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Augsburg: Das Augsburger Spickelbad soll endlich saniert werden

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Das Augsburger Spickelbad soll endlich saniert werden

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    Für die Sanierungsarbeiten im Spickelbad sind bereits Gelder bis ins Jahr 2024 im Haushalt eingestellt.
    Für die Sanierungsarbeiten im Spickelbad sind bereits Gelder bis ins Jahr 2024 im Haushalt eingestellt. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild)

    Wie sehr der Bau eines neuen 50-Meter-Hallenbads die Gemüter erregt, wie konträr die Meinungen zu einem geeigneten Standort sind und welche Angst umgeht, in Augsburg möglicherweise Wasserflächen zu verlieren, zeigte sich im Mitinitiator der Arbeitsgemeinschaft „50-Meter-Hallenbad“, und der ehemalige Sportreferent der Stadt, Dirk Wurm (SPD), aneinander. Ausgangspunkt der Auseinandersetzungen: die unterschiedlichen Auffassungen, wo, wie und wie schnell ein 50-Meter-Hallenbad in der Stadt Augsburg geplant und gebaut werden kann.

    Laut Zitzelsberger hätte schon in Wurms Amtszeit mehr in diese Richtung passieren können, doch der ehemalige Sportreferent habe eher ein Spaßbad denn ein Sportbad präferiert, was bei den Sportschwimmern und Vereinen auf Ablehnung gestoßen sei. „Da wurde über sieben Bahnen, Solebecken, Solarium, Salzgrotte und Rutschenparadies geredet. In der Tagesordnung damals tauchte nicht einmal das Wort ,50-Meter-Hallenbad‘ auf“, warf Zitzelsberger Wurm vor, dass er seine Bemühungen nie wirklich auf ein wettkampftaugliches Sportbad ausgerichtet hatte. Wurm widersprach dem vehement und betonte, man habe auf seine Initiative hin verschiedene Standorte prüfen lassen und entsprechende Planungen eingeleitet. „Hören Sie auf, so zu tun, als sei vorher nichts vorbereitet gewesen, das stimmt einfach nicht“, konterte Wurm. Von seiner Vorarbeit würde nun allerdings der neue Sportreferent Jürgen Enninger profitieren, so Wurm mit einem Seitenhieb auf seinen Nachfolger.

    Die Sanierung des Spickelbads soll laut Plan angegangen werden

    Enninger wiederum wollte nicht den präferierten Vorschlag seines Vorgängers fortsetzen. Statt am Standort des Spickelbads die Erweiterung um ein 50-Meter-Becken weiterzuverfolgen, sieht er den bereits im Jahr 2010 beschlossenen Bäder-Masterplan als Richtschnur und will diesen fortführen. Der besagt, dass nach der Sanierung des Alten Stadtbads und des Plärrerbads die

    Wenn das Spickelbad in Hochzoll saniert wird, fallen für zwei bis drei Jahre die sechs 25-Meter-Bahnen und das Lehrschwimmbecken als Trainings- und Schwimmflächen für Schulen, Vereine und Öffentlichkeit weg.
    Wenn das Spickelbad in Hochzoll saniert wird, fallen für zwei bis drei Jahre die sechs 25-Meter-Bahnen und das Lehrschwimmbecken als Trainings- und Schwimmflächen für Schulen, Vereine und Öffentlichkeit weg. Foto: Lea Binzer

    So legte Jürgen Enninger im Sportausschuss eine Beschlussvorlage vor, die Generalüberholung des Spickelbads in den Jahren 2022 bis 2024 umzusetzen. Parallel dazu soll die Planung eines 50-Meter-Hallenbads an anderer Stelle vorangetrieben werden. Laut Beschlussvorlage kommen dazu nun nur noch die zwei Standorte Göggingen und Plärrer/Familienbad infrage. Bis auf zwei Gegenstimmen der SPD wurde der Beschluss von allen anderen Fraktionen angenommen. Damit hatte sich auch der Dringlichkeitsantrag der Fraktion SPD/Die Linke erledigt, die Standortfrage noch einmal aufzugreifen.

    Die deutliche Mehrheit der Sportausschussmitglieder wollte lieber sofort Fakten schaffen im Rahmen einer reinen Sanierung des Spickelbads, statt wieder Zeit zu verlieren mit neuen möglichen Erweiterungsplanungen. Schließlich geht nach der ungeplanten Schließung der zwei städtischen Dreifach-Turnhallen in Hochzoll (Rudolf-Diesel-Gymnasium) und Haunstetten (am Schwimmbad) die große Angst um, aufgrund veralteter Gebäudetechnik bald auch Hallenbäder schließen zu müssen. „Bevor wir noch mehr Wasserflächen verlieren, müssen wir uns trauen, diese Entscheidung zu treffen. Wir haben jetzt alle genug abwägen können, den besten Weg zu wählen, und können zur Tat schreiten“, forderte Franziska Wörz (Bündnis 90/Die Grünen) ihre Ausschusskollegen auf, für die Sanierung zu stimmen. Ihr sprang Josef Hummel (CSU) zur Seite. „Man muss in Zukunft die Bädersanierung vom 50-Meter-Hallenbad-Neubau trennen“, sagte er.

    Sportreferent: "So viel Wasserfläche wie möglich wird erhalten."

    Auch Sportreferent Jürgen Enniger verteidigte sein Vorgehen energisch. „Wir haben zwei vertiefte Planungen durch den Bäder-Masterplan und den Sport- und Bäder-Entwicklungsplan. Das sind bestehende Beschlusslagen, die die genaue Reihenfolge der Sanierungen festlegen. Mir ist unklar, warum wir diese nun infrage stellen sollten. Diese Pläne sind der Schlüssel für den Erhalt der Wasserflächen. Da gebe ich mein Wort, dass wir so viel Wasserfläche wie möglich erhalten wollen.“

    Die von Stadträtin Beate Schabert-Zeitler (Bürgerliche Mitte) geforderte schriftliche Verpflichtung im Beschluss zum Erhalt der bestehenden Wasserflächen auch während der Sanierungsphase fand allerdings keine Mehrheit.

    Für die Sanierungsarbeiten im Spickelbad sind 100.000 Euro Planungsmittel für das Jahr 2022 im Haushalt eingeplant, perspektivisch zudem Baukosten in Höhe von 2,4 Millionen Euro für 2023 und 2,0 Millionen Euro für 2024. Insgesamt wird die Sanierung auf 6,5 Millionen Euro geschätzt, wobei die Stadt neben ihrem Eigenanteil auch noch Fördergelder aus diversen Töpfen erwarten kann.

    Wie teuer kommt ein 50-Meter-Hallenbad?

    Parallel dazu sind für die vertieften Planungen zum 50-Meter-Hallenbad bereits Mittel in Gesamthöhe von 90.000 Euro in den Doppelhaushalt 2020/2021 eingestellt. Wie teuer am Ende wirklich eine Realisierung des Hallenbad-Projekts kommen würde, sei noch völlig ungewiss, räumte Sportreferent Jürgen Enninger auf Nachfrage von Stadtrat Roland Wegner (V-Partei³) ein. „Eine Vorhersage der Kosten ist sehr schwierig. 20 Millionen Euro aber sind wohl die Untergrenze“, sagte Enniger über das Projekt, das die Nerven der Augsburger Kommunalpolitiker wohl noch längere Zeit strapazieren wird.

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