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Augsburg: Buchhändler aus Augsburg wollen mit kreativen Ideen der Corona-Krise trotzen

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Buchhändler aus Augsburg wollen mit kreativen Ideen der Corona-Krise trotzen

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    Elmar Hartje ist der Inhaber der Bücherinsel Pfersee. Er setzt auf die besonders enge Beziehung zu den Kunden, die im Stadtteil leben.
    Elmar Hartje ist der Inhaber der Bücherinsel Pfersee. Er setzt auf die besonders enge Beziehung zu den Kunden, die im Stadtteil leben. Foto: Silvio Wyszengrad

    Bücher Pustet wird seinen angestammten Standort in der Karolinenstraße bis Mitte nächsten Jahres aufgeben. Die Nachricht kam überraschend und ließ die Frage aufkommen, ob Buchhandlungen ähnlich wie Einzelhandelsgeschäfte vor möglichen Schließungen stehen. Das Unternehmen Pustet, das in Bayern mehrere Filialen betreibt, betont, dass man dem Standort Augsburg treu bleiben wolle. Man suche aber kleinere Räume in der Innenstadt. Die Corona-Pandemie ist an den Buchhandlungen jedenfalls nicht spurlos vorbeigegangen. Dies sagen Vertreter mehrerer Buchhandlungen in Augsburg. Ans Aufgeben denkt keiner. Man müsse sich allerdings kreativ zeigen, heißt es.

    Buchmarkt: Große Ketten haben größere Schwierigkeiten

    Dass die Lage des Buchhandels in Deutschland schwierig ist, wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels bestätigt. Barbara Voit ist Pressesprecherin des Landesverbands Bayern. Sie sagt: "Allgemein lässt sich sagen, dass sich die Krisensituation sehr unterschiedlich auf den Handel ausgewirkt hat. Es gibt zahlreiche kleinere Stadtteilbuchhandlungen, die durch ihr großes Stammpublikum sehr gut die Verluste auffangen konnten." Große Buchhandelsketten in beispielsweise Fußgängerzonen oder anderen Innenstadtbereichen, die von dem normalen Fluss an Laufkundschaft durch Corona abgeschnitten waren, hätten größere Schwierigkeiten gehabt. Nach den Erkenntnissen des Börsenvereins, der den Buchmarkt betreut, gebe es in Augsburg jedoch keine besonderen Trends. Die Zahl der Buchhandlungen sei vergleichbar mit Städten ähnlicher Größenordnung.

    Bücher Pustet wird bis Mitte nächsten Jahres die Karolinenstraße verlassen.
    Bücher Pustet wird bis Mitte nächsten Jahres die Karolinenstraße verlassen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Zu den Geschäftsergebnissen der Buchhandlungen bundesweit liegen aktuelle Zahlen vor. Das erste Halbjahr 2021 sei schlecht gelaufen, der Gesamtumsatz sei zurückgegangen. Gewinner sei der Onlinebuchhandel. Davon profitierten aber auch die Buchläden, die verstärkt auf dieses Geschäftsmodell setzen.

    Zu den eigenen Zahlen wollen sich die Buchhandlungen in Augsburg nicht näher äußern. Das Unternehmen Thalia gehört mit seiner Filiale in der Annastraße zu den großen Häusern in der Stadt. Etwas mehr als 1600 Quadratmeter Fläche sind es. Pustet hat angekündigt, sich neue Räume zwischen 500 und 1000 Quadratmetern zu suchen. Für Michael Winter, den Filialleiter von

    Thalia-Filialleiter Michael Winter.
    Thalia-Filialleiter Michael Winter. Foto: Ulrich Wagner

    Dass die zurückliegenden Monate nicht immer erfreulich gewesen seien, räumt er ein. Während des Lockdowns waren auch Buchhandlungen zeitweise geschlossen. Nun sei die Situation deutlich besser, sagt Winter: "Unsere Kunden kommen zurück." Man spüre das Interesse, sich wieder mit Lesestoff direkt in einer Buchhandlung zu versorgen. Thalia ist daher zu den normalen Öffnungszeiten zurückgekehrt. Bis 20 Uhr sei geöffnet, sagt Winter: "Für uns ist dies ein guter Schritt in die Normalität."

    Schlosser'sche Buchhandlung setzt auf Präsenz in sozialen Medien

    Ebenfalls in der Annastraße sitzt die Schlosser'sche Buchhandlung. Jana Prellberg sieht die Buchhandlung "gut aufgestellt". Man habe eine treue Stammkundschaft, die auch während Corona sich mit Büchern und anderen Medien versorgt habe. Man lege großen Wert auf Diversität. "Wir beackern viele Themen", sagt

    Kurt Idrizovic freut sich auf literarische Veranstaltungen.
    Kurt Idrizovic freut sich auf literarische Veranstaltungen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Seit vielen Jahren betreibt Kurt Idrizovic seine Buchhandlungen am Obstmarkt. "Die Pandemie war sicherlich schwierig, aber die Buchhändler haben sich wacker geschlagen", lautet seine Einschätzung der Lage. Dass Pustet nun die Karolinenstraße verlassen werde, sei für ihn nachvollziehbar: "Der Standort ist sicherlich schwierig." Idrizovic hat festgestellt, dass die Menschen nicht nur weiterhin Lust am Lesen haben, sondern Lust auf Gespräche über Bücher haben: "Das kann das Internet eben nicht bieten." Der persönliche Kontakt in einer Buchhandlung spiele eine wesentliche Rolle. Idrizovic sieht die Buchhandlungen als "einen stabilen Faktor in der Innenstadt". Umso wichtiger sei es nun, dass wieder mehr literarische Veranstaltungen auf dem Programm stehen. Lesungen und Literaturgespräche machen nicht nur Lust auf die Lektüre von Büchern, sie seien "ein stabilisierender Faktor für die Stadtgesellschaft".

    Klein, aber fein im Stadtteil: die Bücherinsel Pfersee

    Auf ein besonderes Geschäftsmodell setzt Elmar Hartje. Er ist der Inhaber der Bücherinsel Pfersee. "Wir sind eine Stadtteilbuchhandlung, die sich auch stark in Zudem unterstütze man auch immer wieder Einrichtungen im Stadtteil. Wirtschaftlich betrachtet könne er nicht klagen, sagt der Chef: "Uns geht es gut." Die Buchhandlung habe eine kleine Fläche und wenige Mitarbeiter: "Da tun sich Filialisten in Innenstädten derzeit sicherlich schwerer."

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