Wehmütig aber auch positiv nach vorne schauend war die Stimmung bei der letzten Vorstellung im Theater am Sonntag. Jetzt ist das Große Haus aus Brandschutzgründen zu. Gaetano Donizettis „Liebestrank“ stand auf dem Spielplan. Viele Besucher waren extra gekommen, weil es das Finale war. Allerdings stand bei den meisten die Kunst, nicht das Politikum im Vordergrund. „Ich verkaufe hier gerade die letzten Stehplatzkarten, keiner hat Angst vor einem Feuer, alle wollen es noch einmal erleben“, erzählt Angelika Hertle, die seit 13 Jahren im Besucherservice arbeitet. Hans-Jörg Meier hat eine Karte und freut sich: „Ich wollte unbedingt diese letzte Vorstellung sehen, das Theater bedeutet mir alles. Seit ich 1990 nach Augsburg gezogen bin, habe ich fast alle Inszenierungen des Stadttheaters gesehen.“ Er ist zuversichtlich für die Sanierung und hofft, „dass es ab jetzt konstruktiv läuft und sich nicht allzu lange zieht.“ Wie Meier sprechen sich viele an diesem Abend für einen Dialog aller Kulturschaffenden aus, damit aus dem Thema Theater nicht am Ende selbst Stoff für eine komische Oper wird.
Augsburg