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Augsburg: Der Kampf um die Plätze beim Christkindlesmarkt

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Der Kampf um die Plätze beim Christkindlesmarkt

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    Die Stände auf dem Christkindlesmarkt sind sehr begehrt. Ein Bewerber liegt aktuell mit der Stadt im Rechtsstreit.
    Die Stände auf dem Christkindlesmarkt sind sehr begehrt. Ein Bewerber liegt aktuell mit der Stadt im Rechtsstreit. Foto: Silvio Wyszengrad

    Weihnachtsmusik, beleuchtete Buden, der Duft von Glühwein – der Christkindlesmarkt auf dem Rathausplatz ist für viele der Inbegriff für Adventsstimmung. In rund anderthalb Wochen wird er eröffnet. Doch hinter den Kulissen herrscht nicht nur Weihnachtsidylle. Denn der Markt ist auch ein großer Wirtschaftsfaktor. In der Vergangenheit hieß es hinter vorgehaltener Hand schon, an den lukrativsten Plätzen ließen sich Erträge erwirtschaften, die mit dem Ertrag eines Plärrer-Festzeltes mithalten können. Es bewerben sich jedes Jahr deutlich mehr Standbetreiber, als die Stadt Plätze vergeben kann. Das sorgt regelmäßig für Ärger.

    Ein Rechtsstreit zwischen der Stadtverwaltung und dem Betreiber eines Glühweinstandes, der für dieses Jahr abgelehnt wurde, geht derzeit in die nächste Runde. Der Augsburger Schausteller Michael Lutzenberger war rund zwei Jahrzehnte mit einem Süßigkeitenstand auf dem Markt. Im Jahr 2013 bewarb er sich dann mit einem neuen Glühweinstand, in den er nach eigenen Angaben eine mittlere fünfstellige Summe investiert hat. Er bekam damals den Zuschlag, auch im vorigen Jahr durfte er seinen Stand wieder aufbauen. Nicht direkt auf dem Rathausplatz, sondern etwas abseits in der Annastraße.

    Vergabe der Standplätze nach Punktesystem

    Doch Lutzenberger war zufrieden: „Das Geschäft hat sich gut entwickelt.“ Für dieses Jahr aber lehnte die Stadt seine Bewerbung ab. 40 Betreiber von Getränkeständen haben sich nach Informationen unserer Zeitung bei der Stadt beworben, doch nur für 14 Stände gab es einen Platz. Die Stadt vergibt die Standplätze seit einigen Jahren nach einem Punktesystem. Für 15 verschiedene Kriterien werden Punkte vergeben – etwa für die Preisgestaltung, die Qualität des Angebots oder die Zuverlässigkeit des Standbetreibers. Michael Lutzenberger bekam am Ende nicht genug Punkte, um seinen Standplatz zu verteidigen.

    Lutzenberger war mit der Entscheidung nicht einverstanden. Ihm bricht eine wichtige Einnahmequelle weg. Er zog deshalb vor das Verwaltungsgericht. Dort erzielte er einen Erfolg. In einer Eilentscheidung legten die Richter fest, dass die Stadt seinen Antrag noch einmal neu prüfen müsse. Bei einem Kriterium, der Standgröße, war die Punktevergabe aus Sicht der

    Doch die Stadt vertritt eine strikte Linie. „Wir sind weiterhin der Auffassung, dass unsere Vergabe korrekt abläuft“, sagt der für Märkte zuständige Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD). Die Stadt wird deshalb noch diese Woche Beschwerde gegen die Gerichtsentscheidung einlegen. Der Verwaltungsgerichtshof in München muss dann über die Sache entscheiden. Bis es soweit ist, werden Wochen vergehen. Das heißt für Michael Lutzenberger: Egal, wie der Rechtsstreit für ihn ausgeht – dieses Jahr kann er seinen Stand sicher nicht mehr aufbauen.

    Auch vor zwei Jahren gab es eine Klage

    Vor zwei Jahren hatte ein anderer Standbetreiber schon einmal gegen seine Ablehnung geklagt. Damals ging es um einen Imbissstand, der Flammkuchen, Crêpes und Pizza anbietet. Der Betreiber klagte sich durch zwei Instanzen – am Ende mit Erfolg. Damals bezeichnete der Verwaltungsgerichtshof die Vergabepraxis als „völlig intransparent“. Die Stadt passte das Punktesystem danach allerdings noch einmal an.

    Neu unter den 14 Getränkeständen auf dem Christkindlesmarkt ist in diesem Jahr „Helds Almhütte“. Der Stand im alpenländischen Stil steht an der Stelle, wo das Ehepaar Bartmann-Oelze bisher die beliebte „Sternenschenke“ betrieb. Das Paar hat aus Altersgründen aufgehört. Der erfahrene Plärrer-Festwirt Dieter Held setzte sich als Nachfolger auf dem begehrten Standplatz neben dem großen Christbaum durch.

    Am 23. November geht es los

    Für den neuen Stand hat Held allerdings auch investiert. Die „Almhütte“ ließ er neu anfertigen, nachdem er den Zuschlag erhalten hatte. Wie es heißt, wurde dabei sibirische Eiche verbaut. Er hat mit Szenegast-ronom Harry Winderl ein Konzept entworfen. Die Wirte arbeiten auch auf dem Plärrer zusammen, wo Winderl die „Schaller-Alm“ managt. In den nächsten Tagen soll der Stand auf dem Rathausplatz aufgebaut werden. Am Montag, 23. November, um 19 Uhr, geht es dann mit der Eröffnungsfeier los.

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