seit fast fünf Jahren einen Gemüsestand. Drei Mitarbeiterinnen sind für sie tätig. Renate Haag will, wie sie sagt, einfach mal deutlich machen, mit welchem Arbeitspensum ein Stand auf dem Markt zu betreiben ist: „Am Montag beginnt mein Arbeitstag um 3.30 Uhr, da schlafen unsere Gastronomen noch selig, was ihnen auch vergönnt sei, aber man sollte uns auch noch unser Leben lassen.“

    Wenn nun ein Teil der Gastronomen sich für längere Öffnungszeiten an Samstagen ausspreche, könne sie darüber nur den Kopf schütteln: „Im Vergleich zu einem Gastronomen hat ein Händler auch wesentlich mehr Arbeitsaufwand beim Auf-und Abbau. Wenn ich um 14 Uhr am Samstag meinen Laden schließe, gehe ich um 16.30 Uhr nach Hause.“ Würde sie folglich den Stand bis 16 Uhr geöffnet lassen, käme sie gegen 18.30 Uhr nach Hause. Etwaige Mehreinnahmen hielten sich in Grenzen beziehungsweise das Geschäft wäre überhaupt nicht kostendeckend.

    Renate Haag, die gerne am Stadtmarkt arbeitet, wirbt um mehr Verständnis für die Belange der Händler, die Lebensmittel verkaufen: „Der Markt ist ein Platz für Handel und kein Freilichtmuseum für eine Fressmeile. Der Markt ist schön, und dass er so ist, wie er ist, verdanken wir den Mühen der Händler.“ Man lebe zu 70 Prozent von treuen Stammkunden, die das Sortiment zu schätzen wüssten.

    Augsburger Stadtmarkt: Der Chef der „BioEmma“ legt nach

    Auch Frank Klinkosch kennt die Situation bestens. Er ist Geschäftsführer der „BioEmma“. Seit mehr als 20 Jahren ist er mit zwei Fachgeschäften im Stadtmarkt vertreten. Zudem ist Klinkosch Mitglied im Marktbeirat und Vorstandsmitglied im Fördervereins Stadtmarkt. Klinkosch verfolgt die Debatte über die Zukunft des Stadtmarkts intensiv. Er sagt: „An der Zusammensetzung der Beschicker hat sich seit vielen Jahren nichts verändert. Von rund 90 selbstständigen Unternehmen auf dem Markt würden nach seinen Worten etwa fünf bis sieben eine längere Öffnungszeit am Samstag in Anspruch nehmen. Wenn aber die große Mehrheit nicht mitziehe, könne man sich ausmalen, was passiert: „Ein Marktflair gibt es nur in einem Markt mit Lebensmittelständen.“

    Geschäftsmann Klinkosch verweist auf einen anderen Punkt der öffentlich geführten Debatte: „Warum Öffnungszeiten von selbstständigen Unternehmen Gegenstand öffentlicher Diskussion sind, kann ich nicht nachvollziehen. Man diskutiert doch auch nicht darüber, wie lange Karstadt öffnet oder ob ein Filialist in der Annastraße schließen darf oder nicht.“

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