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Augsburg: Darum hat niemand die Tote aus dem Lech vermisst

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Darum hat niemand die Tote aus dem Lech vermisst

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    Ein tote Frau wurde im Juni im Lech entdeckt. Ihre Identität ist geklärt.
    Ein tote Frau wurde im Juni im Lech entdeckt. Ihre Identität ist geklärt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Bootfahrer hatten am 18. Juni die tote Frau im Lech gefunden. Lange Zeit hatte die Leiche den Augsburger Ermittlern Rätsel aufgegeben. Niemand schien die Frau zu kennen, niemand schien sie zu vermissen.

    Der mysteriöse Fall wurde schließlich am 10. September in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" thematisiert. Die Ermittler erhofften sich dadurch nützliche Hinweise. Und diese bekamen sie auch zwei Tage später. Eine Frau aus dem Raum Frankfurt meldete sich. Laut Polizei glaubte sie, dass es sich bei der Leiche um eine entfernte Verwandte aus Augsburg handeln könnte.

    Die Ermittler sahen in der Wohnung der 52-Jährigen nach. Die Frau war tatsächlich nicht anzutreffen, die Wohnung wirkte verwaist. DNA-Vergleichsproben wurden dort gesichert. Beim Vergleich der Proben mit der DNA der Leiche stand fest: Bei der Toten handelt es sich um die 52-Jährige aus Augsburg.

    Der Kontakt zur Familie war wohl abgebrochen

    Die Frau war eine alleinstehende Rentnerin aus Siebenbürgen/Rumänien. Sie lebte schon mehrere Jahre in der Fuggerstadt. Wie Polizeisprecher Stefan Hackl berichtet, hat sie auch zwei Angehörige in Augsburg. Die Schwester und die gemeinsame Mutter. Der Vater ist im Ausland. Die Verstorbene hatte sehr zurückgezogen gelebt. In den letzten Monaten vor ihrem Tod habe sie auch immer mehr Abstand zu Bekannten genommen, erzählt Hackl.

    Das Verhältnis zur Familie schien nicht mehr das Beste gewesen zu sein. Nach einem Streit hatte die 52-Jährige wohl den Kontakt abgebrochen. Telefonate hatte sie angeblich abgeblockt. Nachbarn hätten die Rentnerin, wenn überhaupt nur zufällig, im Treppenhaus gesehen. Auch der Briefkasten, an dem das Schild "Keine Werbung" angebracht war, sei in den drei Monaten nicht auffallend übergequollen, berichtet der Polizeisprecher. Alles Fakten, die dazu beitrugen, dass niemand die 52-Jährige vermisste.

    Hinzu kam auch noch die Tatsache, dass Angehörige glaubten, die Frau sei wegen ihrer Pollenallergie über die Sommermonate nach Rumänien gereist.

    Die Frau wurde tot im Lech zwischen Auensee und Kuhsee gefunden. Die Leiche hatte sich im Ufergestrüpp verfangen. Ein Verbrechen wird ausgeschlossen. Die Frau war ertrunken. Inzwischen wurde die 52-Jährige auf einem Friedhof in Augsburg in aller Einsamkeit beerdigt.

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