Die Corona-Pandemie trifft die Augsburger Pflegeheime immer härter. Im Haus Abraham in Inningen, wo sich insgesamt 28 Bewohner mit dem Virus infiziert hatten, sind jetzt zwei weitere positiv getestete Senioren gestorben. Einen ersten Todesfall gab es dort vor einer Woche. Wie damals macht Bernhard Rössler, der Sprecher des Heimträgers Vitalis, auch diesmal aus Gründen des Datenschutzes keine näheren Angaben zu den Betroffenen. Auch ist nicht bekannt, ob das Coronavirus ursächlich für das Ableben war. In Pflegeheimen leben viele betagte Menschen mit Erkrankungen.
Im Haus Abraham in Inningen gibt es aktuell 19 infizierte Bewohner
Insgesamt sind in Inningen laut Rössler zum jetzigen Zeitpunkt noch 19 Bewohner infiziert. Sie zeigten keine coronatypischen Symptome. Darüber hinaus waren sechs Mitarbeiter positiv getestet worden, weswegen das Heim Pflegekräfte aus anderen Häusern zur Unterstützung bekam.
Auf Hilfe ist auch das Christian-Dierig-Haus in Pfersee angewiesen. Dort ist das Covid-19-Virus in einem Stockwerk des Seniorenzentrums der Augsburger Arbeiterwohlfahrt (AWO) ausgebrochen. Wie AWO-Geschäftsführer Eckard Rasehorn sagt, wurde am vergangenen Donnerstag die Infektion einer Mitarbeiterin bekannt. Daraufhin seien 35 Bewohner und 29 Beschäftigte aus diesem Wohnbereich getestet worden. "Aktuell liegen uns 24 Ergebnisse von Bewohnern vor, davon 13 mit positivem Ergebnis. Vier Bewohner sind erkrankt, zwei davon befinden sich im Krankenhaus." Alle anderen Bewohner sind laut Rasehorn bisher symptomfrei. Von Beschäftigten lägen 13 Ergebnisse vor, sechs davon seien positiv. Die weiteren Testergebnisse stünden noch aus.
Wie gelangte Corona ins Christian-Dierig-Haus in Pfersee?
Das Dierig-Haus ist mit dem Gesundheitsamt gerade dabei, die Kontaktpersonen von Bewohnern und Beschäftigten nachzuverfolgen. "Die Beschäftigten sind aufgefordert, darüber hinaus ihre privaten Kontakte für das Gesundheitsamt zusammenzustellen", sagt Rasehorn. Eine Einschätzung, wie das Virus in die Wohngruppe gelangt ist, sei aber nur schwer möglich, da die Einrichtung keine durchgehende Kontrolle gewährleisten könne. Der AWO-Chef betont: "Für den Bereich der Beschäftigten, die gefordert sind, durchweg mit sogenannten OP-Masken zu arbeiten, ist dies weitgehend möglich. Bei den Bewohnern scheitert dies oft an der Einsicht beziehungsweise Umsetzbarkeit."
Am Wochenende wurden in Absprache mit den Angehörigen die Bewohner der betroffenen Wohngruppe umverteilt. Positiv Getestete wurden nach Angaben der AWO in einem Bereich zusammengefasst und isoliert, negativ getestete Bewohner mit Kontakten zu positiv getesteten Bewohnern in einem zweiten Bereich sowie Senioren, für die noch kein Testergebnis vorliegt, in einem dritten.
Laut Rasehorn besteht ein enger Kontakt zum Gesundheitsamt, um alle Maßnahmen miteinander abzustimmen. Der Behörde liege auch ein Antrag vor, dass positiv getestete, aber symptomfreie Mitarbeiter die infizierten Senioren pflegen und betreuen dürfen. "Das geht gar nicht anders", weist Rasehorn auf den personellen Engpass im Dierig-Haus hin.
Augsburg meldet 66 neue Corona-Fälle
Das Augsburger Gesundheitsamt meldete am Montag 66 neue Covid-19-Fälle. In den vergangenen sieben Tagen waren es insgesamt 612 Neuinfektionen im Stadtgebiet. Das entspricht etwa 205,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. Damit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in der Stadt erstmals über der 200er-Marke.
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