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Augsburg: Der Chef der Augsburger Einzelhändler sorgt sich um das Weihnachtsgeschäft

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Der Chef der Augsburger Einzelhändler sorgt sich um das Weihnachtsgeschäft

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    Andreas Gärtner blickt mit Sorge wegen der Corona-Entwicklung auf das anstehende Weihnachtsgeschäft.
    Andreas Gärtner blickt mit Sorge wegen der Corona-Entwicklung auf das anstehende Weihnachtsgeschäft. Foto: Silvio Wyszengrad

    Augsburg bereitet sich auf die Vorweihnachtszeit vor, der Christkindlesmarkt startet, Stand jetzt, womöglich bald. Gleichzeitig steigen bundesweit und auch in Augsburg die Corona-Zahlen. Wie groß ist aufgrund dieser Begleitumstände bei Ihnen, dem Chef des Einzelhandelsverbands, die Vorfreude auf die Weihnachtszeit 2021?

    Andreas Gärtner: Die aktuelle Entwicklung betrachte ich sowohl privat wie beruflich mit großer Sorge. Aus meiner Sicht wird es Einschränkungen geben müssen, um einer Katastrophe im Gesundheitssystem zu entgehen. Wichtig wäre, dass die notwendigen politischen Entscheidungen klar verständlich, nachvollziehbar und schnell getroffen werden. Persönlich freue ich mich, wie wahrscheinlich jeder Vater eines Dreijährigen, sehr auf die Weihnachtstage mit meiner Familie.

    Wie ist gegenwärtig die Stimmungslage bei den Händlern in Augsburg, die Sie im Verband vertreten?

    Gärtner: Die Stimmung ist grundsätzlich positiv, trübt sich jedoch mit zunehmenden Infektionszahlen ein. Die Unsicherheit in Bezug auf mögliche Einschränkungen für den Handel nahm in den letzten Tagen deutlich zu.

    Es ist schwer, neue Mitarbeiter in Augsburg zu finden

    Was sind die größten Probleme bei den Händlern?

    Gärtner: Der nach dem Lockdown verstärkt auftretende Fachkräftemangel wird durch das aktuelle Pandemie-Geschehen teilweise zum Personalnotstand. Neue Mitarbeiter, auch Saisonkräfte, sind kaum zu finden, und die Ausfälle durch Krankheit, vor allem aber durch Quarantänemaßnahmen auch an Schulen und Kitas, nehmen drastisch zu.

    Was sind die größten Herausforderungen derzeit für die Händler?

    Gärtner: Es sind das Personal und die Warenbeschaffung. Und vor allem trotz massiver Unsicherheit, mit der ganzen "Mannschaft" immer eine "Topleistung" für den Kunden abzurufen.

    Wie wichtig ist das Weihnachtsgeschäft für den Handel in Augsburg?

    Gärtner: Die letzten beiden Monate sind nach den Corona-Lockdowns im ersten Halbjahr für viele Händler wichtiger als je zuvor. Traditionell machen klassische Geschenkebranchen wie der Spielwarenhandel mehr als ein Fünftel ihres Jahresumsatzes in November und Dezember.

    Kennen Sie Zahlen, die den wirtschaftlichen Stellenwert des Weihnachtsgeschäfts unterstreichen?

    Gärtner: Wie erwähnt machen einzelne Branchen in den Monaten November und Dezember mehr als ein Fünftel ihres Jahresumsatzes. Dazu gehören die Unterhaltungselektronik, Uhren, Schmuck, Bücher und Spielwaren. Dabei ist zu sehen, dass die Händler in Augsburg mehrheitlich nicht erwarten, dass das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr besser ausfällt als 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie. Der Konsumbarometer zeigt auch auf, wie viel Geld die Kunden zu Weihnachten ausgeben.

    Welchen Betrag Kunden für Weihnachtsgeschenke ausgeben

    Und wie hoch ist dieser Betrag?

    Gärtner: Im Durchschnitt planen die Kunden Geschenkausgaben in Höhe von 273 Euro. Die Hälfte der Befragten gibt an, dass sie einen ähnlichen Betrag wie im Jahr 2020 ausgibt. Interessant ist vielleicht auch, dass zwölf Prozent keine Geschenke kaufen wollen.

    Weihnachten naht, wie verlief nach Ihren Erkenntnissen das Geschäft im Augsburger Handel in den ersten zehn Monaten des Jahres?

    Gärtner: Nach dem vollständigen Wegfall der Einschränkungen zum 1. Juli haben sich sowohl die Frequenz als auch die Umsätze relativ schnell erholt. In vielen Bereichen wurden aber auch im Sommer die Umsätze aus 2019 nicht erreicht. Verlorene Umsätze aus der Zeit der Einschränkungen blieben in der Regel verloren. Trotzdem überwog Ende Oktober, aufgrund der guten Verbraucherstimmung, noch bei den meisten Betrieben die Zuversicht auf ein gutes Weihnachtsgeschäft und vor allem die Hoffnung auf das nächste Jahr.

    Gehen Sie davon aus, dass es eine ungetrübte Festtagsfreude geben wird?

    Gärtner: Aufgrund der explodierenden Infektionszahlen wird die Freude sicherlich nicht bei allen Familien ungetrübt sein. Persönliche Betroffenheit und Vorsicht werden uns auch an den Festtagen begleiten. Trotz vollständiger Impfung aller Familienmitglieder, mit Ausnahme der Kinder, sind auch wir in den Planungen für die Weihnachtstage eher vorsichtig und werden wie im vergangen Jahr auf die traditionelle große Familienfeier am ersten Weihnachtsfeiertag verzichten.

    Wie planen Sie persönlich ihre Weihnachtseinkäufe?

    Gärtner: In der Regel weiß ich sehr früh, was ich meinen beiden Söhnen schenken soll. Dem Großen ist Geld am liebsten, der Kleine teilt seine Weihnachtswünsche ab September lautstark mit. Schwieriger gestaltet sich das Geschenk für meine Frau. Hier bin ich meist zwischen verschiedenen Ideen hin- und hergerissen. Ich kann mich erst ganz kurz vor dem Fest entscheiden.

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