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Augsburg: Corona am Gymnasium Maria Stern: Das sind die Folgen für die Schule

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Corona am Gymnasium Maria Stern: Das sind die Folgen für die Schule

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    Bereits im Vorfeld wurde am Gymnasium Maria Stern viel für die Einhaltung der Hygienevorschriften getan. Eine Turnhalle wurde beispielsweise zum Klassenzimmer umfunktioniert.
    Bereits im Vorfeld wurde am Gymnasium Maria Stern viel für die Einhaltung der Hygienevorschriften getan. Eine Turnhalle wurde beispielsweise zum Klassenzimmer umfunktioniert. Foto: Ulrich Wagner

    Neben den beiden Schülerinnen des Gymnasiums Maria Stern, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, gab es bislang keine weiteren Erkrankungen an der Einrichtung. Schule und Behörden reagierten in den vergangenen zwei Tagen schnell, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern.

    Für Schulleiterin Angelika Mäule-Wagner und ihre Stellvertreterin Maria Apitzsch gab es viel zu organisieren: Nachdem bekannt wurde, dass die Schwestern, die aus dem Kreis Augsburg stammen, am Coronavirus erkrankt waren, nahmen die Lehrerinnen sofort Kontakt mit den Gesundheitsämtern in Augsburg Stadt und Land auf. „Wir haben Listen erstellt, mit welchen Schülern und Lehrern die Schülerinnen der zehnten und elften Jahrgangsstufe Kontakt hatten“, sagt die Schulleiterin. Diese Kontaktpersonen wurden schließlich nach Hause geschickt, die Eltern aller Schüler per Brief informiert. „Das Gesundheitsamt der Stadt hat bis Mittwochabend mit allen Personen, die auf den Listen standen, telefoniert“, weiß Angelika Mäule-Wagner.

    Zwei Schülerinnen des Gymnasiums Maria Stern in Augsburg haben sich mit dem Coronavirus infiziert.
    Zwei Schülerinnen des Gymnasiums Maria Stern in Augsburg haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Foto: Ulrich Wagner

    Schnelligkeit sei in Anbetracht eines möglichen Infektionsherdes geboten gewesen. So wurde ausgehend von den erkrankten Schülerinnen die Infektionskette von den Gesundheitsämtern nachverfolgt. „Die gesamte Klasse muss entsprechend den Vorgaben in Quarantäne, wenn eine Schülerin oder ein Schüler positiv auf Covid-19 getestet wurde. Der Unterricht findet momentan in Gruppen statt – eine Gruppe entspricht hier einer Klasse“, erklärt Umweltreferent Reiner Erben, in dessen Zuständigkeit das Gesundheitsamt fällt. Diese dauere – nach aktuellen Vorgaben – mindestens zwei Wochen.

    Gymnasium Maria Stern: Zwei Jahrgänge bleiben komplett zu Hause

    Das Schulwerk der Diözese Augsburg, der Träger des Gymnasiums Maria Stern, hat entschieden, dass vorsorglich alle Schüler der zehnten und elften Jahrgangsklassen ab Freitag zu Hause bleiben und von dort aus im Homeschooling unterrichtet werden. „Derzeit werden die Jahrgänge in zwei Gruppen unterrichtet. Demnach hätte eigentlich die Gruppe, in der sich die Schülerinnen nicht befinden, ganz normal zur Schule gehen können. Wir wollten aber gleiche Bedingungen schaffen und unterrichten nun alle Schüler der beiden Jahrgänge per Internet“, betont Angelika Mäule-Wagner.

    Coronavirus: Gesundheitsamt in Augsburg bietet Tests für alle Lehrer an

    Daneben wurden Donnerstagmorgen die Lehrerkräfte der betroffenen Klassen durch das Gesundheitsamt der Stadt Augsburg auf das Virus getestet, informiert Reiner Erben: „Am Freitag kann sich auf freiwilliger Basis das gesamte Lehrpersonal der gesamten Schule testen lassen. Also auch Lehrkräfte, welche keinen nachweislichen Kontakt mit erkrankten Schülerinnen und Schülern hatten.“

    Schulleiterin Angelika Mäule-Wagner hält Kontakt mit dem Vater der beiden Schülerinnen. Ihnen gehe es gut, sie hätten zunächst keinerlei Symptome gezeigt. Als beide Mädchen Fieber bekamen, wurde der Hausarzt kontaktiert, der sofort einen Corona-Test durchführte. Wo sie sich mit dem Virus angesteckt haben könnten, sei ungewiss.

    Corona-Pandemie: Am Gymnasium Maria Stern sind Vorkehrungen getroffen worden.
    Corona-Pandemie: Am Gymnasium Maria Stern sind Vorkehrungen getroffen worden. Foto: Ulrich Wagner

    Panik sei an der Schule nicht aufgekommen. „Seit Beginn der Pandemie pflegen wir eine sehr offene Kommunikation über die Auswirkungen der Corona-Krise an unserer Schule. Wir gehen keinerlei Risiko ein“, erklärt die Schulleiterin. Das wüssten Eltern und Schüler – deshalb laufe nun alles sehr unaufgeregt und ruhig ab. „Die Schüler werden so lange es geht in einem Klassenzimmer unterrichtet, doch es gibt keine gemeinsame Pause mehr. Alle Klassen haben eine individuelle Pause in ihrem Verband, die sie mit ihrem Lehrer im Zimmer oder auf dem Pausenhof verbringen“, berichtet Maria Apitzsch. Die Garderoben könnten derzeit nicht verwendet, allgemeine Aufenthaltsbereiche nicht genutzt werden. Durch das Schulhaus führt ein Einbahnstraßen-System, auf Abstände werde genauso geachtet, wie auf das Tragen von Mundschutzmasken außerhalb des Klassenzimmers.

    Corona an Augsburger Gymnasium: Wie geht es nach den Sommerferien weiter?

    Wie ein regulärer Schulbetrieb in Zeiten der weltweiten Pandemie funktionieren wird, können sich viele Mitglieder der Schulfamilien jetzt noch gar nicht vorstellen. Nach den Sommerferien soll der Alltag an den Schulen wieder einkehren, ein regulärer Betrieb wieder Realität sein. „Wenn es das Infektionsgeschehen zulässt, ist es auf jeden Fall einen Versuch wert. Denn der Schulbetrieb derzeit ist auch kein optimaler Zustand“, sagt Peter Kosak, Direktor des Schulwerks.

    Zwiegespalten blicken Augsburger Schulleiter in die Zukunft. So stellt Jürgen Denzel, der Schulleiter des Maria-Theresia-Gymnasiums, skeptisch fest: „Abstände können dann natürlich nicht mehr eingehalten werden. Dann bleiben die Masken und das Händewaschen.“ Er warte auf das entsprechende Konzept des Kultusministeriums und warte die Entwicklung des Infektionsgeschehens ab. „Viele Schüler werden in den Ferien wegfahren. Es ist momentan noch gar nicht abzuschätzen, was passiert, wenn sie zurückkommen.“

    Dieter Fiedler, Schulleiter des Holbein-Gymnasiums, will in dieser Zeit gar nicht so weit in die Zukunft blicken. „Vor neun Wochen hätten wir doch auch noch gar nicht gedacht, dass wir so weit sind, wie wir jetzt sind“, sagt er. Er halte die Rückkehr zum regulären Schulbetrieb für möglich. An den Schulen werde nach wie vor ein sehr umsichtiger und vorsichtiger Umgang gepflegt. „Im öffentlichen Leben hat sich teilweise bereits ein sehr lockerer Umgang mit dem Virus eingestellt. Nicht so an den Schulen“, betont er. Dennoch könnten all die Vorgaben am Ende vor einer Ansteckung nicht schützen. „Ein Restrisiko bleibt immer“, kann auch er nicht ausschließen.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Corona am Gymnasium Maria Stern: Schulen bleiben eine Gefahrenzone

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