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Augsburg: Der Klinik-Streit ist entschieden - und betroffene Eltern wissen von nichts

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Der Klinik-Streit ist entschieden - und betroffene Eltern wissen von nichts

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    Das Sozialpädiatrische Zentrum ist seit dem Jahreswechsel am Josefinum (im Bild) angesiedelt. Dagegen gibt es Widerstand des bisherigen Betreibers Hessing.
    Das Sozialpädiatrische Zentrum ist seit dem Jahreswechsel am Josefinum (im Bild) angesiedelt. Dagegen gibt es Widerstand des bisherigen Betreibers Hessing. Foto: U. Wagner (Archiv)

    Schwer kranke Kinder und Jugendliche in Augsburg müssen bangen, wie es mit ihrer Behandlung weitergeht. Aktueller Streitfall ist das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ), eine Einrichtung, die in Augsburg bislang bei Hessing angesiedelt war, nun aber beim Krankenhaus Josefinum angedockt wurde. Gegen diese Entscheidung läuft ein Widerspruchsverfahren, über das dem Vernehmen nach am Donnerstag in München entschieden wurde. Über den Inhalt des nicht öffentlichen Beschlusses im Berufungssausschuss für Ärzte ist bislang nichts bekannt. Das sorgt bei betroffenen Familien für Ärger.

    In einem SPZ werden Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen oder Behinderung von verschiedenen Spezialisten ganzheitlich versorgt. Etwa 1250 Mädchen und Jungen waren zuletzt bei Hessing in Behandlung.

    SPZ Augsburg: Entscheidung über Förderzentrum ist gefallen

    Seit der Zulassungsausschuss Ärzte Schwaben im Dezember der Hessing-Stiftung die Ermächtigung für den Betrieb des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) entzog und sie dem Josefinum übertrug, gibt es Ärger. Hessing Stiftung und Uniklinik kritisieren den Beschluss. Er sei "nicht sauber" gelaufen, die Begründung für die Verlagerung "fadenscheinig und komisch". In der Folge wurde Widerspruch gegen die Entscheidung eingelegt. Auch betroffene Familien und ihre Mitstreiter wehrten sich. Die Interessensgemeinschaft SPZ Augsburg sammelte online über 2450 Unterschriften gegen die Schließung am Standort Augsburg-Göggingen. Sie kritisieren, dass der Übergang der Einrichtung nicht reibungslos verlaufen und sehr kurzfristig gewesen sei. Patienten, die oft über lange Zeit eine Verbindung zu ihren Therapeuten aufgebaut hatten, mussten binnen weniger Monate an eine andere Klinik wechseln.

    Der Streitfall beschäftigte im Frühjahr den Gesundheitsausschuss im Landtag. Wie es mit dem SPZ weitergehen soll, bleibt indes weiter unklar. Bei Hessing hieß es am Donnerstag, vom Berufungssausschuss für Ärzte-Bayern sei mitgeteilt worden, dass eine Entscheidung gefallen sei, inhaltlich sei dazu nichts mitgeteilt worden. Die Entscheidung solle den Betroffenen auf dem Postweg zugesandt werden, hieß es. Fachleute rechnen damit, dass dies wohl noch einige Wochen dauern wird. Bei Hessing und auch beim Josefinum wollte man sich aus diesem Grund am Donnerstag nicht weiter äußern.

    Familien mit kranken Kindern kämpfen weiter

    Die Hängepartie kommt bei betroffenen Familien nicht gut an. Christine Lüdke, Sprecherin der Interessensgemeinschaft SPZ Augsburg, sagt: "Wir hätten uns gewünscht, dass zeitnah eine Tendenz bekanntgegeben wird." Stattdessen sei weiterhin unklar, wo Kinder und Jugendliche künftig behandelt werden können. Die Interessensgemeinschaft kämpft zusammen mit dem Peutinger-Forum Augsburg bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) und bei politischen Mandatsträgern dafür, dass es in Augsburg ein zweites Sozialpädiatrisches Zentrum geben müsse. Wegen der Quote sozial belasteter Familien in der Stadt sei ein hoher Bedarf an sozialpädiatrischer Versorgung gegeben. Zu den Augsburger Patientenzahlen kämen noch jene aus den angrenzenden Landkreisen hinzu.

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