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Augsburg: City-Galerie: Das Problem um lärmende Jugend-Gangs

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City-Galerie: Das Problem um lärmende Jugend-Gangs

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    Ruhig ging es am Wochenende vor der City-Galerie zu. Das war in der jüngeren Vergangenheit nicht immer so. Lärmende Jugendliche hatten Anwohner verärgert.
    Ruhig ging es am Wochenende vor der City-Galerie zu. Das war in der jüngeren Vergangenheit nicht immer so. Lärmende Jugendliche hatten Anwohner verärgert. Foto: Peter Fastl

    Sie verärgerten nicht nur Kunden und Ladenbetreiber in der City-Galerie, sondern auch die Anwohner am Einkaufscenter. Große Jugendgruppen, zum Teil mit 40 Jungen und Mädchen an der Zahl, haben in den letzten Wochen mit Lärm und Pöbeleien immer wieder für Ärger gesorgt. Ordnungsdienst, Polizei, Sicherheitswacht und Streetworker waren daraufhin verstärkt im Einsatz. Das zeigt jetzt Wirkung. Doch das heiße nicht unbedingt etwas, weiß man bei der

    Stefan G. ist einer der Anwohner am Julius-Spokojny-Weg nahe der City-Galerie. Es ist ein gutes Wohnumfeld mit schicken Häusern und Wohnungen, zentral aber eigentlich ruhig gelegen. Auch einen Spielplatz und eine kleine Parkanlage mit Bänken gibt es – ein Anziehungspunkt diverser Jugendgruppen, die sich zuvor gerne an oder in der City-Galerie verabreden. Die Anwohner fühlten sich im Frühjahr oft durch laute Musik, Schlägereien, Geschrei oder durch Wildpinkler belästigt. Das Problem gab es vor Jahren schon einmal. Manchmal wussten sich die Anwohner nicht mehr anders zu helfen, als die Polizei zu rufen. Inzwischen hat sich die Situation gebessert. „Seit ein paar Wochen wird hier mehr kontrolliert. Das macht sich bemerkbar“, erzählt Anwohner Stefan G. Die Kontrollen durch städtischen Ordnungsdienst, Sicherheitswacht und Polizei waren nach einem gemeinsamen Krisengespräch verstärkt worden. Polizeistreifen schauten sogar mehrmals am Tag vorbei. Alle Parteien stellen jetzt eine Entspannung fest. Auch Sascha Schönherr, Manager der City-Galerie, der im Center die Sicherheitsmaßnahmen erhöhte und selbst in der Ladenstraße nach dem Rechten sah, sagt: „Im Center macht sich dieses Jugendlichen-Thema derzeit nicht mehr bemerkbar.“ Dennoch bleibe er wachsam. „Unser Personal ist sensibilisiert.“

    Die Treffpunkte wechseln

    Ordnungsreferent Dirk Wurm betont, dass die relevanten Akteure weiterhin in Kontakt stünden. Man könne jederzeit reagieren, sollte es erneut zu einer Veränderung der Situation kommen. Genau das ist durchaus möglich, meint Bernd Waitzmann. Der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Süd spricht aus Erfahrung. Er weiß, dass sich Jugendliche immer wieder Orte in der Stadt als Treffpunkte suchen. Das Phänomen habe es schon im Luftbad in Göggingen gegeben, wo sich junge Menschen auf der Wiese am Wertachkanal gegenüber eines Wohnviertels niederließen und laut waren. Oder etwa auch am Hallenbad Haunstetten. „Das sind Wellenbewegungen. Die Örtlichkeiten wechseln immer wieder durch.“

    Vor wenigen Monaten etwa sei das Prinz-Karl-Viertel noch Anziehungspunkt größerer Jugendgruppen gewesen. „Wenn auch nicht in dem Ausmaß wie bei der City-Galerie.“ Auch da gab es Ärger. „Es kam mitunter zu Sachbeschädigungen. Da wurden etwa Fahrräder Treppenabgänge hinunter geworfen“, schildert Waitzmann.

    Auch in dem Fall gab es ein Gespräch mit Vertretern der Stadt, der Polizei und Anwohnern. Mit verstärkten Kontrollen kehrte schließlich Ruhe ein. Die Jugendlichen kommen meist aus mehreren Stadtteilen zusammen. „Sie verabreden sich über die sozialen Netzwerke.“ Das kann Helmut Jesske, Geschäftsführer des Stadtjugendrings (SJR), bestätigen. Streetworker des SJR haben die „Gangs“ an der City-Galerie in den vergangenen Wochen gezielt angesprochen. „Sie stammen etwa aus dem Hochfeld oder Lechhausen.“

    "Die Situation ist fragil"

    Die Streetworker kannten den ein oder anderen Jugendlichen bereits aus den Stadtteilen. „Es sind ganz unterschiedliche Jugendliche, zum Teil mit Migrationshintergrund, teilweise auch mit Problemlagen.“ Die Streetworker versuchen mit präventiver Arbeit, Konflikte zu vermeiden, Streitereien zu schlichten und die jungen Menschen auf Freizeitangebote hinzuweisen. „Man kann einem Jugendlichen aber letztendlich nicht vorschreiben, wo er sich aufzuhalten hat“, sagt Jesske. Man könne nur versuchen, auf sie einzuwirken, in dem man sie etwa bittet, die Musik leiser zu machen. Erst bei einer Ordnungswidrigkeit könnten Polizei oder Ordnungsdienst eingreifen.

    An der City-Galerie ist für die Anwohner zwar aktuell etwas Ruhe eingekehrt. „Aber die Situation ist fragil“, glaubt Anwohner Stefan G. Polizeioberrat Waitzmann ist sich dessen auch bewusst. Man wolle in dem Wohngebiet weiterhin Präsenz zeigen. Schließlich würden sich die Jugendlichen auch untereinander austauschen, wo in der Stadt aktuell verstärkt kontrolliert wird und wo nicht.

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