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Augsburg: Corona-Krise: Was machen jetzt eigentlich die Erzieherinnen?

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Corona-Krise: Was machen jetzt eigentlich die Erzieherinnen?

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    In vielen Kindertagesstätten – auf dem Foto die Kita „Zum Schutzengel“ – werden derzeit kaum Kinder betreut.
    In vielen Kindertagesstätten – auf dem Foto die Kita „Zum Schutzengel“ – werden derzeit kaum Kinder betreut. Foto: Silvio Wyszengrad

    Immer wieder hat in diesen Tagen Renate Jaworski-Galas von Menschen gehört: „Jetzt, wo die Kindergärten geschlossen sind, haben Sie ja Urlaub!“ Von wegen. Renate Jaworski-Galas, die Leiterin der katholischen Kindertagesstätte St. Albert in Haunstetten, und ihre Mitarbeiterinnen haben auch jetzt, da nur noch eine Handvoll Kinder zur Notbetreuung da ist, alle Hände voll zu tun. Eine Situation, die auch in anderen Kindertageseinrichtungen in der Stadt ähnlich sein dürfte.

    In der vergangenen Woche waren ein bis vier Kinder in der Kita St. Albert zu betreuen. In dieser sind es sieben bis acht, da inzwischen auch den Eltern die Betreuung ermöglicht ist, von denen nicht beide, sondern auch nur einer in einem „systemrelevanten“ Beruf, etwa in der Medizin, bei der Polizei oder in der Pflege arbeitet.

    Die Kindergärten und Kitas bieten wegen der Corona-Krise nur noch eine Notbetreuung an. Zu tun gibt es für die Mitarbeiter dennoch einiges.
    Die Kindergärten und Kitas bieten wegen der Corona-Krise nur noch eine Notbetreuung an. Zu tun gibt es für die Mitarbeiter dennoch einiges. Foto: Silvio Wyszengrad (Symbol)

    In der Kita St. Albert wechseln sich zwei pädagogische Mitarbeiterinnen ab. Doch auch die anderen Kolleginnen haben zu tun. Renate Jaworski-Galas nennt Beispiele: Sie sichten das Spielzeug, waschen und desinfizieren es, sie bereiten Elterngespräche vor, führen Fallbesprechungen, überarbeiten Konzeptionen. „Ich telefoniere auch gerade viel mit Eltern“, so die Kita-Leiterin. Dabei geht’s um die Zu- oder Absagen für das nächste Kindergartenjahr. Die Kinder, die zur Betreuung da sind, erleben die gewohnte Tagesstruktur. Und doch ist es für sie anders als sonst. „Für die Kinder ist es eine tolle Zeit“, weiß Jaworski-Galas, „weil es so wenige sind, genießen sie die volle Aufmerksamkeit ihrer Erzieherin“. Für das Team sei diese Situation jedoch gewöhnungsbedürftig: „Wir freuen schon wieder darauf, kreativ mit den Kindern arbeiten zu können.“

    Aus der Kindertagesstätte Graceland e.V. in Kriegshaber ist Ähnliches zu hören: Das Team kümmert sich im Wechsel „um die Dinge, die wir schon lange einmal machen wollten“, so die kommissarische Leiterin der Kita, Anna Schöll. In der vergangenen Woche hatten sie nur ein Hortkind zu betreuen. „Das hatte natürlich eine schöne Zeit!“, meint Schöll. Auch hier wird geputzt, entrümpelt und die Dokumentationsarbeit erledigt.

    So wirkt sich die Corona-Krise auf die Erzieher in Augsburg aus

    Eine wichtige Erfahrung sei für die Kolleginnen, wie sich diese Situation auf ihr Team auswirkt. „Es hält zusammen, entwickelt eine ganz eigene Dynamik, das ist schön und bereichernd“, berichtet Anna Schöll. Diese Tage bieten auch die Gelegenheit, das eigene Arbeiten, die Erziehungsstile zu reflektieren und Konzepte zu entwickeln. Auch verschiedene anstehende Projekte in der Kita können jetzt schon vorgedacht werden. Schöll: „Wir können diese Zeit nutzen, aus ihr können viele gute Dinge entstehen.“

    Der Situation das Positive abgewinnen – diese Perspektive nimmt auch Maria Marberger, Leiterin der Katholischen Kindertagesstätte St. Elisabeth in Lechhausen, ein. Auch hier wird viel sortiert, geputzt und geräumt, Elterngespräche werden nach- und vorbereitet, und es wird geplant für die Zeit nach Ostern. In dieser Woche sind elf Kinder zur Betreuung angemeldet. „Mit ihnen werden wir wie sonst auch vor dem Osterfest Palmbuschen binden und Osterkerzen basteln“, so Marberger. Geplant ist, dass diese an ältere oder kranke Menschen verschenkt werden.

    „Richtig stolz“ auf ihre Kolleginnen in den städtischen Kindertagesstätten ist Eva Hermanns, Leiterin der Kindertagesbetreuung der Stadt Augsburg, „sie packen richtig mit an, engagieren sich für ihren Arbeitgeber“. Wenn sie in der vergangenen Woche nicht für die Kinder in der Notbetreuung da waren oder auch Arbeiten getan haben, die liegen geblieben sind, haben sie der Stadt ihre Hilfe angeboten, sei es zur Unterstützung des Ordnungsdienstes beim Abgehen der Hotspots in der Stadt, sei es am Bürgertelefon, beim Päckchen packen für die Augsburger Tafel, sei es an der Hotline im Gesundheitsamt, die derzeit stark beansprucht wird.

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