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Augsburg: Der Augustusbrunnen ist wieder komplett

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Der Augustusbrunnen ist wieder komplett

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    Weil diese Figur am Augustusbrunnen weiblich ist, hielt man sie lange für das Symbol der Singold. Doch es ist der Brunnenbach. Das Original aus dem 16. Jahrhundert wurde nun durch eine Kopie ersetzt.
    Weil diese Figur am Augustusbrunnen weiblich ist, hielt man sie lange für das Symbol der Singold. Doch es ist der Brunnenbach. Das Original aus dem 16. Jahrhundert wurde nun durch eine Kopie ersetzt. Foto: Wall

    Der Brunnenbach ist auf seinen Sockel zurückgekehrt. Der falsche

    Nun lässt sich über diesen Brunnenbach, ja eigentlich über den ganzen Brunnen, allerhand Kurioses berichten. Das beginnt schon bei der Tatsache, dass bis vor Kurzem noch fast alle Figuren des Ensembles im Original auf dem Rathausplatz standen. Lediglich Kaiser Augustus war – wie auch die Bronzen der anderen Brunnen – in den 90ern „verdoppelt“ worden. Die Originale stehen inzwischen im Innenhof des Maximilianmuseums. Warum dies damals nicht auch bei den Flussgöttern Lech, Wertach, Brunnenbach und Singold, warum nicht bei den Putti und Wasserspeiern des Augustus geschah? Man darf annehmen, es scheiterte am Geld.

    Nach WM-Sieg Brunnen Figur beschädigt

    Ausgerechnet im Moment größter Wonne wurde den Stadtverantwortlichen letztes Jahr aber bewusst, dass ein Brunnenoriginal mitten in der Stadt großen Gefahren ausgesetzt ist: Aus Freude über den deutschen WM-Titel stiegen im Sommer 2014 Fußballfans auf den Herkulesbrunnen – und rissen einen bronzenen Arm ab. Danach lief der „Kopierschutz“ des Augustus aus und ein Rettungsprogramm an.

    Der Brunnenbach ist die erste Figur, die jetzt in einer Spezialwerkstatt nachgegossen wurde. Im Sommer wird der Monumentalbrunnen von Hubert Gerhard komplett zu sehen sein. Im Winter, wenn Augustus wieder eingehaust wird, will die Stadt mit den nächsten Bronzen weitermachen. „Dann nehmen wir uns zwei weitere Flussgötter vor“, sagt Hochbauamtsleiter Günter Billenstein. Rund 20 Figuren müssen so ersetzt werden, in jede werden samt Transport und Abguss rund 50000 Euro investiert. Das Geld stammt aus dem Prinz-Fonds.

    Original ist noch unterwegs

    Während die Brunnenbach-Kopie am Rathausplatz den Betrachter erfreut, ist das Original noch auf Dienstreise: Die Bronze ist in der Ausstellung „Bella Figura“ im Münchner Nationalmuseum ausgestellt – gemeinsam mit dem Merkur und anderen, kunsthistorisch außergewöhnlichen Augsburger Leihgaben. Zu sehen sind die Exponate bis 25. Mai. Danach wird der Brunnenbach wohl zurückkehren.

    Langfristig ist geplant, ihn mit den anderen Originalen des Augustusbrunnens im Innenhof des Maximilianmuseums zu zeigen. Dessen Leiter Christoph Emmendörffer kann sich vorstellen, das Ensemble prominent auf dem überdachten Balkon zu präsentieren. Und er hat vor, dann auch mit einer Mär aufzuräumen: dass dieser Brunnenbach in Wirklichkeit die Singold sein soll.

    Denn auch das ist ein Kuriosum dieses Brunnens: Jahrelang gingen Experten davon aus, dass jene Figur mit Füllhorn und Kanne, unser heutiger Brunnenbach also, die Singold ist. Bei der Zuordnung der Flussgötter richteten sie sich nach ihrem Sprachgefühl: Die Singold und die Wertach müssten ganz einfach die weiblichen Figuren sein. Heute sind die Kunsthistoriker überzeugt, dass die beiden männlichen Figuren den großen Flüssen Lech und Wertach zugeordnet werden müssen. Der Brunnenbach ist die leichteste der vier Brunnen-Randfiguren. Er wiegt 738 Pfund.

    Der Augustusbrunnen übrigens ist Bestandteil der Bewerbung, mit der Augsburg ins Rennen um den Unesco-Titel Welterbe geht. 2018 wird der Antrag eingereicht.

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