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Augsburg: Corona-Krise: Über 1000 Einkaufshelfer warten auf ihren Einsatz

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Corona-Krise: Über 1000 Einkaufshelfer warten auf ihren Einsatz

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    Teresa Wachter würde gerne in Haunstetten für Senioren einkaufen gehen. Bislang hat die Abiturientin jedoch noch keinen Auftrag.
    Teresa Wachter würde gerne in Haunstetten für Senioren einkaufen gehen. Bislang hat die Abiturientin jedoch noch keinen Auftrag. Foto: Silvio Wyszengrad

    Mehr als 1000 Ehrenamtliche, die in der Coronakrise für ihre Mitmenschen einkaufen oder Botengänge erledigen wollen, haben sich in den vergangenen Tagen beim Freiwilligenzentrum gemeldet. Die meisten von ihnen warten aber noch auf ihren ersten Einsatz. Denn auf der anderen Seite haben bisher gerade einmal 60 Personen signalisiert, dass sie eine Alltagshilfe benötigen. Ein Blick auf die Lage in Augsburg.

    Einkaufshilfe: Angebote sind in Augsburg wenig bekannt

    Stefanie Wachter, Mitarbeiterin im Freiwilligenzentrum, glaubt, dass der Bedarf im Lauf der nächsten Zeit noch steigen wird – auch weil sich der kostenlose Service herumspricht. Gleichwohl ist sie sich bewusst, dass die Hilfsangebote viele Hilfsbedürftige mangels Kontakt zur Außenwelt gar nicht erreichen. „Wir schicken deshalb unsere Freiwilligen auch in die Wohnquartiere mit Zetteln, die sie an die Tür pinnen oder im Hausgang befestigen.“

    Sabine Lage unterhält die Senioren in einer Betreuten Wohnanlage mit einer täglichen Hauspost inklusive Denksportaufgaben.
    Sabine Lage unterhält die Senioren in einer Betreuten Wohnanlage mit einer täglichen Hauspost inklusive Denksportaufgaben. Foto: Andrea Baumann

    Vielleicht spielt auch die Angst vor Betrügern eine Rolle, dass die Augsburger bislang so zurückhaltend auf fremde Hilfe reagieren. Laut Wachter werden die Ehrenamtlichen gut auf ihre Aufgabe vorbereitet. Nach einer ersten Registrierung müssten sie in einer Mail eine Reihe von Fragen beantworten, vergleichbar mit einer Selbstauskunft. Wer sich hier durchbeiße, der meine es ernst. „Dabei trennt sich die Spreu vom Weizen.“

    In Augsburg stehen noch weit mehr Helfer in den Startlöchern als die 1000 Ehrenamtlichen, die derzeit beim Freiwilligenzentrum registriert sind. Pfarreien klinken sich hier ebenso ein wie Wohlfahrtsverbände und Hilfsorganisationen. Der katholische Pfarrer Bernd Weidner, der für vier Gemeinden in Oberhausen und Bärenkeller zuständig ist, kann auf eine Schar von Ehrenamtlichen zurückgreifen. „Wir haben eine ganze Reihe von Freiwilligen, die helfen wollen, aber nur wenige, die die Hilfe in Anspruch nehmen“, stellt auch er fest. Weidner hat den Eindruck, dass Dienstleistungen häufig in der Familie oder der direkten Nachbarschaft organisiert werden. „Das ist ein gutes Zeichen.“

    Stadtjugendring will in der Corona-Krise helfen

    Und wenn diese Kontakte fehlen, ist beispielsweise auch der Stadtjugendring einsatzbereit. Da die Arbeit in den Jugendzentren aufgrund von Corona weitgehend brachliegt, haben die Mitarbeiter jetzt Kapazitäten für andere Aufgaben. Sie bieten ab sofort in der Stadtmitte sowie in Oberhausen, Herrenbach, Pfersee, Kriegshaber und Lechhausen Nachbarschaftshilfe an.

    Corona-Krise in Augsburg: Hier gibt es Hilfe

    Freiwilligen-Zentrum Es koordiniert Hilfsangebote und Bedarfe. Wer sich engagieren möchte, um Menschen zu helfen, oder selbst Unterstützung braucht, kann sich unter Telefon 0821/4504220 oderE-Mail: info@freiwilligen-zentrum-augsburg.de melden.

    Stadt Der Link https://www.augsburg.de/umwelt-soziales/gesundheit/coronavirus/nachbarschaftshilfe führt zu den Hilfsangeboten unterschiedlicher Träger in den Stadtteilen.

    Stadtjugendring Die Mitarbeiter der Jugendhäuser wollen sich ebenfalls als Einkaufshelfer und Boten betätigen. Hilfesuchende aus der Stadtmitte wenden sich an Telefon 0821/515544 oder schreiben eine Mail an villa@sjr-a.de. Für den Herrenbach gilt 0176/40761050 oder b-box@sjr-a.de, für Oberhausen 0821/412727 oder h2o@sjr-a.de sowie 0821/425294 beziehungsweise oase@sjr-a.de. Für Bürger aus Lechhausen/Hochzoll gibt es Hilfe unter 0821/20713235 oder cafe-unfug@sjr-a.de, für Pfersee und Kriegshaber unter 0821/4551223 beziehungsweise fanprojekt@sjr-a.de.

    Arbeiter-Samariter-Bund Die Seniorenfachberatung der Organisation koordiniert Hilfemaßnahmen im Hochfeld und im Universitätsviertel. Kontakt: Telefon 0821/2594511 oder Mail seniorenberatung.hochfeld@augsburg-asb.de.

    Laut SJR-Geschäftsführer Helmut Jesske umfasst dieser Service Einkäufe, Botengänge etwa zur Post und in die Apotheke oder auch Gassirunden mit dem Hund. Angesprochen fühlen sollen sich Personen, die der Risikogruppe angehören – etwa Senioren, Menschen mit Vorerkrankungen oder Personen in Quarantäne. „Es nehmen nur Mitarbeitende an der Nachbarschaftshilfe teil, die keiner Risikogruppe angehören. Zudem sind alle Beteiligten über die Hygiene- und Schutzmaßnahmen informiert worden“, versichert Jesske. Selbstverständlich sei die Nachbarschaftshilfe kostenlos – nur die Einkäufe müssten bezahlt werden. Details können die Kunden mit den Jugendhäusern direkt regeln.

    Senioren oder auch jüngere Personen brauchen vielleicht nicht nur einen Einkaufshelfer. Weil die ohnehin oft spärlichen Begegnungen mit anderen Menschen durch die Ausgangsbeschränkungen jetzt völlig weggebrochen sind, fällt ihnen zu Hause die Decke auf den Kopf. „Manche sind mit der Situation überfordert und brauchen dringend jemanden zum Reden“, weiß Stefanie Wachter. Diesen Menschen will das Freiwilligenzentrum mit der neuen Aktion „Hätten Sie gerne Besuch am Telefon?“ einen kleinen Lichtblick bieten. Anders als etwa die Telefonseelsorge handle es sich dabei um ein Angebot, das lieb gewordene Gewohnheiten wie den Kaffeeklatsch ersetzen soll.

    Senioren in Augsburg: Hauspost statt Gehirnjogging

    Kaffeeklatsch, Gehirnjogging, Kino oder Gymnastik – das sind alles Angebote, bei denen die Senioren in der Betreuten Wohnanlage in der Erna-Wachter-Straße im Textilviertel bis vor Kurzem in geselliger Runde zusammenkamen. Sie fallen nun bis auf Weiteres alle aus. Betreuerin Sabine Lage vom Arbeiter-Samariter-Bund hat sich deshalb eine Alternative überlegt.

    Täglich wirft sie in jeden der rund 40 Briefkästen einen Zettel mit aufmunternden Worten oder Bildern sowie Rätseln. Tags darauf gibt es die Auflösung zusammen mit neuen Aufgaben. Damit wolle sie dazu beitragen, dass die Bewohner beschäftigt sind und sich nicht alleine gelassen fühlen. Lage würde für ihre Senioren auch Einkäufe erledigen. Doch bislang nehme dies niemand in Anspruch: „Die Rüstigen wollen das selbst erledigen und die anderen sind in ein Hilfssystem mit Sozialdienst und Angehörigen eingebunden, das bereits vor Corona bestand“, weiß die Betreuungskraft.

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