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Augsburg: Corona-Mutation in Augsburg: Stadt richtet "Sondereinheit" ein

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Corona-Mutation in Augsburg: Stadt richtet "Sondereinheit" ein

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    Abstrichnahme im Augsburger Testzentrum: Es gibt in Augsburg jetzt vier Fälle von Corona-Mutationen.
    Abstrichnahme im Augsburger Testzentrum: Es gibt in Augsburg jetzt vier Fälle von Corona-Mutationen. Foto: Michael Hochgemuth (Archivfoto)

    Die Stadt Augsburg fürchtet eine mögliche dritte Corona-Welle - ausgelöst durch mutierte Covid-19-Viren. Nach Angaben des Augsburger Gesundheitsamtes gibt es in der Stadt inzwischen vier bestätigte Corona-Fälle mit mutierten Viren. In allen vier Fällen handelt es sich um die britische Variante, die deutlich ansteckender sein soll als der bisher verbreitete Erreger. Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) sagt, das könne der Pandemie "eine neue Richtung geben". Die Stadt hat deshalb eine "Sondereinheit Mutationen" eingerichtet. In dieser Einheit, die beim Amt für Brand- und Katastrophenschutz angesiedelt ist, sollen alle Informationen zu den Auswirkungen der Virusmutationen auf die Corona-Lage in Augsburg zusammenlaufen. Am Augsburger Uniklinikum sieht man sich bei der Verbreitung der Mutationen einer "Zangenbewegung" ausgesetzt, sagt der Ärztliche Direktor Professor Michael Beyer.

    Bei der Stadt und der Uniklinik hat man schon damit gerechnet, dass Virusmutationen auftreten werden. Zuletzt wurden immer mehr Fälle im Umland gemeldet, unter anderem in den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg. Drei der vier Infizierten in Augsburg, bei denen jetzt die britische Corona-Variante nachgewiesen wurde, haben den Erreger offenbar von Auslandsaufenthalten in Moldawien und Indien mitgebracht. Der vierte Fall stehe ebenfalls im Zusammenhang mit einem der Reiserückkehrer, so die Auskunft der Stadt. Weil diese Ansteckung in Augsburg erfolgt sei, seien bereits weitere Quarantänemaßnahmen veranlasst worden. In einer Mitteilung der Stadt heißt es: "Die Ermittlungen vor allem mit Blick auf weitere Infektionen im Umfeld der Infizierten werden fortgesetzt."

    Corona in Augsburg: Bei der Nachverfolgung werden Fälle mit Mutationen vorgezogen

    Die Stadt setzt darauf, die Ausbreitung der mutierten Virusvarianten, so gut es geht, im Griff zu behalten. Die Kontaktnachverfolgung bei Infizierten mit möglichen Mutationen solle Priorität haben. Diese Fälle würden nach den Vorgaben der neuen Sondereinheit "vorgezogen bearbeitet". Oberbürgermeisterin Eva Weber sagt: "Für die Bekämpfung einer möglichen dritten Welle haben wir alle erforderlichen organisatorischen Vorbereitungen getroffen."

    Das Coronavirus passt sich durch Mutationen ständig seinem neuen Wirt, dem Menschen, an. Wie gefährlich die neue Virusvariante ist, wurde noch nicht abschließend geklärt.
    Das Coronavirus passt sich durch Mutationen ständig seinem neuen Wirt, dem Menschen, an. Wie gefährlich die neue Virusvariante ist, wurde noch nicht abschließend geklärt. Foto: NIAID-RML, AP/dpa

    Die neue Sonderheit soll in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt agieren - und sie soll eine "tagesaktuelle Lagebestimmung" vornehmen. Heißt konkret: Die Einheit soll ständig einen Überblick darüber haben, wie sich das Infektionsgeschehen auf die Uniklinik, die Krankenhausversorgung, die Altenhilfe, die Asylheime, das Rettungsdienstwesen und andere Bereiche auswirkt. Gebündelt werden in der Einheit nach Angaben von Eva Weber die Informationen aus einer Vielzahl von Dienststellen aus den Bereichen Gesundheit, Pflege, Altenhilfe, Polizei, Ordnungsbehörde und Statistik. Die Stadt will auch genau hinschauen, ob die Infizierten die Quarantänepflicht einhalten. Dafür werden gemischte Teams aus Kräften des städtischen Ordnungsdienstes, des Gesundheitsamtes und der Polizei eingesetzt.

    An der Uniklinik Augsburg werden erste Verdachtsfälle abgeklärt

    Auch am Uniklinikum gibt es inzwischen erste Verdachtsfälle auf Mutationen, die sich, so Professor Michael Beyer, "in virologischer Abklärung" befänden. Man wisse, dass die englische und südafrikanische Virusvariante ansteckender sei, unklar sei bisher aber, was das für den Krankheitsverlauf bedeute. Beyer sagt: "Wir hoffen auf eine abgeschwächte Form der jetzt aufgetauchten Mutanten."

    Während der zweiten Welle habe man sehen können, dass es bei der Verbreitung des Virus eine von Südwest nach Nordost verlaufende Ausbreitungsrichtung gegeben habe. Nun könne man feststellen, dass die Welle der englischen Mutante "zurückrolle", während die Verdachtsfälle der südafrikanischen Variante sich von Südwesten her bewegten. Augsburg sei daher einer Zangenbewegung ausgesetzt, so Beyer. Er sagt: "Wir müssen davon ausgehen, dass beide Varianten Augsburg erreichen." Die Uniklinik sei ab sofort auch in der Lage, die Viren auf die entsprechenden Mutationen hin zu untersuchen.

    Die Stadt appelliert in einer Mitteilung indes noch einmal dringend an alle Bürger, die Corona-Regeln weiter einzuhalten und Kontakte zu vermeiden. Die Zahl der Corona-Infektionen geht in Augsburg zwar derzeit zurück, aber nur relativ langsam. Am Dienstag lag die Sieben-Tage-Inzidenz, die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner, in der Stadt bei 112,7. Die Stadt meldet zudem fünf weitere Todesfälle. Insgesamt gibt es damit 275 Menschen, die in Augsburg mit oder am Virus gestorben sind.

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