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Augsburg: Debatte: Das Aus für die Privatschule bietet auch Chancen

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Debatte: Das Aus für die Privatschule bietet auch Chancen

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    Blick ins Innere des Peutinger-Gymnasiums: Die Schule muss dringend saniert werden. Sie könnte aber auch ins Gebäude der Hermann-Schmid-Akademie umziehen.
    Blick ins Innere des Peutinger-Gymnasiums: Die Schule muss dringend saniert werden. Sie könnte aber auch ins Gebäude der Hermann-Schmid-Akademie umziehen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Das angekündigte Ende der Hermann-Schmid-Akademie (HSA) in Augsburg betrifft viele Eltern, Schüler und Lehrer. Doch für die Stadt besteht jetzt die Aussicht, ein Problem zu lösen.

    Die Stadt Augsburg muss sich an rund 70 Schulen um den baulichen Unterhalt kümmern– der Großteil der Gebäude ist sanierungsbedürftig, wenn nicht sogar der Bedarf nach einer Generalsanierung besteht. Das führt zu einem für alle Seiten unbefriedigenden und dauerhaften Sanierungsstau, den Schüler und Lehrer ertragen müssen. So unangenehm das Aus der Hermann-Schmid-Akademie für Eltern, Schüler und Lehrer ist – die Stadt hat nun die Gelegenheit, sich mit einem Schlag etwas Luft zu verschaffen. Das Gebäude der HSA wird ihr auf dem Silbertablett zum Kauf angeboten.

    CSU: Stadt soll Hermann-Schmid-Akademie kaufen

    Die CSU will zugreifen, das verkündete die Stadtratsfraktion bereits am Freitag in einer Pressemitteilung. Das ist nachvollziehbar, denn für die Stadt wäre ein zusätzliches und so gut wie neues Schulgebäude eine enorme Erleichterung. Die Stadt sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Denn auf der einen Seite wissen Schulleiter nicht mehr ein noch aus, weil ihnen Räume fehlen. Es müssen Schulen bei laufendem Betrieb generalsaniert werden, was der Schulfamilie über Jahre hinweg viel abverlangt. Auf der anderen Seite handelt es sich bei der Akademie um ein Schulgebäude, das ab den Sommerferien leer stehen wird – und das gerade einmal rund fünf Jahre alt ist.

    Die private Hermann-Schmid-Akademie in Augsburg stellt zum Ende des Schuljahrs den Betrieb ein.
    Die private Hermann-Schmid-Akademie in Augsburg stellt zum Ende des Schuljahrs den Betrieb ein. Foto: Silvio Wyszengrad

    Wer eins und eins zusammenzählt, kann sich denken, welches drängende Problem mit dem Kauf gelöst werden könnte: das des Peutinger-Gymnasiums. Denn neben der zwingend notwendigen Brandschutzsanierung steht dort in der Folge auch eine Generalsanierung samt Erweiterung an, die mit rund 40 Millionen Euro veranschlagt wird. Eine Barrierefreiheit für körperlich eingeschränkte Schüler würde aufgrund der baulichen Gegebenheiten der Augsburger Traditionsschule dort dennoch nicht in allen Bereichen hergestellt werden können.

    Deshalb brachte Bildungsreferent Hermann Köhler (CSU) schon im vergangenen Jahr eine weitere Alternative ins Spiel – die des Neubaus des Gymnasiums. Derzeit prüft die Verwaltung, ob solch ein Neubau auf dem Reese-Areal in Kriegshaberrealisiert werden könnte. Mit dem Kauf der Akademie wären diese Überlegungen wohl vom Tisch. Mit einem Umzug des Peutinger-Gymnasiums wären aber gleichzeitig nicht alle Probleme gelöst.

    Die Räumlichkeiten der Akademie müssten an den Schulbetrieb eines Gymnasiums angepasst, eine Turnhalle gebaut werden. Ist das Peutinger-Gymnasium an der Blauen Kappe in der Innenstadt gut erreichbar, müsste der Schulweg an die Bürgermeister-Ackermann-Straße in Kriegshaber noch optimiert werden. Fußläufig ist dort aber die Straßenbahnlinie 2 erreichbar. Der nahe gelegene 32-er und 35-er Bus verkehren im 15-Minuten-Takt. Und immerhin gibt es dort eine Tiefgarage und einen großen Parkplatz im Außenbereich – ein Luxus im Vergleich zu vielen anderen Augsburger Schulen.

    Letztlich muss die Schulfamilie hinter solch einem Umzug stehen. Die Gegebenheiten für die Seminarschule, die einst Bertolt Brecht besuchte, sollten im Falle eines Umzugs eng mit Vertretern der Schule abgestimmt werden.

    HSA: Preis wäre um einiges günstiger als ein Neubau

    Die Stadt steht unter Zugzwang. Nachdem über Jahrzehnte hinweg zu wenig in die Augsburger Schulen investiert wurde, muss nun an allen Ecken und Enden gehandelt werden. Zweifelsohne würde der Umzug des Peutinger-Gymnasiums in die Hermann-Schmid-Akademie viele weitere Problem der Stadt lösen. Der Kauf der Akademie würde um einiges günstiger sein als ein Neubau. Der Preis könnte sich an den einstigen Baukosten von rund 20 Millionen Euro orientieren, auch mit einem Zuschuss vom Land könnte die Stadt wohl rechnen.

    Das Peutinger-Gymnasium benötigt eine Brandschutzsanierung.
    Das Peutinger-Gymnasium benötigt eine Brandschutzsanierung. Foto: Silvio Wyszengrad

    Das Anmieten von Containern für die Brandschutzsanierung würde wegfallen, die rasche Sanierung des Mozartturms gar nicht erst nötig werden. Und – wie von Bildungsreferent Köhler bereits einmal erwähnt – könnte in der Folge das Schulgebäude an der Blauen Kappe als ein Ausweichstandort für andere Schulen dienen. Etwa für die nahe gelegene Grundschule St. Anna, die sonst bei laufendem Betrieb generalsaniert wird.

    Kauf der Akademie wäre ein guter Schachzug

    Der Kauf der Hermann-Schmid-Akademie wäre ein guter Schachzug, um sich bei einer Vielzahl von Anforderungen nicht zu verzetteln. Für das Peutinger-Gymnasium böte die Akademie eine unerwartet schnelle Lösung vieler Probleme. Die Stadt würde dadurch mehr Spielraum für andere Maßnahmen erhalten, darf aber andere Schulen, die ebenfalls schon lange auf eine rasche Lösung warten, nicht vergessen: das Holbein-Gymnasium etwa oder das Gebäude der FOS/BOS.

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