In der aktuellen Corona-Pandemie gibt es Anzeichen, dass ein Therapieansatz mit einer Blutplasmaspende bei an Covid-19 lebensbedrohlich erkrankten Patienten erfolgversprechend sein könnte. Deshalb startet die Uniklinik Augsburg (UKA) einen Spendenaufruf.
Das Klinikum sucht dringend geheilte Corona-Patienten als Blutplasmaspender. Die Funktionsweise der Therapie erklärt Stefanie Grützner, Direktorin des Instituts für Transfusionsmedizin und Hämostaseologie am UKA.
Corona: So soll die Therapie laufen
„Nach einer Infektion mit Infektionserregern bildet der Körper Abwehrstoffe gegen diesen Erreger, sogenannte Antikörper. Die Antikörper kann man durch die Blutplasmaspende gewinnen.“ Dieses sogenannte Rekonvaleszenten-Plasma sei auch in der Vergangenheit bei lebensbedrohlichen Infektionen anderer Infizierter mit demselben Erreger bereits erfolgreich angewendet worden, erläutert Grützner weiter. Um für eine Blutplasma-Spende infrage zu kommen, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein.
- Beim potenziellen Spender wurde eine COVID-19-Infektion (Corona-Erkrankung) positiv bestätigt.
- Der Beginn der Symptome liegt bereits vier Wochen zurück.
- Der Betroffene ist seit mindestens 14 Tagen symptomfrei, und es liegt mindestens ein negativer Testabstrich vor.
- Er oder sie ist zwischen 18 und 60 Jahre alt und gewillt Plasma zu spenden.
Wenn all diese Voraussetzungen zutreffen, werden potenzielle Spender gebeten, sich unter Angabe ihrer Kontaktdaten wie Name, Anschrift, Telefonnummer und E-Mail-Adresse per E-Mail an das UKA zu wenden: plasmaspende@uk-augsburg. Es werde schnellstmöglich Kontakt aufgenommen, heißt es vonseiten des Klinikums. Mit den potenziellen Spendern wird dann vorab ein ausführliches Aufklärungsgespräch geführt. Die erfahrenen Ärztinnen und Ärzte fänden dabei sehr schnell heraus, ob die- oder derjenige für eine Plasma-Spende geeignet ist. (ina)
Wie funktioniert eine Blutplasma-Spende?
Wie auf der Internetseite www.plasma-spenden.de erklärt wird, wird wie bei der Blutspende auch für die Plasmaspende Blut aus dem Arm entnommen.
Der größte Unterschied: Direkt bei der Entnahme werden die restlichen Bestandteile des Blutes vom Plasma getrennt und dem Spender wieder zugeführt. Das schont den Körper – und ist der Grund, warum Plasmaspenden viel öfter möglich sind als normale Blutspenden, nämlich bis zu zwei Mal pro Woche und 60 Mal im Jahr.
Das Spenden von Plasma dauert etwa 45 Minuten. Dabei wird das Blut in einem geschlossenen System zentrifugiert, wodurch sich die schwereren Blutzellen vom leichteren Plasma trennen. Diesen Vorgang nennt man Plasmapherese.
Das Blutplasma wird gesammelt, die restlichen Blutbestandteile fließen zurück in den Körper. Sämtliche Materialien, mit denen das Blut während der Spende in Berührung kommt, sind Einweg-Materialien. (AZ)
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