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Augsburg: Decathlon-Ansiedlung: Einzelhändler greifen Stadtregierung an

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Decathlon-Ansiedlung: Einzelhändler greifen Stadtregierung an

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    Im September 2007 schloss Karstadt sein Sporthaus.
    Im September 2007 schloss Karstadt sein Sporthaus. Foto: Archiv

    Es ist der Wunsch vieler Kunden, die in Augsburg einkaufen. Sie würden gerne in der Innenstadt wieder ein großes Sporthaus haben. Aus Sicht des Handels wird dieser Wunsch auf lange Zeit nicht in Erfüllung gehen. „Wir haben immer gehofft, dass wir den Sport wieder in die

    Es ist ein gewaltiger Aufschrei der Augsburger Einzelhändler, wie er in dieser Form selten zu hören war. Die Geschäftswelt fühlt sich von der Stadtregierung nicht genügend ernst genommen. Die Spitze des Handels sieht den Standort Innenstadt massiv in Gefahr – trotz der Umbauten und des neuen Straßenpflasters. Was die Geschäftsleute so auf die Barrikaden bringt, ist die mehrheitliche Entscheidung des Stadtrats, das französische Unternehmen Decathlon am Standort Lechhausen anzusiedeln. Oberbürgermeister Kurt Gribl und Wirtschaftsreferentin Eva Weber (beide CSU) haben federführend durchgesetzt, dass

    Aus Sicht des Handels ist dies ein absolutes Unding. „Für mich wirkt die Zusammenarbeit der Politik mit dem Handel lediglich wie ein Lippenbekenntnis“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Puff vom Einzelhandelsverband. Marcus Vorwohlt spricht nach der Entscheidung des Stadtrats „von einem schlechten Tag für den Handel“. Ulrich Mayer, Vorsitzender des Innenstadtgewerbebeirats, glaubt, dass der Standort Innenstadt durch die Ansiedlung von Decathlon in Lechhausen massiv geschwächt werde: „Das heißt, es wird kein großer Sportmarkt mehr in die Innenstadt kommen.“

    Sportartikel wären aber ein ganz wichtiger Faktor, um Kunden in die Stadt zu ziehen. In der Innenstadt fehle momentan ein großes Sportgeschäft. Wie zu hören ist, gab es zuletzt das Interesse von Karstadt, doch wieder ein eigenes Haus in der City zu eröffnen. Das frühere Sporthaus in der Philippine-Welser-Straße war im September 2007 geschlossen worden.

    Dass die Firma Decathlon abseits der Innenstadt einen Sportmarkt errichten möchte, erzürnt die Vertreter des Handels. „Es ist keine Attacke gegen das Unternehmen, es geht ausschließlich um den Standort“, sagt Thomas Schörg von der Industrie- und Handelskammer. Die geplante Ansiedlung auf der grünen Wiese widerspreche den Vorgaben aus dem Einzelhandelsgutachten.

    Bei der Stadt, die die Ansiedlung von Decathlon begrüßt, wird dies anders gesehen. In der politischen Diskussion war zu vernehmen, dass die kalkulierten vier Millionen Euro an Einnahmen aus dem Grundstücksverkauf gerne mitgenommen werden. Auch wenn es kein Verbandsvertreter des Handels so offensiv benennt, wird dies als Hauptargument wahrgenommen, warum die Stadt gegen die Händler agiere. Marcus Vorwohlt: „Wegen des Straßenpflasters allein kommen die Leute nicht in die Innenstadt.“

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