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Augsburg: Coronavirus: Kommen die Chinesen zur großen Messe nach Augsburg?

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Coronavirus: Kommen die Chinesen zur großen Messe nach Augsburg?

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    Die GrindTec ist die Weltleitmesse für Schleiftechnik. Sie findet von 18. bis 21. März in Augsburg statt. Vor zwei Jahren kamen an den vier Tagen 19.100 Fachbesucher.
    Die GrindTec ist die Weltleitmesse für Schleiftechnik. Sie findet von 18. bis 21. März in Augsburg statt. Vor zwei Jahren kamen an den vier Tagen 19.100 Fachbesucher. Foto: Judith Roderfeld (Archiv)

    Die Welt schaut bald nach Augsburg. Zumindest diejenigen, die in der Schleiftechnikbranche zu Hause sind. Die Weltleitmesse GrindTec findet statt. Ihre Bedeutung für den Messestandort Augsburg ist an dieser Größe festzumachen: Die GrindTec wird mit ihrer benötigten Ausstellungsfläche größer als jede andere Messe sein, die bislang in Augsburg stattgefunden hat. Die Frage stellt sich nun: Wie geht der Veranstalter mit Ausstellern und Besuchern aus China um? Die Folgen des Coronavirus sind ein Thema.

    Für den Laien erschließt sich dabei kaum, welche Möglichkeiten die Schleiftechnik bietet. Es geht um spezialisierte Technologien, bei denen Werkzeugmaschinen die zentrale Rolle spielen. Schleifen ist das Fertigungsverfahren zur Fein- und Fertigbearbeitung von Werkstücken.

    GrindTec in Augsburg: 63 Aussteller aus China sind dabei

    Im Turnus von zwei Jahren findet im Messezentrum die GrindTec statt. In einem Monat geht sie los. In diesem Jahr gibt es eine große Unsicherheit, die sich in den Tagen bis zum Messestart noch steigern dürfte. China stellt mit 63 angemeldeten Ausstellern das zweitgrößte Kontingent der ausländischen Firmen. Auch zahlreiche Besucher aus dem asiatischen Land werden erwartet. Ob tatsächlich alle Chinesen in Augsburg dabei sind, ist offen. Der Coronavirus, der um die Weihnachtszeit in China ausgebrochen ist, wird zum möglichen Risiko.

    Könnten sich Infizierte aus China, die davon nichts wissen, auf den Weg nach Augsburg machen? Winfried Forster, Sprecher der Veranstalterfirma Afag, weiß um die besondere Konstellation. Er sagt: „Aussteller aus Hochrisikogebieten sind uns nicht bekannt. Allerdings würden diese, genau wie Besucher aus solchen Regionen, aufgrund der Reisebeschränkungen keine Möglichkeit haben, nach Augsburg zu kommen.“ Man solle insofern auch „keine unbegründete Verunsicherung“ erzeugen. Chinesische Aussteller und Besucher, die auf der Messe unterwegs sind, dürften nicht stigmatisiert werden, so Forster.

    Fachmesse in Augsburg: Veranstalter informiert auf Homepage

    Auf der Internetseite der GrindTec wird Bezug auf die aktuelle Lage genommen. Die Botschaft lautet: „Der deutsche Messeverband Auma hat sich mit Vertretern der obersten Bundesbehörden aller verantwortlichen Resorts ausgetauscht. Die Bundesregierung sieht aktuell keinen Anlass, die Durchführung von Messen in Deutschland einzuschränken.“ Verwiesen wird darauf, dass derzeit das Risiko einer Infektion mit dem neuartigen Erreger in Deutschland nach Einschätzung der staatlichen Stellen sowie des fachlich zuständigen Robert-Koch-Instituts sehr gering sei.

    Die Veranstalter wollen allerdings Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, heißt es. Die ohnehin hohen Hygienestandards würden erweitert. Zusätzliche Desinfektionsmittelspender stünden zur Verfügung. Ein anderer Punkt: Die Reinigungsintervalle für Kontaktflächen an Türen, Aufzügen, Treppen und Armaturen werden deutlich verkürzt. Bei der Afag geht man davon aus, dass die Chinesen zur größten GrindTec kommen werden.

    In Zahlen sind es 46.500 Quadratmeter, die für insgesamt 665 Aussteller zur Verfügung stehen. Zum Vergleich: Die Augsburger Frühjahrsausstellung (afa), die Ende Januar stattfand, kam auf eine Ausstellungsfläche von 46.000 Quadratmeter. Sämtliche Hallen auf dem Gelände sind belegt. Die Kapazität reicht dennoch nicht. Zusätzlich werden auf dem Freigelände zwei temporäre Hallen errichtet, der Aufbau hat begonnen. Für ausstellende Firmen ist der Aufbau des eigenen Standes eine logistische Herausforderung.

    Die GrindTec in Augsburg beginnt am 18. März

    Die GrindTec beginnt am Mittwoch, 18. März. Bereits zwei Wochen zuvor kommen die ersten Aussteller. Unternehmen aus 33 Ländern sind im Messezentrum dabei, was den Stellenwert der Weltleitmesse unterstreicht. Fast die Hälfte der Aussteller hat den Firmensitz nicht in Deutschland. Es sind laut Veranstalter 45 Prozent ausländische Aussteller. Weil der Weg nach Augsburg nicht weit ist, kommen die meisten ausländischen Firmen aus der Schweiz. 67 Unternehmen sind es. Dahinter folgen China (63) und Italien (50).

    Der Coronavirus, der sich lähmend auf die Weltwirtschaft auswirken dürfte, ist nicht die einzige Sorge. Die Branche in der Schleiftechnik spürt die Krise in der Automobil- und Maschinenbauindustrie. Jüngste Zahlen belegen, dass im dritten Quartal 2019 die Auftragseingänge in Deutschland um ein Viertel zurückgegangen sind. Der Außenhandel läuft für die Firmen aus der Schleiftechnikbranche dagegen etwas besser. Forster sagt: „Die Branche will auf diese aktuelle Situation mit Innovationen und richtungsweisenden Fertigungsverfahren reagieren“. Vieles bei der Fachmesse ist hochkomplex. Verständlich dürfte für Laien sein, dass Schleifscheiben mit integrierter Sensorik auf der GrindTec präsentiert werden.

    GrindTec: Fast 40 Prozent der Besucher aus dem Ausland

    Es gibt zahlreiche Forschungseinrichtungen, die sich im Themenfeld bewegen. Auch sie kommen nach Augsburg. Dazu gehören unter anderem das Leibniz-Institut für Werkstofforientierte Technologien der Universität Bremen sowie das Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb der Technischen Universität Berlin.

    Die GrindTec ist eine internationale Fachmesse. Im Jahr 2018 kamen 19.100 Fachbesucher. Besucherbefragungen ergaben, dass fast 40 Prozent aus dem Ausland kamen. Besucher aus 66 Ländern steuerten Augsburg an. Den Gästen, die aus der ganzen Welt anreisen, wird auch dieses Jahr ein spezielles Angebot ermöglicht. Es gibt an Messetagen eigens einen Shuttle-Verkehr vom Münchner Flughafen zum Messegelände in Augsburg. Busse fahren vom Münchner Hauptbahnhof in Richtung Augsburg.

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