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Augsburg: Büros, Bistro, besonderes Hotel: Was im Westhouse geboten sein wird

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Büros, Bistro, besonderes Hotel: Was im Westhouse geboten sein wird

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    Es ist ein großes, aber auch ambitioniertes Bauprojekt: Mit dem Westhouse entsteht in Kriegshaber ein Begegnungszentrum mit Büros, Seminarräumen, einem Hotel sowie einer Gastronomie. Im Hotel werden auch Menschen mit Behinderung arbeiten.
    Es ist ein großes, aber auch ambitioniertes Bauprojekt: Mit dem Westhouse entsteht in Kriegshaber ein Begegnungszentrum mit Büros, Seminarräumen, einem Hotel sowie einer Gastronomie. Im Hotel werden auch Menschen mit Behinderung arbeiten. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Dimension des Bauprojekts Westhouse wird nun deutlich: Die große, rechteckige Baugrube ist ausgehoben, das Fundament gelegt, die Aufteilung des Untergeschosses zu erkennen. In dem Bereich, wo sich am Donnerstagabend rund 100 Gäste einfanden, wird einmal die Turnhalle sein. Westhouse-Geschäftsführer Gerhard Hab deutete während der Grundsteinlegung in verschiedene Richtungen – hier entstehe die Tiefgarage, dort werden in wenigen Wochen die Geschossflächen für das Hotel hochgezogen.

    Bis September sollen die Stahlbeton-Arbeiten abgeschlossen sein, im Oktober werden die Holzbauteile erwartet,, die für die Außenhülle des Bauprojekts verwendet werden. Das Begegnungszentrum wird künftig Büros, Seminarräume, ein Bistro, ein Hotel, eine Sporthalle sowie einen Veranstaltungssaal unter einem Dach vereinen. Im Oktober soll 2020 das Gebäude fertig sein. „Bislang sind wir im Zeitplan. Wir hatten aber auch keinerlei Personalengpässe und dadurch auch keinen Baustopp“, zeigt sich Gerhard Hab zufrieden. Er versenkte eine Zeitkapsel in der Baugrube: Darin befindet sich unter anderem eine Zeitung, eine Bibel, Münzen, ein USB-Stick mit Angaben zum Bauprojekt und ein Flyer des Hotels. Das Gebäude wurde von Kirchenvertretern gesegnet.

    Auf zwei Etagen des viergeschossigen Bauwerks wird sich das Inklusionshotel des Vereins Einsmehr befinden. Laut Geschäftsführer Jochen Mack werden dort 24 Menschen mit und ohne Handicap arbeiten und die Gäste in 73 Zimmern betreuen. Vor zweieinhalb Jahren hatten die Mitglieder des Vereins, in dem sich Eltern von Kindern mit Downsyndrom aus Augsburg und Umgebung zusammengetan haben, eine Vision. Sie wollten die Inklusion auf dem Arbeitsmarkt vorantreiben und deshalb das Hotel eröffnen. „Heute haben wir die Fliesen für die Badezimmer ausgesucht. Das ist schon unglaublich“, sagt

    73 Hotelzimmer im Inklusionshotel

    Die Gelder kann der Verein gut gebrauchen: Über 1,6 Millionen Euro müssen für das Inklusionshotel aufgebracht werden. Zwei wichtige Personalstellen wurden dafür unlängst besetzt. „Wir haben einen Hoteldirektor und eine Pädagogin eingestellt“, so Mack. Die Pädagogin wird in den kommenden Monaten für diese Aufgabe qualifiziert und erarbeitet dann Inhalte für die Ausbildung und Einstellung der Mitarbeiter mit Behinderung. „Sie wird sich um unsere Mitarbeiter kümmern, sie vorab schulen und Praktika vermitteln, damit sie wissen, was auf sie zukommt und ob sie Lust darauf haben“, erklärt Mack. Zwei weitere Hotelprojekte sind nahe der Uniklinik geplant, doch die Konkurrenz fürchtet der Geschäftsführer nicht. Auf der einen Seite hätten sie durch ihr Konzept ein Alleinstellungsmerkmal, auf der anderen Seite sei in seinen Augen genügend Bedarf da. „Die Uniklinik wird eine hohe Frequenz erzeugen. Daneben bekomme ich viele Rückinfos von Firmeninhabern aus dem Augsburger Westen und dem Umland, dass es an Hotels im Augsburger Westen mangelt.“

    Bistro mit Catering

    Eine Espressotasse ihrer Großmutter steuerte Meike Weickel der Zeitkapsel bei. Sie wird im kommenden Oktober das Bistro „Meikes Schmeckerei“ im Westhouse eröffnen und dort verschiedene Kaffeespezialitäten anbieten. Die 30-Jährige, die derzeit mit „Meikes Catering“ selbstständig ist, freut sich auf ihr Lokal. Es soll zu einem Treffpunkt werden. Neben einem Frühstücksangebot wird es unter anderem einen Mittagstisch, Salate und selbst gemachte Kuchen geben. Daneben will sie Catering-Aufträge für die hausinternen Seminarräume und den Veranstaltungssaal übernehmen. Und etwas Neues soll es geben: Wer möchte, kann Geld am Tresen hinterlassen und damit einem anderen Gast einen kostenlosen Espresso oder Imbiss ermöglichen.

    Ein Grundstein für die ganze Stadt

    Mit dem Westhouse wird ein weiterer Bauabschnitt auf dem ehemaligen Flak-Areal umgesetzt. Das nebenangelegene Buhl Business Center eröffnete im vergangenen Sommer. Es beherbergt unter anderem das Restaurant „Hoga Lounge“. Frau Weickel sieht darin keine Konkurrenz. „Wir haben unterschiedliche Konzepte. Zum Business-Meeting wird man abends eher in die Hoga Lounge gehen. Wer gemütlich frühstücken will, kommt eher zu mir.“ Sie freut sich auch auf die Studenten, die das Areal beleben werden. Für Sozialbürgermeister Stefan Kiefer (SPD) wurde nicht nur ein wichtiger Grundstein für das Haus, sondern für die ganze Stadt gelegt. Denn mit dem Projekt entstehe etwas Neues, was es so noch nicht in Augsburg gebe. „Hier wird Gemeinschaftssinn gelebt.“

    Infos zum Bauprojekt:

    Hinter dem Vorhaben der Westhouse GmbH steckt das Planungsbüro 4Wände, das Multifunktions- und Gewerbegebäude nach Niedrigenergiestandards baut – beispielsweise kirchliche Gemeindezentren. Auf etwa 1300 Quadratmeter verteilen sich unter anderem Büro- und Gewerberäume, die dauerhaft oder auch für eine begrenzte Zeit angemietet werden können. Wer zwischendurch seinen Körper in Form bringen will, kann ebenso wie Vereine die Sporthalle aufsuchen.

    Nach Angaben des Planungs Büros wird es das größte Holz-Hybrid-Gebäude (Holz und andere Materialien) in Augsburg sein. Das Westhouse soll sich darüber hinaus über eine 1000 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage selbst mit Energie versorgen. Für das Energiekonzept hat man sich Unterstützung bei der Hochschule Augsburg geholt.

    Hinter dem rund 15 Millionen Euro teuren Projekt steht ein Privatinvestor, der anonym bleiben will. Erreichbar ist das Westhouse mit der Straßenbahn, die ganz in der Nähe hält. Daneben wird es im Westhouse eine Tiefgarage geben. (AZ)

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