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Augsburg: Coronakrise: Die Lokalhelden holen Hilfe im Internet

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Coronakrise: Die Lokalhelden holen Hilfe im Internet

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    Das Coronavirus hat in der Geschäftswelt viel verändert: Nadine Bauer liefert mit dem Lastenrad jetzt Lebensmittel im Bismarckviertel aus.
    Das Coronavirus hat in der Geschäftswelt viel verändert: Nadine Bauer liefert mit dem Lastenrad jetzt Lebensmittel im Bismarckviertel aus. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Die Lokalhelden sind ein Hofladen mitten in der Stadt. In dem Geschäft in der Bismarckstraße gibt es Gemüse von Bio-Bauern aus der Region, daneben werden saisonale vegetarische und vegane Gerichte angeboten, die dort täglich zubereitet werden. Mona Ridder hat sich vor über sechs Jahren den Traum von diesem eigenen Laden erfüllt.

    Coronakrise: Lokalhelden haben Kampagne im Netz gestartet

    Damals konnte sie den Schritt mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne im Internet wagen: Knapp 7300 Euro sammelte sie damals auf diesem Weg ein. Sie wurde so von Familie und Freunden, aber auch von Menschen unterstützt, die einfach an ihr Konzept glaubten. In der vergangenen Woche hat sie aufgrund der Coronakrise wieder eine Kampagne auf der Internetplattform Startnext gestartet. Der Grund: die Sicherung der Löhne ihrer Mitarbeiterinnen sowie weitere finanzielle Mittel für Mietkosten und laufende Rechnungen. „Im März haben wir noch volle Kosten, aber nur den halben Umsatz. Da kommt man schnell an seine Grenzen“, sagt Mona Ridder. Viel länger als einen Monat könnte sie den Umsatzeinbruch finanziell nicht ausgleichen.

    Für April wurden Bestellungen und Personalkosten heruntergefahren, die Ausgaben sind dennoch hoch. „Wir haben im Team miteinander gesprochen, wer sich in welchem Umfang einschränken kann und wer den Lohn am dringendsten braucht“, berichtet Mona Ridder. Ihr Geschäft zählt inzwischen zehn Mitarbeiter – fünf Festangestellte und fünf Mini-Jobberinnen.

    Lokalhelden in Augsburg: Der Betrieb geht weiter - aber anders

    Sie führen den Betrieb fort – allerdings unter anderen Voraussetzungen. Der Verkauf ist nach wie vor im Laden möglich, seit einigen Tagen liefern sie aber auch ihre Waren mit ihrem Lastenrad im Bismarckviertel kostenlos aus. „Das wird bislang überschaubar angenommen, aber immerhin“, sagt Mona Ridder. Das Zugpferd der Lokalhelden – der Mittagstisch – wird seit den Ausgangsbeschränkungen viel weniger nachgefragt. Waren es sonst an guten Tagen zwischen 60 und 80 Mittagessen, die in dem kleinen Laden geordert wurden, werden jetzt etwa 15 abgeholt. Trotz des Einsatzes aller Mitarbeiter und der Unterstützung ihrer Stammkunden würden die Einnahmen bei Weitem nicht reichen.

    Im Internet gibt es aber bereits über 90 Unterstützer mit über 6700 Euro an Spenden und dem Einkauf von Dankeschön-Artikeln. Für 25 Euro gibt es beispielsweise eine Tüte handgemachte, vegane Kekse oder eine bunt gemischte Gemüsekiste mit Rezept. Es gibt Gutscheine oder auch Frühstück oder Mittagessen, die virtuell schon einmal gebucht werden können.

    „Es ist eine tolle Möglichkeit, uns zu unterstützen und auch etwas dafür zu bekommen“, sagt die 37-Jährige. Denn nur um Hilfe bitten will sie auch nicht. Sie ist gerührt, dass bereits innerhalb weniger Tage so viel Geld zusammengekommen ist. „Die Gesellschaft rückt in solchen Zeiten zusammen.“ Die Kampagne läuft noch etwa drei Wochen im Internet. Auf der einen Seite hofft Mona Ridder, dass sie nicht mehr allzu lange darauf warten muss, um den regulären Betrieb aufnehmen zu können. Auf der anderen Seite könne sie auch nicht viel länger auf diese Geldspritze warten. „Das Geld muss dann schnell da sein, damit wir auch im April unsere laufenden Kosten decken können“, sagt sie.

    Wie verändert sich die Arbeit von Journalisten in Zeiten des Coronavirus? In einer neuen Folge unseres Podcasts geben wir einen Einblick.

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