Es war Rattengift, an dem Hündin Maya verendete. Ihr Tod sei qualvoll gewesen, erzählt Hundebesitzerin Tatjana Lang. Der Labrador fing plötzlich an, Blut zu spucken. Der Tierarzt konnte nichts mehr tun. Nicht allein das Frauchen ist mit den Nerven am Ende. Auch bei der Augsburger Rettungshundestaffel des Bayerischen Roten Kreuzes, wo das Tier zum Rettungshund ausgebildet wurde, sind die Helfer entsetzt.
Labrador wurde bei Augsburger BRK-Rettungshundestaffel ausgebildet
Seit zwei Jahren schon wurde der cremefarbene Labrador in Augsburg ausgebildet. Maya sollte ein sogenannter Mantrailer-Hund werden. Ein Spürhund also, der eine vermisste oder gesuchte Person auffindet. Die darauf trainierten Tiere haben sich die Fähigkeit angeeignet, einer bestimmten Geruchsspur kilometerweit folgen zu können. Kommendes Frühjahr hätte der zweieinhalb Jahre alte Vierbeiner seine Prüfung ablegen sollen. Doch am Donnerstag sei das Tier gestorben, vermutlich durch einen Tierköder mit Rattengift, berichtet die Polizei.
Für die 49 Jahre alte Tatjana Lang und ihre Familie aus Buttenwiesen bei Wertingen war Maya der erste Hund. „Sie war so schlau und intelligent“, beschreibt Lang den Vierbeiner. Auch deshalb wollte sie Maya zum Rettungshund ausbilden lassen. „Wir haben viel Zeit investiert.“ Bis zu acht Stunden pro Woche trainierten Hundehalter mit ihren Vierbeinern in der Rettungshundestaffel des BRK, berichtet Fachdienstleiter Steffen Faber. Etliche Hundebesitzer würden vor diesem zeitlichen Aufwand zurückschrecken. Die Rettungshundestaffel des BRK Augsburg kann derzeit auf 24 Hunde zurückgreifen. Seit Donnerstag ist es ein tierischer Helfer weniger.
Giftköder-Vorfall passierte wohl in oder um Buttenwiesen
Wo genau Maya den mutmaßlichen Tierköder gefressen hat, weiß Tatjana Lang nicht. Die Tage zuvor war die Familie mit der Hündin die übliche Runde in Buttenwiesen spazieren, zudem hielt sich Maya auch im Garten auf. „Für uns ist das unerklärlich“, meint Lang fassungslos. „Wir wissen nicht, ob es auf einer Gassirunde passiert ist oder jemand gezielt einen Köder in den Garten geworfen hatte.“ Wie sie in der Tierklinik erfahren hat, kann es bis zu fünf Tage dauern, bis das Rattengift wirkt.
Es war am Donnerstag frühmorgens um vier Uhr, als Maya plötzlich Blut erbrach. Zuvor schon sei sie etwas ruhiger als sonst gewesen, aber die Familie hatte sich dabei nichts gedacht. Sie brachten die Hündin sofort in eine Tierklinik.
„Maya muss wahnsinnig gelitten haben. Ihre Lunge hat sich durch das Gift aufgelöst, sie ist innerlich verblutet“, berichtet Tatjana Lang. „Es ging dann ganz schnell. Man konnte nichts mehr für sie machen.“ Für die BRK-Rettungshundestaffel ist es der erste derartige Vorfall. „Wir fühlen mit der Familie“, sagt Steffen Faber. „So ein Hund ist wie ein Familienmitglied.“
Tatjana Lang will sich wieder einen Hund zulegen. „Aber nicht sofort. Ich brauche noch etwas Zeit.“ Auf alle Fälle werde sie nach einem Labrador suchen, der Maya ähnelt. „Sie war ein besonders freundlicher Hund, ein Sonnenschein.“
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