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Augsburg: Coronavirus: Augsburger Laborfirmen testen Hunderte Fälle pro Tag

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Coronavirus: Augsburger Laborfirmen testen Hunderte Fälle pro Tag

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    In Augsburger Großlaboren werden derzeit zahlreiche Proben wegen des sich ausbreitenden Coronavirus getestet.
    In Augsburger Großlaboren werden derzeit zahlreiche Proben wegen des sich ausbreitenden Coronavirus getestet. Foto: Felix Kästle, dpa (Symbolbild)

    Es dauert vier Stunden, dann liegt ein Ergebnis vor. Vier Stunden, ein durchaus komplexer Ablauf des Tests, dann wissen die Mediziner: der Patient, dem die Probe gehört, ist am neuartigen Coronavirus erkrankt. Oder nicht. Die allermeisten sind es nicht. Bei den positiven Befunden, etwa ein Prozent aller Proben, mache man einen Referenztest, um sicher zu gehen, sagt der Mediziner Felix Stelter, Laborleiter beim Unternehmen „Labor Augsburg MVZ“, das vielen womöglich noch unter dem früheren Namen Schottdorf ein Begriff ist.

    Das Großlabor, das seinen Standort in Oberhausen hat, ist derzeit gut damit beschäftigt, Proben von Patienten auf den Virus zu testen. Die Proben kommen etwa von Arztpraxen, Kliniken, dem Bereitschaftsdienst. Man müsse „respiratorische Proben“ untersuchen, sagt Stelter, also die Atemwege, es wird bei Patienten etwa ein Rachenabstrich gemacht.

    Coronavirus in Augsburg: So testen Synlab und Labor Augsburg MVZ

    Seit Montag dieser Woche analysieren die Experten im Labor täglich rund 500 Proben. Eine Zahl, die in den kommenden Tagen eher noch steigen dürfte. „Wir haben noch Kapazitäten“, sagt Felix Stelter, „aber es ist keine Vervielfachung möglich.“ Mit 1000 Proben pro Tag sei man am Limit. Zumal man derzeit jeden Tag auch im Schnitt 500 Influenza-Proben analysieren müsse. Man müsse sich auf bei den Tests auf kranke und gefährdete Personen beschränken, man sei nicht in der Lage, es zu bewältigen, wenn etwa Betriebe vorsichtshalber alle Angestellten testen lassen wollten.

    Neben der Firma Labor Augsburg MVZ gibt es in Augsburg noch ein weiteres Laborunternehmen. Die zentrale Holdinggesellschaft des Labordiagnostik-Konzerns Synlab hat wenige hundert Meter weiter ebenfalls seinen Sitz. Am Standort werde aber nicht auf das Coronavirus getestet, heißt es von einem Sprecher des Unternehmens. „Proben, die auf das Virus getestet werden sollen, werden direkt an eines unserer Coronavirus-Kompetenzzentren im Synlab-Netzwerk weitergeleitet“, heißt es. Mit Blick auf Augsburg sei das der Standort Weiden in der Oberpfalz. Dort erwarte man, die Testkapazität bald auf 1000 Proben pro Tag zu erhöhen. „Wir arbeiten bereits daran, bei Bedarf noch größere Mengen testen zu können.“

    Coronavirus-Test: Nach vier Stunden hat man das Ergebnis

    Das Verfahren für den Coronavirus-Test sei die sogenannte Polymerase-Kettenreaktion, kurz PCR. Dabei werde das Erbmaterial des Erregers in komplexen, automatisierten Arbeitsschritten und unter Einsatz eines sogenannten PCR-Geräts vermehrt, extrahiert und durch spezielle Farbstoffe kenntlich gemacht. Nach etwa drei bis vier Stunden habe man das Ergebnis. Auch das Labor Augsburg MVZ setzt bei der Analyse auf die Methode der Polymerase-Kettenreaktion.

    Beide Unternehmen gehören zu den Großen ihrer Branche. Synlab ist einer der führenden Anbieter von Labordienstleistungen in Europa, in Augsburg arbeiten 400 Menschen für das Unternehmen. Der Konzern ist vor allem für medizinische Analysen wie Blutuntersuchungen bekannt. Insgesamt beschäftigt er weltweit mehr als 19.000 Mitarbeiter in über 40 Ländern und verzeichnete zuletzt einen Umsatz von 1,9 Milliarden Euro. Man biete „die gesamte Bandbreite innovativer und zuverlässiger medizinischer Diagnostik für Patienten, niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser und die pharmazeutische Industrie an“, hieß es in der Vergangenheit von Synlab. Nicht nur für die Gesundheitsbranche, auch für die Bereiche Tiermedizin und Umwelt würden Laboranalysen erstellt.

    Auch das frühere Labor Schottdorf, das 1972 vom Laborarzt Bernd Schottdorf gegründet wurde und heute unter dem Namen Labor Augsburg MVZ firmiert, ist alles andere als eine kleine Nummer.

    Seit einigen Jahren gehört das Unternehmen zu dem australischen Medizinkonzern Sonic Healthcare, das weltweit rund 35.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Hauptgesellschaft des Augsburger Labors weist in ihrer jüngsten Bilanz einen Gewinn von fast 29 Millionen Euro aus, mehr als 1400 Mitarbeiter sind für sie tätig.

    Alle Meldungen zum Coronavirus in Augsburg finden Sie bei uns im Live-Blog: Coronavirus in Augsburg: Fünf Erkrankte gehörten Israel-Reisegruppe an

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