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Augsburg: Corona-Lockdown bringt das Leben in der Augsburger Innenstadt zum Erliegen

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Corona-Lockdown bringt das Leben in der Augsburger Innenstadt zum Erliegen

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    Am Samstag war bei bestem Wetter in der Fußgängerzone kaum etwas los.
    Am Samstag war bei bestem Wetter in der Fußgängerzone kaum etwas los. Foto: Michael Hochgemuth

    Bei gutem Wetter lud der Samstagnachmittag geradezu zu einem Einkaufsbummel durch die Augsburger Innenstadt ein. Doch Fußgängerzone und Altstadt lagen stellenweise wie ausgestorben da, nur wenige Menschen waren anzutreffen. Und die schienen schnell ihre Einkäufe zu erledigen, um dann wieder nach Hause zu gehen. Der erneute Lockdown hat das Leben in der Stadt jäh zum Stillstand gebracht.

    Vor einer Woche, als die vorsichtigen Lockerungen der Corona-Maßnahmen noch in Kraft waren, schien das Leben in die Innenstadt zurückgekehrt zu sein. Überall sah man Menschen, die lange aufgeschobene Einkäufe nachholten und den Händlern gute Umsätze bescherten. Eigentlich hatte man gehofft, dass an diesem Wochenende die Außengastronomie wieder öffnen darf. Tische und Stühle stehen schon wieder vor den Lokalen - doch sie sind mit Stahlseilen gesichert uns dürfen nicht genutzt werden.

    Kurz nach 14 Uhr haben fast nur noch diejenigen Geschäfte geöffnet, die gerade ohnehin vom Lockdown nicht betroffen sind. Das sind beispielsweise Lebensmittelgeschäfte, Drogeriemärkte und Apotheken. Die Einzelhändler, die wieder "Click & Collect" anbieten, haben zum großen Teil ihre Geschäfte geschlossen - es lohnt sich wohl nicht, für die wenigen Kunden länger im Laden zu stehen.

    Der Lockdown macht sich in Augsburgs Innenstadt bemerkbar

    "Natürlich ist gerade nicht viel los", sagt Franz Wahl von der Parfümerie Haberstock in der Annastraße. Er hat zwei Kundinnen an der Ladentüre bedient und will jetzt ebenfalls schließen. "Die Beratung an der Tür fällt völlig flach - ich darf ja nicht mal einen Duft mit nach draußen bringen", berichtet er. "Wir kommen zurecht, auch dank unserer treuen Stammkunden - mit einem 'normalen' Geschäft ist das natürlich trotzdem nicht zu vergleichen." Dass die "Click & Meet"-Phase wieder vorbei ist, findet Wahl gar nicht so schlecht. "Die Kunden haben sich die vergangenen zwei Wochen teilweise benommen, als gäbe es Corona gar nicht", sagt er.

    Franz Wahl von der Parfümerie Haberstock setzt auf seine Stammkunden.
    Franz Wahl von der Parfümerie Haberstock setzt auf seine Stammkunden. Foto: Michael Hochgemuth

    Der Fuggerplatz sieht aus, wie man ihn eigentlich nur am Sonntag kennt. Keine Gäste im Straßencafé, keine Kunden, die mit Einkäufen vorübereilen. Familie Herwanger wohnt in der Stadt und kommt gerade im Rahmen ihres Samstagsspaziergangs vorbei. "Ich kriege es gerade gar nicht mehr klar, welche Geschäfte offen haben und welche nicht", sagt Vater Armin Herwanger. Das Ehepaar und die Töchter waren gerade im Drogeriemarkt einkaufen, weil man dort fast alles bekommt, was die geschlossenen Läden nicht verkaufen dürfen, wie sie sagen. "An einem normalen Samstag wären wir jetzt noch ins Café gegangen - jetzt müssen wir unseren Kaffee eben zuhause trinken", bedauert die Mutter.

    Nur wenige Kunden sind am Samstag in der City-Galerie unterwegs.
    Nur wenige Kunden sind am Samstag in der City-Galerie unterwegs. Foto: Michael Hochgemuth

    Mit einem Kaffee im Pappbecher steht Thomas Koziel vor dem geschlossenen Cinemaxx-Kino. Er hat gerade eine Prüfung und nutzt die Pause, um Sonne zu tanken. "Ich hatte mich echt gefreut, wieder draußen etwas trinken zu können - jetzt stehe ich halt hier mit meinem Becher", meint er. "Meine Frau wünscht sich, endlich wieder einkaufen gehen zu können - wir können Online-Shopping nicht mehr ertragen", sagt Koziel.

    In der City-Galerie ist am Samstag weniger los als unter der Woche

    Vor der City-Galerie sind drei Fahrräder angekettet - an einem normalen Samstag stehen die Räder hier in zwei langen Reihen. "Am Samstag ist in der City-Galerie während des Lockdowns eher noch weniger los als unter der Woche", weiß Galerie-Manager Axel Haug. Denn weil das "Einkaufserlebnis" fehlt, kommen die Leute nur für dringende Besorgungen. Gerade mal 13 Geschäfte haben in der großen Einkaufszeile geöffnet - "Click & Collect" rentiert sich für viele der Mieter nicht, weiß Haug. "Als Erfahrung aus dem ersten Lockdown setzen gerade Ketten lieber auf ihren Online-Shop und liefern den Kunden die Ware nach Hause", so der Manager.

    Marlene Garcia vom Gelati Eiscaffé hofft, dass sie bald wieder Tische im Freien aufstellen darf.
    Marlene Garcia vom Gelati Eiscaffé hofft, dass sie bald wieder Tische im Freien aufstellen darf. Foto: Michael Hochgemuth

    Wer geblieben ist, muss mit wenig Umsatz klarkommen. Zehn Kunden hat Gabriela Acar in dem kleinen Spezialitätengeschäft "Gepp's" im Obergeschoss der City-Galerie bis zum Nachmittag bedient. "Zwei Wochen lang war hier richtig was los - und jetzt das", beklagt sie sich. Natürlich sei der erneute Lockdown nicht überraschend gekommen. "Blöd ist er trotzdem." Auch persönlich gehe ihr das erneute Runterfahren des öffentlichen Lebens allmählich nahe. "Ich will als junger Mensch doch mein Leben leben, Freundinnen treffen - einfach wieder quatschen und lachen", sagt sie.

    Im Eiscafé "Gelati" warten 20 Sorten Eis auf Kunden, die nur zögerlich kommen. Das Café hat erst im März nach längerer Pause wieder geöffnet - der erneute Geschäftseinbruch sei nicht einfach zu verkraften, sagt Marlene Garcia. "Wichtig wäre es, wenn wir unsere Tische draußen auf dem Willy-Brandt-Platz wieder aufstellen dürften", so die Gastronomin. Immerhin habe die Stadt die Maskenpflicht auf dem Platz aufgehoben, so dass die Gäste ihr Eis mit ins Freie nehmen könnten.

    Die City-Galerie nutzt die Zeit des erneuten Lockdowns, um eine eigene "Drive-Through"-Teststraße in der Parkgarage einzurichten, berichtet Center-Manager Axel Haug. In Kooperation mit der Apotheke im Haus kann man hier künftig im Auto von einem Apotheker einen Schnelltest machen lassen. Das Ergebnis gibt es aufs Handy, sodass man nicht warten muss.

    Wie trifft die Corona-Krise die Gastronomie? Hören Sie sich dazu unseren Podcast von Juni 2020 aus der Reihe "Augsburg, meine Stadt" an:

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