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Augsburg: Das Wasser kommt aus größerer Tiefe

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Das Wasser kommt aus größerer Tiefe

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    Im Stadtwald wird ein neuer Horizonalfilterbrunnen für die Trinkwasserversorgung gebaut. Unser Bild zeigt den Blick vom Grund des Brunnens 20 Meter nach oben.
    Im Stadtwald wird ein neuer Horizonalfilterbrunnen für die Trinkwasserversorgung gebaut. Unser Bild zeigt den Blick vom Grund des Brunnens 20 Meter nach oben. Foto: Bernd Hohlen

    Das Trinkwasser für Augsburg und etliche Nachbargemeinden, die am Netz der Stadtwerke hängen, soll in Zukunft aus größeren Tiefen kommen. Mit der geplanten Fertigstellung eines neuen so genannten Horizontalfilterbrunnens im Stadtwald in einem Jahr wird das Wasser dann komplett aus Tiefen von etwa 20 Metern gefördert. Bislang kam das Wasser aus etwa acht Meter tiefen Brunnen, doch der Klimawandel mache ein Umdenken nötig, so Franz Otillinger, Chef der Wasserversorgung.

    Denn bei Starkregen, wie er in Zukunft häufiger vorhergesagt ist, kann auch verschmutztes Wasser in die höheren Trinkwasserschichten gelangen. „Eine Brunnentiefe von etwa acht Metern hat über Jahrzehnte funktioniert, doch bei Stark-regen wird der natürliche Filter im Boden überlastet“, so Otillinger. Nach Starkregenereignissen schalteten die Stadtwerke in den vergangenen zehn Jahren vorbeugend immer ihre UV-Bestrahlung in den Wasserwerken an, die etwaige Keime im Schach hält. Aber auch eine solche Behandlung ohne Chemie solle eigentlich nicht der Standard sein, so Otillinger.

    100 Liter pro Sekunde

    Darum haben die Stadtwerke vor etwa zehn Jahren damit begonnen, insgesamt drei große Brunnen im Siebentischwald zu graben, die in Tiefen von etwa 20 Meter vorstoßen. Der letzte dieser Brunnen ist momentan in Bau. Im südlichen Stadtwald etwa auf Höhe des Klinikums Süd wurde inzwischen ein 20 Meter tiefer Schacht gegraben. Vom Grund des Schachtes aus werden sechs 50 Meter lange Rohre mit feinen Öffnungen wie die Beine einer Spinne in den grundwasserführenden Sand getrieben. Durch feine Schlitze dringt das Wasser in diese Rohre ein und kann aus dem Brunnenschacht gepumpt werden. Etwa 100 Liter pro Sekunde (das ist eine knappe Badewannenfüllung) fördert der Brunnen.

    Zusammen mit seinen zwei baugleichen Artgenossen und drei älteren tieferen Brunnen kann das Wasser künftig aus größerer Tiefe heraufgepumpt werden. Der Vorteil: Das Wasser hat einen längeren Weg bis dorthin und wird in den Kies- und Sandschichten besser gereinigt. „Zwei Meter Sand haben die selbe Wirkung wie die Bestrahlung mit einer UV-Anlage“, so Otillinger.

    2,5 Millionen Euro Kosten

    Die etwa 50 Flachbrunnen, die über den Siebentischwald verteilt sind, sollen künftig nur noch in absoluten Leistungsspitzen und bei Revisionen der 20 Meter tiefen Brunnen benutzt werden. „Wir werden sie darum nicht verfüllen“, so Otillinger. 2,5 Millionen Euro kostet der Bau des neuen Brunnens. Allein die Standortsuche habe zwei Jahre in Anspruch genommen, bis klar war, wo Qualität und Menge passen und kein neuer Fassungsbereich eingezäunt werden muss. Aktuell werden von den 327 000 Menschen im versorgten Gebiet in und um Augsburg täglich zwischen 50 und 60 Millionen Liter Wasser verbraucht.

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