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Augsburg: Corona-Krise: Der Zirkus „Remos Trolle“ ist weiterhin gestrandet

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Corona-Krise: Der Zirkus „Remos Trolle“ ist weiterhin gestrandet

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    Remo Frank in seinem Maskottchentheater, als es noch spielen durfte.
    Remo Frank in seinem Maskottchentheater, als es noch spielen durfte. Foto: Anette Zoepf

    Die Nerven des Zirkusdirektors liegen blank. Remo Frank gastiert mit seinem Maskottchentheater "Remos Trolle" seit Anfang des Jahres auf dem Gelände neben der Rockfabrik an der Riedingerstraße. Doch durch die Corona-Einschränkungen darf auch dort nicht mehr gespielt werden.Der Zirkus ist durch den Wegfall der Vorstellungen in finanzielle Nöte geraten. Da jegliche Engagements in weiteren Städten abgesagt wurden, befindet sich der Zirkus noch immer in Augsburg – obwohl das Mietverhältnis eigentlich bereits am 22. März ausgelaufen war.

    Remos Trolle: Zirkusdirektor hofft auf städtisches Grundstück

    Für Zirkusdirektor Remo Frank und seine insgesamt 15 Artisten, die seit mehreren Wochen in Wohnwagen auf dem Gelände leben, ist es seither eine unsichere Zeit. „Wir hoffen, dass wir bald auf ein städtisches Gelände ausweichen können“, sagt er. Denn auf dem Platz neben der Rockfabrik könne der Zirkus nicht mehr bleiben. „Der Vermieter droht mit einer Räumung.“ Zunächst hatte Frank Hoffnung, einen Teil der vorab geleisteten Standmiete in Höhe von 7000 Euro wieder erstattet zu bekommen, um trotz der fehlenden Einnahmen die laufenden Kosten bezahlen zu können. Der Zirkus durfte zwar weiterhin auf dem Gelände bleiben. Allerdings, so Frank, nur so lange, wie die Miete weiterhin gezahlt würde. Rund 2000 Euro an Zahlungen stehen seither aus.

    Der Zirkus "Remos trolle" ist auf dem Standplatz bei der Rockfabrik gestrandet.
    Der Zirkus "Remos trolle" ist auf dem Standplatz bei der Rockfabrik gestrandet. Foto: Annette Zoepf

    Eine Summe, auf die der Vermieter besteht. Angesprochen auf die angespannte Mietsituation, erklärt Marc-Eric Lehmann, Geschäftsführer der Lehmann Real Estate, das dies einen triftigen Grund habe. „Ich war anfangs bereit, der Geschäftsführung vorzuschlagen, dem Zirkus einen Teil der Miete zu erstatten“, sagt Lehmann. Allerdings habe die emotionale Reaktion des Zirkusdirektors dazu geführt, dass dieses Angebot schnell verworfen wurde. Von persönlichen Beleidigungen seitens Franks spricht Lehmann am Telefon und stellt klar: „Es wurde noch nicht die gesamte Standmiete gezahlt. Die 7000 Euro stimmen nicht.“ Ein Restbetrag sei noch offen.

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    Auch aus diesem Grund könne er das Verhalten des Zirkusdirektors nicht akzeptieren. Am Ende sei Lehmann noch immer Vermieter. Der Zirkus hätte daher bald das Gelände verlassen müssen. Dennoch kann Lehmann die Notsituation nachvollziehen und sieht in erster Linie die Stadt in der Pflicht, den Artisten einen Ausweichplatz anzubieten. Auch Frank wünscht sich vonseiten der Stadt mehr Unterstützung, da er als reisender Zirkus zwar keinen festen Wohnsitz, aber seine aktuelle Betriebsstätte in Augsburg hat. Hilfe könnte etwa in Form einer finanziellen Stütze für den Unterhalt ihrer Wohnwagen kommen. „Wir erhalten aktuell nur Grundsicherung durch das Jobcenter.“ Das reiche aber nur, um Lebensmittel für seine Angestellten zu kaufen.

    Durch die Berichterstattung in den vergangenen Wochen hat sich für den Zirkus bereits einiges zum Besseren gewendet. „Menschen haben uns Geld geschenkt, als sie von unserer Notlage erfahren haben“, sagt Frank dankbar. Zudem hat er Hilfe beim Ausfüllen der Anträge bei Ämtern erhalten.

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