CSU und Grüne, die als Partner ab Mai die Stadtpolitik gestalten werden, verteidigen ihre Pläne für das Kulturreferat noch vor dem Start der Koalition. Der neue Referatszuschnitt, der neben Kultur auch Sport beinhalten soll und zur Folge haben dürfte, dass der amtierende Kulturreferent Thomas Weitzel bei der vorgesehenen Ausschreibung der Stelle nicht mehr zum Zuge kommen dürfte, sorgt für Kritik – aus Kultur und Sport.
Die künftigen Regierungspartner betonen in einer gemeinsamen Erklärung, dass es keine Parallelen zum Projekt „KuSpo“ des Ex-Kulturreferenten Peter Grab gebe. Vor zwölf Jahren wurden Kultur und Sport auf Wunsch der Gruppierung Pro Augsburg in einem Referat zusammengelegt, weil man dachte, dass sich die Bereiche gut ergänzen und kombinieren lassen. Allerdings wurde das Konzept damals heftig kritisiert, allen voran von den Grünen. Grüne und CSU erklären jetzt, dass der geplante Referatszuschnitt nichts damit zu tun habe, dass man die Bereiche inhaltlich verknüpfen wolle. Es gehe nur darum, dass der Referent für mehrere Fachbereiche zuständig sein soll. Dies ist in mehreren Referaten der Fall.
Grüne: Referatszuschnitt war die entscheidende Frage
Zuletzt hatten sich Kulturschaffende in einem Brandbrief an die Stadt gewandt. Neben mangelnder Unterstützung wegen der Corona-Krise wurde darin kritisiert, dass durch den geplanten Neuzuschnitt die Kultur an Bedeutung verliere und es so zu einem Bruch komme. Etliche Leserbriefschreiber kritisieren, dass man mit Weitzel einen Kulturexperten verlieren würde. Man suche den Dialog zu den Kulturschaffenden, heißt es von den neuen Koalitionspartnern. Die Frage, welche Personen für welchen Referentenposten gesetzt sind, sei nicht Ausgangspunkt der Koalitionsverhandlungen gewesen, betont Grünen-Fraktionschefin Martina Wild. Man habe sich vielmehr Gedanken darüber gemacht, welche Referate wie zugeschnitten sein sollen. Allerdings ist durch den neuen Zuschnitt und die Ausschreibung des Referentenpostens auch klar, dass Weitzel keine großen Chancen zum Weitermachen hat. Kritik an ihm gab es aus der freien Kulturszene, die auch von den Grünen geteilt wurde. Ein Vorwurf: Er habe verwaltet, aber nicht gestaltet.
Das Kulturreferat werde womöglich nicht das einzige Referat sein, das künftig anders aufgestellt sein wird, kündigen CSU und Grüne indes an. „Ziel und zugleich Herausforderung der neuen Struktur war es, das Kulturreferat als eigenständiges Referat weiter bestehen zu lassen und es nicht einem anderen Referat zuzuordnen“, heißt es in der Erklärung. Das Kulturreferat habe durch die Umwandlung des Theaters zum Staatstheater Aufgaben verloren.
Weber: "Kulturschaffende in Corona-Krise nicht allein lassen"
Auch die künftige Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) wandte sich an die Kulturschaffenden. „Auf keinen Fall werden Kulturschaffende während der Corona-Krise allein gelassen“, sagt Weber. Kommende Woche soll es ein Gespräch mit der Kulturszene geben. „Es ist eine Gelegenheit, um über die Corona-bedingten Bedürfnisse der Kulturschaffenden zu sprechen und Lösungswege zu suchen“, so Weber. Man weite die Ansprechmöglichkeiten für Kulturschaffende bei der Stadt aus, um etwa über Förderungsangebote zu informieren. Ziel des Gesprächs soll es auch sein, über alternative Formate des Kulturerlebnisses für Bürger nachzudenken.
Unter 0821/324-9074 gibt es montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr Informationen für Kulturschaffende bei der Stadt Augsburg.
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