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Augsburg: CSU-Stadtratsliste: Wer aus welchen Gründen nicht mehr draufsteht

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CSU-Stadtratsliste: Wer aus welchen Gründen nicht mehr draufsteht

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    Eva Weber tritt als Spitzenkandidatin bei der Wahl 2020 an.
    Eva Weber tritt als Spitzenkandidatin bei der Wahl 2020 an. Foto: Bernd Hohlen

    Die CSU-Stadtratsfraktion ist mit ihren 28 Fraktionsmitgliedern die stärkste Kraft im Augsburger Rathaus. Sie ist doppelt so stark wie die SPD, die 14 Mitglieder stellt. Bereits vor der Kommunalwahl am 15. März 2020 steht fest, dass sich das Gesicht der CSU-Fraktion in der neuen Periode gewaltig verändert. Für zehn Stadträte ist definitiv Schluss. Ihre Namen stehen nicht auf der Liste der 60 Kandidaten, die am Samstag von den Delegierten verabschiedet wurde. Bei einigen Stadträten kommt der Abschied nach Informationen unserer Redaktion nicht ganz freiwillig.

    Teils verloren sie bei der nichtöffentlichen Versammlung in Kampfabstimmungen. In anderen Fällen war absehbar, dass es für sie keinen chancenreichen Listenplatz reicht. Daher zogen einige amtierende Stadträte die Konsequenz und verzichteten von Anfang an auf eine Kandidatur. Dazu gehören Rainer Schaal, Thorsten Große und Dimitrios Tsantilas. Markus Arnold machte dagegen den Platz für den Kollegen Rolf Rieblinger frei. Andere Fraktionsmitglieder hatten frühzeitig signalisiert, dass sie aus Altersgründen aufhören. Dazu gehören Rolf von Hohenhau und Hedwig Müller. Ebenfalls nicht mehr dabei ist Landtagsabgeordneter Johannes Hintersberger. Wie vorab berichtet, verzichtete der 65-Jährige auf die Kandidatur.

    Auf den vorderen Plätzen der CSU-Stadtratsliste sollten nicht zwei Hintersberger stehen

    Mittlerweile wird aus Parteikreisen bestätigt, dass dieser Schritt aus familiären Gründen erfolgt. Ruth Hintersberger, Tochter des Landtagsabgeordneten, steht als Vorsitzende der Jungen Union (JU) auf Platz sieben der Liste. Diese Position dürfte wohl reichen, um in den Stadtrat einzuziehen. Ein einflussreicher CSU-Funktionär sagt, „dass es in der Partei die klare Auffassung gab, dass auf vorderen Listenplätzen keine zwei Hintersberger stehen“ sollten. Der 65-jährige Johannes Hintersberger verstand die Signale und macht seinen Platz frei. Bei der familiären Konstellation wiederholt sich Geschichte.

    Johannes Hintersberger (links) führte acht Jahre den CSU-Bezirksverband Augsburg.
    Johannes Hintersberger (links) führte acht Jahre den CSU-Bezirksverband Augsburg. Foto: Silvio Wyszengrad

    Auch der junge Johannes Hintersberger kam einst auf einen guten Listenplatz, weil sein Vater Fritz sich aus dem Stadtrat verabschiedete. Johannes Hintersberger gehört dem Gremium seit 1990 an. Er war zunächst zwölf Jahre lang Wirtschaftsreferent der Stadt. Seit 2002 ist Hintersberger ehrenamtlicher Stadtrat. Das Doppelmandat ist nicht der Grund, warum Hintersberger sich zurückzieht. Landtagskollege und Stadtrat Andreas Jäckel tritt bei der Kommunalwahl an. Der Vorsitzende des CSU-Kreisverbandes Ost steht auf Platz 33. Es ist eine Platzierung, die keineswegs garantiert, dass Jäckel sein Stadtratsmandat behält. Die Platzierung ist in Absprache mit Jäckel erfolgt. „Man darf es so interpretieren, dass

    CSU-Spitzenkandidatin Eva Weber spricht von "schlagkräftigem Team"

    Die CSU-Stadtratsliste wird von Oberbürgermeisterkandidatin Eva Weber angeführt. Am Montag sagte sie zum Personalpaket: „Ich sehe unser Team als schlagkräftig an. Wir haben deutlich mehr Frauen auf der Liste als vor sechs Jahren und einige Quereinsteiger auf guten Listenplätzen.“ Die Personen bilden nach ihren Worten die Vielfalt der Stadtgesellschaft ab: „Jung und Alt, Frauen und Männer, Leute aus dem Sport, Vertreter der Landsmannschaften und EU-Nationen.“

    Dass eine Listenaufstellung immer mit Enttäuschungen einzelner Personen verbunden sei, dürfe aber nicht überraschen, sagt Eva Weber. Aus ihrer Sicht sei das parteiinterne Ringen um die Listenplätze ohne große Verwerfungen ausgetragen worden. Dass die Inninger CSU, die keinen Kandidaten stellt, sich ausgebootet sieht, sei selbst verschuldet: „Die CSU hat eine Liste zusammengestellt, die die bürgerliche Mitte abbildet. In Inningen gibt es dagegen Personen, die eher am rechten Rand anzusiedeln sind.“

    Thomas Weitzel überrascht auf CSU-Liste

    Für Außenstehende war eine überraschende Personalie, dass der parteilose Kulturreferent Thomas Weitzel auf Platz neun der Liste steht. Weber, die der Stadtregierung als Finanz- und Wirtschaftsreferentin angehört, sieht es als Plus, dass der Referentenkollege für die CSU antrete: „Der Austausch ist längst gegeben, da

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    Zu den Enttäuschten gehört Stadtrat Thorsten Kunze. Er war in der laufenden Periode zur CSU-Fraktion gestoßen. Bei der Wahl 2014 hatte er das Mandat für die AfD gewonnen. Bei der Listenaufstellung am Samstag kandidierte Kunze für Platz 42. Er bekam einen Gegenkandidaten. Florian Zach setzte sich durch. Kunze fiel durch. Dieses Schicksal wollten sich nach Informationen unserer Redaktion die Stadträte Thorsten Große und Rainer Schaal ersparen. Für den früheren Umweltreferenten Schaal war ein Platz in den 30ern vorgesehen. Es gab jedoch vernehmbaren Gegenwind. Im Vorfeld einer Abstimmung war signalisiert worden, dass Schaal in diesem Fall einen Gegenkandidaten erhalten werde. Wegen der Stimmen aus dem größeren Kreisverband West konnte Schaal sich ausrechnen, dass es für ihn wohl nicht reichen werde. Daher soll er verzichtet haben.

    Oberbürgermeister Kurt Gribl tritt bei der Wahl 2020 nicht mehr an. Sein Name steht nicht auf der Stadtratsliste. Gribl sagt zum Personalangebot seiner Partei: „Das ist eine gelungene Liste mit vielen interessanten und kompetenten Persönlichkeiten und großem Potenzial.“ Es sei eingetreten, was er sich mit dem Verzicht für eine dritte Amtszeit gewünscht habe: „Die Liste ist eine gute Kombination aus Erfahrung und innovativen Impulsen.“

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