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Augsburg: Das "Löwenhaus" gibt Wohnungslosen eine Chance zum Neustart

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Das "Löwenhaus" gibt Wohnungslosen eine Chance zum Neustart

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    Das Wohnprojekt Löwenhaus in der Löwenstraße in Pfersee   soll fortgesetzt werden.
    Das Wohnprojekt Löwenhaus in der Löwenstraße in Pfersee soll fortgesetzt werden. Foto: Ulrich Wagner

    Seit über vier Jahren gibt es ein besonderes Wohnprojekt in der Löwenstraße in Pfersee. 24 Personen wohnen dort in sechs Wohngemeinschaften. Obdachlose Menschen bekommen hier ebenso einen regulären Mietvertrag wie geflüchtete Menschen, die zuvor in einer dezentralen Asylunterkunft der Stadt gewohnt haben. Das Ziel: Nach der gemeinschaftlichen Unterbringung in Augsburger Notunterkünften sollen sie nach der zwischenzeitlichen Unterbringung im "Löwenhaus" an den Mietmarkt herangeführt werden. Nun sind über die Jahre Mietausfälle aufgelaufen, die die Stadt abfängt, um das Wohnprojekt fortführen zu können.

    Neuer Alltag in der Wohngemeinschaft "Löwenhaus" in Augsburg

    Für die Menschen, die ein Einzelzimmer samt der gemeinschaftlichen Nutzung von Badezimmer und Küche im Löwenhaus anmieten konnten, beginnt oft ein neuer Lebensabschnitt. Sie können die Obdachlosen- oder Asylunterkunft verlassen und erhalten so mehr Privatsphäre. Ausgewählt werden die Bewohner von Mitarbeitern des Sachgebiets "Besondere Wohnformen" des Amtes für Wohnbauförderung und Wohnen. Aus Mitteln des städtischen Wohnhilfeprojekts wird zudem eine Teilzeitkraft des Diakonischen Werkes finanziert, die den Bewohnern unter die Arme greift. Die Teilzeitkraft organisiert das Zusammenleben der Bewohner, führt sie an den regulären Mietmarkt heran und hat ein Auge darauf, dass die monatliche Miete an den Eigentümer des Hauses entrichtet wird.

    In den vergangenen Jahren war das nicht immer gelungen, wurden die Mitglieder des Jugend-, Sozial- und Wohnungsausschusses jetzt informiert. In den vergangenen Jahren sind Mietausfälle in Höhe von 6000 Euro aufgelaufen, was rund zwölf Monatsmieten beträgt. Das liege zumeist daran, dass die Mieter - trotz Hilfe durch den eingesetzten Sozialarbeiter - ihren Pflichten gegenüber den Leistungsbehörden nicht ausreichend nachkamen. Ein Großteil der Bewohner bestreite seinen Lebensunterhalt durch Leistungen des Staates. Falls notwendige Anträge nicht rechtzeitig gestellt würden, könnten Leistungslücken Mietausfälle nach sich ziehen, heißt es in der Sitzungsunterlage. Selbst das Ermahnen des Pädagogen der Diakonie führe nicht in jedem Fall dazu, dass Anträge schneller gestellt werden könnten.

    24 Wohnplätze sollen in der Augsburger Unterkunft gesichert werden

    Grundsätzlich wären der Eigentümer des Hauses und die Stadt Augsburg aber mit dem Wohnprojekt zufrieden und wollen auch, dass es fortgesetzt wird. Deshalb waren beide Seiten einverstanden, dass die Vereinbarung erweitert wird. So sollen die 24 Wohnplätze dauerhaft gesichert werden - zumal diese Wohnplätze deutlich günstiger als vergleichbare Plätze in betreuten Notunterkünften der Obdachlosenfürsorge sind. Demnach erhält der Eigentümer die Zusicherung, dass künftig bis maximal 20.000 Euro an Mietausfällen durch die Stadt im Jahr kompensiert werden. Im Gegenzug sichert der Eigentümer den Fortbestand des Wohnprojekts sowie ein Belegungsrecht für alle 24 Zimmer gegenüber der Stadt Augsburg zu. Dieser Vereinbarung stimmte der Ausschuss einstimmig zu. "Im Augsburger Stadtgebiet bräuchte es viel mehr solcher Einrichtungen", sagte SPD-Stadträtin Jutta Fiener.

    Das Zusammenleben der Bewohner und die Wahrung des Hausfriedens habe sich in den Jahren als anspruchsvoll, aber möglich herausgestellt. Auch aus der Nachbarschaft gebe es keinerlei Beschwerden. Unvorhergesehene Wechsel habe es in den vergangenen Jahren nur gegeben, wenn sich Bewohner nicht in das WG-Leben einfinden konnten oder mit dem Pädagogen der Diakonie nicht ausreichend zusammenarbeiteten. Teils wohnen die Bewohner auch längere Zeit in dem eigentlichen Übergangsprojekt. "Sieben der anfänglich eingezogenen Bewohner leben immer noch da. Manchem fällt es schwer, am regulären Wohnungsmarkt Fuß zu fassen", sagte Sozialreferent Martin Schenkelberg (CSU).

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