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Augsburg: Das Ledvance-Areal ist für 40 Millionen Euro verkauft

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Das Ledvance-Areal ist für 40 Millionen Euro verkauft

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    Ein Frankfurter Immobilienentwickler hat das Ledvance-Areal an der Berliner Allee gekauft.  Nun geht es darum, in welcher Weise das Areal künftig genutzt wird.
    Ein Frankfurter Immobilienentwickler hat das Ledvance-Areal an der Berliner Allee gekauft.  Nun geht es darum, in welcher Weise das Areal künftig genutzt wird. Foto: Silvio Wyszengrad

    Das Grundstücksgeschäft ist unter Dach und Fach: Ein Frankfurter Immobilienentwickler hat das Ledvance-Areal an der Berliner Allee erworben. Der Kaufpreis soll bei rund 40 Millionen Euro liegen, ist zu hören. Der Betrag beinhaltet dem Vernehmen keine Kosten für eine mögliche Altlastenentsorgung. Im Stadtrat ging es am Donnerstagabend um das Millionengeschäft.

    Es handelt sich um das riesige Grundstück, auf dem früher die Firma Osram Leuchten in Augsburg produzierte. Aus Osram wurde Ledvance. Die Firma gab jedoch den Standort in Augsburg auf. Alle Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz. Es war seit Längerem bekannt, dass das Unternehmen das 120.000 Quadratmeter große Areal verkaufen wollte.

    Ledvance-Areal: Ein Kredit war für die Stadt Augsburg nicht möglich

    Möglicher Käufer hätte die Stadt Augsburg sein können. Sie hatte sich ein Vorkaufsrecht gesichert. Hinter verschlossenen Türen des Stadtrats ging es am Donnerstagabend um das Grundstücksgeschäft. Es war danach zu vernehmen, dass die Stadt nicht das Geld habe, um ins Millionengeschäft einzusteigen. Die Stadt hätte aus eigenen Mitteln nicht investieren können. Es wäre nötig gewesen, so heißt es, außerplanmäßig einen Kredit aufzunehmen. Wegen der wirtschaftlich angespannten Lage der Stadt sah die Regierung von Schwaben als zuständige Genehmigungsbehörde keine Möglichkeit, den Sonderkredit zu erlauben.

    Weil Grundstücksangelegenheiten generell in nichtöffentlichen Sitzungen behandelt werden, blieben Details zum Vertragsabschluss unter Verschluss. In öffentlicher Sitzung informierte Baureferent Gerd Merkle (CSU) über den Verfahrensstand. Nach seinen Worten gab es vor sechs Monaten erste Gespräche mit dem Alteigentümer Ledvance. Mit dem neuen Eigentümer habe es zwischenzeitlich ein erstes Kennlerntreffen gegeben.

    Das sind die Einflussmöglichkeiten der Stadt Augsburg auf das Ledvance-Areal

    Aus Sicht der Stadt sei die Ausgangslage klar, so Merkle: „Im Flächennutzungsplan ist ein kleiner Teil des Areals für Gewerbe reserviert, der Rest ist Industriegebiet.“ Man habe dem Investor signalisiert, dass er sich an der bisherigen Nutzung zu orientieren habe. Einen Aspekt nannte Merkle konkret: „Die grünen Adern in Richtung Lech, auf denen Fußgänger unterwegs sind, müssen offen bleiben.“ Der Zuschnitt des Areals lege nahe, dass es wahrscheinlich auf vier Baufelder hinauslaufe.

    Die Kammgarnspinnerei (AKS) in Augsburg konnte mit der Konkurrenz aus Billiglohnländern nicht mehr mithalten. 2002 meldete das Unternehmen Insolvenz an. 2004 musste es schließen.
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    Insolvenzanmeldungen, Schließungen, Einsparungen: Das sind die bekanntesten Fälle in der Region.

    Es liege nun am Käufer, ein Konzept zu entwickeln, sagt Merkle. Der Einfluss der Stadt sei gegeben, weil der Stadtrat über einen Bebauungsplan das weitere Verfahren beeinflussen könne. Planungsrechtlich müsse sich der Investor stets mit der Stadt verständigen. Dass auf dem Gelände Wohnungen entstehen, gilt als wahrscheinlich. Das Areal ist wegen seiner Lage am Lech und der guten Verkehrserschließung über die Berliner Allee attraktiv.

    Dass die Stadt von ihrem Vorkaufsrecht nicht Gebrauch mache, kritisierte anfangs die Sechser-Ausschussgemeinschaft von Linkspartei, Freien Wählern, Polit-WG und ÖDP. Die Stadt hätte in diesem Fall deutlich mehr Möglichkeiten, auf dem Immobiliensektor steuernd einzugreifen. Von Seiten der Grünen war vor der Sitzung zu hören, dass die schnelle Abwicklung des Immobiliengeschäfts überrasche. Man hätte versuchen sollen, gegebenenfalls mit dem Käufer nachzuverhandeln. Auch über die Möglichkeit eines Bürgerfonds hätte man nachdenken können, hieß es hinter verschlossenen Türen im Stadtrat. Nachverhandlungen seien wegen der Fristen nicht möglich, hieß es.

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