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Christkindlesmarkt 2021 in Augsburg: Die Glühwein-Stände

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Das Los hat entschieden: Diese Glühweinstände stehen 2021 auf dem Rathausplatz

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    So wird es 2021 im Advent auf dem Augsburger Rathausplatz nicht aussehen. Es gibt deutlich weniger Glühweinstände. Nun hat das Los entschieden, welche Betreiber zum Zug kommen.
    So wird es 2021 im Advent auf dem Augsburger Rathausplatz nicht aussehen. Es gibt deutlich weniger Glühweinstände. Nun hat das Los entschieden, welche Betreiber zum Zug kommen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Es ging alles schnell. Am Montag hatten die Betreiber von Glühweinständen erfahren, dass die Standplätze beim Christkindlesmarkt auf dem Augsburger Rathausplatz verlost werden. Am Dienstagvormittag fand dann bereits - unter Aufsicht des Notars - die Ziehung statt. Nun steht fest, wer im Advent an welcher Stelle seinen Glühwein an die Marktbesucher ausschenken darf. Wegen der Corona-Pandemie gibt es in diesem Jahr nur vier Glühweinstände auf dem Rathausplatz, normalerweise sind es knapp ein Dutzend. Die Standbetreiber, die kein Losglück hatten und nicht auf dem Rathausplatz gelandet sind, müssen mit ihren Schenken nun auf andere Plätze in der Innenstadt ausweichen. Das sorgt für Missstimmung bei den Beschickern. Der Schaustellerverband hatte vergeblich bei Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) gegen das Losverfahren protestiert. Doch wer sind die Gewinner und Verlierer?

    Das ist noch nicht ganz klar - auch wenn der Losentscheid vorbei ist. Monika Diebold war die Erleichterung kurz nach der Ziehung zwar anzusehen. Sie betreibt mit ihrem Edmund die markante Engelespyramide, die seit knapp zwei Jahrzehnten zum typischen Erscheinungsbild des Augsburger Christkindlesmarktes gehört. Die hölzerne Pyramide kann auch in diesem Advent auf dem Rathausplatz stehen. "Natürlich freut mich das", sagte Diebold.

    Engelespyramide (links) und Almhütte (rechts) dürfen auch 2021 auf dem Rathausplatz stehen.
    Engelespyramide (links) und Almhütte (rechts) dürfen auch 2021 auf dem Rathausplatz stehen. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild)

    Ihre Anspannung, gab sie zu, sei vor der Verlosung groß gewesen. Allerdings ist ihre Freude aber getrübt. Zum einen, weil andere Betreiber zwangsläufig weniger Glück hatten und nun nicht auf dem Rathausplatz vertreten sein werden, sondern zum Merkurbrunnen und auf den Königsplatz ausweichen müssen. Zum anderen aber auch, weil sie noch nicht abschätzen kann, wie der Markt sich dieses Jahr überhaupt entwickelt. "Ich denke schon, dass die Menschen eine große Sehnsucht nach dem Christkindlesmarkt haben", sagt sie. Doch wie der Zuspruch wirklich sei, wisse man erst, wenn es losgehe.

    Augsburger Christkindlesmarkt: Die Almhütte bleibt auf dem Rathausplatz

    Erleichtert war auch Tina Held, die Tochter von Dieter Held, dessen Almhütte in den vergangenen Jahren auch stets zentral beim großen Christbaum stand - außer im vorigen Jahr, als der Markt ausgefallen war. Die Helds, die als Festwirtsfamilie auch auf dem Plärrer aktiv sind, haben ebenfalls einen Platz auf dem Rathausplatz zugelost bekommen. "Darüber sind wir froh", sagte

    Glühweinstände auf dem Rathausplatz sollen umzäunt werden

    Allerdings trübt auch noch etwas anderes die Stimmung jener Beschicker, die scheinbar „gewonnen“ haben. Kurz nach der Verlosung erhielten die Glühweinverkäufer, die auf den Rathausplatz dürfen, die Information, dass der Bereich mit ihren Ständen mit einem etwa hüfthohen Zaun abgesperrt werden soll. Von der Stadt heißt es, damit sollen Ausschank- und Gastroflächen von den anderen Ständen getrennt werden. Falls die Infektionszahlen steigen, könne man so das Hygienekonzept beliebig anpassen. Der Plan ist, dass sich maximal 500 Menschen gleichzeitig zum Glühwein-Trinken im Schatten des großen Christbaums aufhalten dürfen. Die Begrenzung der Personenzahl sei aber, so heißt es von der Stadt, nicht der Pandemie geschuldet. Sie werde auch in „normalen“ Zeiten von der Ordnungsbehörde jedes Jahr festgelegt. Ein Beschicker aber fürchtet: "Wenn der Bereich voll ist, holen sich die Leute ihre Getränke eben woanders."

    Josef Diebold, der Vorsitzende des Schwäbischen Schaustellverbands, ist mit den geplanten Auflagen nicht einverstanden. Die Bayerische Staatsregierung habe entspannte Märkte ohne Absperrungen, Masken oder 3G-Regel angekündigt. Da passe es nicht, wenn die Stadt Augsburg nun solch strenge Auflagen mit Zäunen plane, sagt er. Das mache auch die weihnachtlichen Stimmung zunichte. Diebold hofft, dass die Stadt das noch einmal überdenke - und es ohne Zäune gehe.

    Im Marktamt der Stadt wurden die Standplätze am Dienstagvormittag ausgelost.
    Im Marktamt der Stadt wurden die Standplätze am Dienstagvormittag ausgelost. Foto: Silvio Wyszengrad

    Der Schaustellerverband hatte am Montag auch noch einen eiligen Brief an Oberbürgermeisterin Eva Weber gesandt - mit der Bitte, auf eine Auslosung zu verzichten. In dem Brief heißt es: "Warum wird über die wirtschaftliche Zukunft der Unternehmer, die in der Vergangenheit viel Arbeit, viel Geld und auch viel Liebe investiert haben, um ihren Gästen und der Stadt Augsburg ein tolles Geschäft zu bieten, nun per Los entschieden, der wirtschaftliche Erfolg gewissermaßen zur Glückssache degradiert?" Die Standbetreiber hätten in der Vergangenheit ihre Plätze nach einer Bewerbung zugewiesen bekommen, bei der unter anderem das Warenangebot, die optische Gestaltung des Geschäfts oder die Zuverlässigkeit seines Betreibers eine Rolle spielten. Es sei falsch, dieses Prinzip aufzugeben. Leistung müsse sich lohnen.

    Stände auf dem Christkindlesmarkt: Die Zeit dränge, sagt die Stadt

    Die Stadt allerdings ließ in diesem Punkt nicht mit sich reden. Die Zeit dränge, erklärt Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle. Deshalb habe man sich für das einfache, aber gerechte Losverfahren entschieden. Man hoffe aber darauf, dass es eine einmalige Sache bleibe. Inzwischen weiß man bei der Stadt auch, wie die Vorgaben des Freistaats für die Christkindlesmärkte aussehen. Zwar gilt weder eine 3G-Regel noch eine Kontaktdatenerfassung. Die Stadt muss aber sicherstellen, dass die Mindestabstände eingehalten werden können und es zu keinen Menschenansammlungen kommt. Auch muss die Stadt reagieren können, falls bei stark steigenden Infektionen strengere Corona-Regeln kommen. Hübschle sagt, das bestätige den Kurs der Stadt, die Stände zu entzerren und über die Innenstadt zu verteilen.

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