Schleierfahnder haben für Unregelmäßigkeiten und Straftaten einen geübten Blick. So auch am Donnerstag, als die Beamten auf der Autobahn 8 unterwegs waren. Auf Höhe Dasing im Landkreis Aichach-Friedberg kontrollierten die Fahnder einen VW-Kleintransporter aus Bulgarien. Prompt wurden sie fündig.
Polizei hält illegalen Welpentransport auf der A8 bei Dasing auf
Unter dem verstauten Gepäck entdeckten die Beamten zwei kleine Hundetransportboxen, in denen vier Welpen saßen. Sie wurden offenbar gezielt versteckt und hatten wenig Platz. Laut Polizei gab es weder Wasser noch Futter. Bei den Welpen handelt es sich um zwei Chihuahua-Rüden und zwei Zwergspitz-Pomeranian (ein Rüde, eine Hündin) in der achten Lebenswoche. Wie die Polizei berichtet, hatte keiner der Hunde die erforderlichen Impfungen, deshalb hätten sie auch nicht nach Deutschland eingeführt werden dürfen.
Der 24-jährige bulgarische Hundetransporteur wird wegen des Einfuhrverstoßes angezeigt. Auf Anordnung des Landratsamtes Aichach-Friedberg musste er eine Sicherheitsleistung in Höhe von 400 Euro hinterlegen, bevor er weiterfahren durfte. Gegen den eigentlichen Tierhalter, einen 23-jährigen Landsmann mit Wohnsitz in Hannover, wird ebenfalls wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz ermittelt. Die Welpen wurden in das Augsburger Tierheim gebracht. Dort werden sie versorgt.
Die kleinen Hunde hatten großen Hunger und Durst
Wie Sabina Gaßner, Leiterin des Tierheims, berichtet, hatten die jungen Hunde sehr großen Hunger und Durst. Die Welpen würden erst am Montag tierärztlich untersucht. "Sie sind soweit stabil und munter." Bei mindestens einem Chihuahua gehe man davon aus, dass er sogar erst circa sechs Wochen alt sei, weil die ersten Zähne kaum durchgebrochen sind. "Gute Züchter lassen die Welpen mindestens zwölf Wochen bei der Mutter, eher länger", sagt Gaßner.
Davor warnt die Leiterin des Augsburger Tierheims
Die Tierheim-Leiterin machen derartige Vorfälle immer wieder fassungslos. Der illegale Handel mit jungen Hunden sei ein Riesengeschäft. "Ich kann mir nicht vorstellen, was in Menschen vorgeht, die sich einen Hund auf Ebay oder auf anderen Internetseiten bestellen." Gaßner warnt dringend davor, Hunde über Online-Plattformen zu kaufen. Damit unterstütze man den illegalen Handel, der nur das Geld im Blick habe, aber nicht das Wohl eines Tieres.
Hunde sollte man immer bei einem Züchter kaufen oder aus einem Tierheim holen. "Hundekäufer sollten darauf achten, dass Tiere gesund sind, dass es dem Muttertier gut geht und dass es auch Hintergrundinformationen zu den Hunden gibt", appelliert die Tierheim-Leiterin. Kaufe man billig Hunde, müsse man davon ausgehen, dass die Papiere nicht stimmen. "Das kann ein enormes Risiko für ein Tier selbst, aber auch für den Menschen darstellen." Denn Tollwut sei nicht heilbar. "Außerdem steckt hinter solchen Geschäften oft Tierquälerei."
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