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Augsburg: Das Bürgerhaus Pfersee hat die nächste Hürde genommen

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Das Bürgerhaus Pfersee hat die nächste Hürde genommen

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    Der Erweiterungsbau des Bürgerhauses Pfersee ragt in diese Grünfläche hinein. Links befindet sich das Jugendzentrum.
    Der Erweiterungsbau des Bürgerhauses Pfersee ragt in diese Grünfläche hinein. Links befindet sich das Jugendzentrum. Foto: Annette Zoepf

    Seit mehr als einem Jahr wird in Pfersee intensiv um die Erweiterung des Bürgerhauses diskutiert – und gestritten. Dass das Begegnungszentrum barrierefrei wird und über einen größeren Veranstaltungssaal verfügen soll, ist allgemeiner Konsens. Einer der Hauptkritikpunkte ist jedoch der Eingriff ins Grün, denn für den Erweiterungsbau des Bürgerhauses müssen Freifläche, einige Bäume und Sträucher geopfert werden.

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    Dieses Thema kam auch im jüngsten Sozialausschuss des Stadtrats wieder zur Sprache, als es um den Projektbeschluss für die Erweiterung und Neukonzeption des Bürgerhauses ging. In naturschutzfachlicher Hinsicht sei der Bau eigentlich nicht zu befürworten, sagte Antje Seubert (Grüne). Als weiteren Kritikpunkt führte ihre Parteikollegin Pia Haertinger die sechs im Vorgelege des angrenzenden Jugendhauses geplanten Parkplätze an. Zwei wären ihrer Meinung nach genug. Ingrid Fink signalisierte seitens der CSU Zustimmung zum Projektbeschluss: „Wir haben intensiv über das Bürgerhaus gesprochen.“ Von der Pferseer Stadträtin Anna Rasehorn kam der Appell, „das gute Projekt endlich voranzubringen“. Auch Beate Schabert-Zeidler (Pro Augsburg) betonte, „keinesfalls eine Verschiebung“ des Beschlusses zu wollen. Alexander Süßmair schlug vor, die vorgebrachten Bedenken zu berücksichtigen, aber jetzt einen Schlussstrich zu ziehen.

    Mit dem Zusatz, dass die Stellungnahme des Grünamts in den weiteren Verfahrensprozess einbezogen wird, wurde der Projektbeschluss einstimmig gebilligt. Lediglich bei der Parkplatzfrage stimmten vier Stadträte für eine Reduzierung auf zwei Stellplätze, acht Räte votierten für sechs. Im Februar wird der Projektbeschluss noch im Hochbauausschuss und im Stadtrat behandelt. Wenn er dort ebenfalls befürwortet wird, soll das Verfahren weitergehen.

    Mehr als 2,1 Millionen Euro Zuschuss fürs Bürgerhaus Pfersee

    Der momentane Zeitplan sieht ab dem Sommer eine Detailplanung mit Ausschreibungen vor. Ziel ist ein Baubeginn im Frühjahr 2021. Im Spätsommer 2022 könnte das Gebäude mit Erweiterungsbau und Sanierung des Bestands fertiggestellt sein. Neben der räumlichen Erweiterung sieht das Konzept eine inhaltliche Fortentwicklung um den Schwerpunkt Familie vor. Das neue Bürgerhaus soll neben einem Familienstützpunkt auch eine Großtagespflege beherbergen. Auf die ursprünglich vorgesehene Erziehungsberatungsstelle wird verzichtet. Aktuell geht die Stadt von knapp drei Millionen Euro Baukosten aus. Mehr als 2,1 Millionen Euro Zuschuss sind aus dem Programm „Soziale Integration im Quartier“ sowie der Städtebauförderung zu erwarten, den Rest trägt die Stadt.

    Im Vorfeld der Sitzung des Sozialausschusses hatte Dietmar Egger von der Bürgeraktion Pfersee einen mehrseitigen offenen Brief verschickt. „Unsere Kernkritik bezieht sich nach wie vor auf die Platzierung des Erweiterungsbaus und die Nichtausschöpfung von Potenzialen“, heißt es darin unter anderem. Hart ins Gericht ging Egger darin mit dem Sozialreferat. Dessen Informationen zu Anforderungen und Rahmenbedingungen des Projekts seien alles andere als verlässlich gewesen.

    Weder die Stadträte noch Sozialbürgermeister Stefan Kiefer thematisierten den offenen Brief im Ausschuss. Auf Anfrage unserer Zeitung nahm Kiefer jedoch zu dem Schreiben Stellung. „Ich konnte dem jüngsten offenen Brief keine neuen Erkenntnisse entnehmen. Herr Egger war gegen die Erweiterung des Bürgerhauses und er ist es immer noch – trotz fünf Terminen mit Öffentlichkeitsbeteiligung. Wenn die Stadt Augsburg so agieren würde, wie Herr Egger es immer wieder verlangt, wäre das Bürgerhaus noch in 100 Jahren nicht barrierefrei und erweitert.“

    Überbauung des Trafohäuschens nicht möglich

    Gegen den Vorwurf, sein Referat habe falsch informiert, verwahrt sich Kiefer. Auch habe das Bauordnungsamt keine abweichende Beschreibung der Bauabstandsflächen gegeben. Die von Egger vorgeschlagene Überbauung des Trafohäuschens, wodurch das Bürgerhaus näher ans Nachbargebäude rücken wurde, ist laut Kiefer aus mehreren Gründen nicht möglich: „Sie ist vom Eigentümer nicht gewollt, das Nachbargebäude ist ein Einzeldenkmal und die dort lebenden obdachlosen Frauen sollen mit dem Innenhof einen kleinen, aber geschützten Raum haben.“

    Nichts hält Kiefer von dem Vorschlag, den künftigen Familienstützpunkt ins Bethaus von St. Paul zu verlagern. Der Stützpunkt im Bürgerhaus sei Bestandteil des Förderantrags und ein Argument, dass das Vorhaben in das Programm aufgenommen wurde.

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