35 Kindertagesstätten in Augsburg sind jetzt von Corona betroffen
Augsburg verzeichnet in den Kitas immer mehr Corona-Infektionen. Noch kann der Betrieb weitgehend aufrecht erhalten werden. In einigen Einrichtungen starten bald Lolli-Tests.
In Augsburg sind immer mehr Menschen - aktuell 2639 - mit dem Coronavirus infiziert. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Kindertagesstätten wider. Laut Bildungsbürgermeisterin Martina Wild (Grüne) sind neben Erzieherinnen und Erziehern mittlerweile auch Kinder positiv getestet. Aktuell seien 35 Einrichtungen von Corona betroffen - in unterschiedlichem Maß. "Bei elf Einrichtungen sind ganze Gruppen geschlossen, eine Einrichtung ist komplett zu. Bei sieben Einrichtungen sind einzelne Beschäftigte beziehungsweise Kinder von Quarantäne betroffen." Bei den restlichen neun Kitas stehe noch das PCR-Testergebnis aus und das Gesundheitsamt prüfe die notwendigen Quarantäne-Anordnungen.
Gibt es in einer Kita einen positiven Corona-Fall, nimmt das Gesundheitsamt eine Risikobewertung vor, die sich an den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts orientiert. "Das Gesundheitsamt muss mithilfe der Gruppen- oder Kitaleitung herausfinden, mit welchen Kindern das infizierte Kind in Kontakt war", heißt es es aus dem Bildungsreferat. Gerne würde das Gesundheitsamt entsprechend der Vorgaben nur die engen Spielkameraden als Kontaktpersonen in Quarantäne schicken. In der Praxis zeige sich jedoch, dass die Erzieherinnen und Erzieher meist nicht in der Lage sind, die Kinder exakt zu differenzieren. Dies führe gegebenenfalls zu einem weiteren Kreis an Kindern, die als enge Kontaktpersonen anzusehen sind, schildert Wild das Problem. Die Folge: Es müssten in jedem Fall individuelle Entscheidungen getroffen werden. Bei einem Corona-Folgefall in der Kita werde jedoch automatisch die ganze Gruppe in häusliche Quarantäne geschickt.
Corona in der Kita: In Augsburg wird nur eine Minderheit der Test-Gutscheine eingelöst
Im Gegensatz zu den Schulen gibt es in den Kindertagesstätten derzeit noch kein festes strukturiertes Testangebot. Bisher können Eltern über Gutscheine, die in den Einrichtungen ausgegeben werden, in Apotheken kostenlos Antigen-Schnelltests für ihre Kinder bekommen. Seit dieser Woche können nach den Vorgaben des Sozialministeriums sogar drei Tests (statt bislang zwei) pro Woche abgeholt werden. Laut Wild nimmt aber nur eine Minderheit der Familien dieses Testangebot in Anspruch. Nur etwa 35 Prozent der Gutscheine würden eingelöst.
Die Bildungsreferentin ist deshalb froh, dass voraussichtlich ab Dezember in zahlreichen Einrichtungen die sogenannten Lolli-Tests eingeführt werden und damit auch in Kitas ein sicheres Testsystem zum Einsatz kommt. "Im Austausch mit den anderen bayerischen Kommunen zeigt sich, dass wir hier Vorreiter sind."
Wild hofft auf mehr Impfbereitschaft zum Wohl der Kita-Kinder
Bislang wird das Verfahren, bei dem die Kinder 30 Sekunden an einem Tupfer lutschen, in zwei Häusern erprobt. Nach den aktuellen Zahlen des Bildungsreferats werden sich künftig 58 Einrichtungen freier Träger, zwei Großtagespflegen sowie alle 55 Häuser in städtischer Trägerschaft an den Lolli-Testungen beteiligen - insgesamt etwa die Hälfte aller Augsburger Einrichtungen. Wild macht keinen Hehl daraus, dass sie sich aufgrund der überwiegend positiven Erfahrungen in der Testphase eine stärkere Beteiligung erhofft hätte. Neben den Tests könne man aber auch durch die Reduzierung von Kontakten und vor allem Impfungen, das Umfeld der Kinder sicherer machen. Die Bürgermeisterin appelliert deshalb eindringlich an die noch nicht geimpften Erwachsenen, sich einen Ruck zu geben. "Eine mangelnde Impfbereitschaft in Teilen der Bevölkerung darf nicht zu Einschränkungen für die Kleinsten unserer Gesellschaft führen."
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