Ein Feld aus Brunnenfontänen, eine Spielfläche für Fußball/Basketball, abgegrenzte Raseninseln und eine lang gestreckte Pergola mit Radabstellplätzen: Das sind die Überlegungen der Stadt für eine Sanierung des Helmut-Haller-Platzes in Oberhausen. Seit einigen Jahren ist die Stadt dabei, den Platz, der je nach Tageszeit von Drogensüchtigen und Trinkern dominiert wird, neu zu strukturieren. Ein wichtiger Wegpunkt war die Einrichtung des betreuten Treffpunkts für Szeneangehörige in den Räumen der ehemaligen Apotheke am Haller-Platz vor zwei Jahren. "Das war ein Impuls für eine positive Entwicklung", sagt Baureferent Gerd Merkle (CSU). Diese wolle man mit der Sanierung fortsetzen.
Laut Merkle soll der Platz für Reisende der Bahn attraktiver werden, vor allem aber für die Oberhauser Bürger wieder mehr Aufenthaltsqualität bieten. Auch ohne die Drogenproblematik auf dem Platz sei die Fläche, die vor gut 30 Jahren beim Bau der Tiefgarage entstand, mäßig attraktiv. "Eine überdimensionierte Verkehrsfläche mit wenig Aufenthaltsqualität", so Merkle.
Oberhauser Bahnhof: Für Süchtigenszene ist weiterhin Platz vorgesehen
Im Rahmen einer Bürgerbeteiligung zur Zukunft des Platzes kamen Ideen wie Raseninseln und das Sportfeld auf. Mehr Bäume sollen den Platz im Sommer attraktiver machen, Radabstellmöglichkeiten ein Ende mit dem teilweisen Wildparken von Fahrrädern machen. Bei der Sanierung, betont Merkle, gehe es nicht darum, die Süchtigen zu vertreiben. Ziel sei, zu einem "Miteinander" auf dem Platz zu kommen. Für die Süchtigenszene ist auf dem Platz weiterhin der Streifen entlang des Bahndamms im Südwesten des Platzes vorgesehen. Möglicherweise soll auch hier ein überdachter Unterstand kommen.
Knackpunkt bei der ganzen Planung wird das Geld sein. Im kommenden Doppelhaushalt ist eine Summe für die Weiterplanung enthalten, aber nicht für den Bau. Man hoffe, 2023/24 Geld für den Umbau zu bekommen. Die Hälfte der Kosten, die nach einer allerersten Schätzung auf 5,8 Millionen Euro beziffert werden, sollen über die Städtebauförderung erstattet werden.
Helmut-Haller-Platz: "Keine Kinder zum Fußballspielen hinschicken"
Gegenwind kam von Markus Striedl (AfD). Er habe lange über das Thema nachgedacht, letztlich sehe er die Perspektiven für den Platz aber skeptisch. "Ich kenne keinen Platz, wo ein Miteinander von Süchtigenszene und Gastronomie funktioniert", so Striedl. Die Idee, dass Eltern ihre Kinder zum Fußballspielen auf den Platz schicken, wenn dort in unmittelbarer Nähe weiter Drogen verkauft würden, sei wirklichkeitsfremd. Merkle sagte, er verstehe die Bedenken. "Es wird nicht ohne Betreuung klappen und es wird kein Selbstläufer werden."
Gleichwohl sei die Frage, welche Alternativen es gebe. Die Stadt sei schon ein gutes Stück weitergekommen, der Umbau sei ein weiterer Beitrag, um die Situation auf dem Platz zu verbessern. "Vielleicht braucht es viele kleine Schritte." Die Süchtigen einfach zu vertreiben, löse die Probleme nicht, weil es nur zu einer Verdrängung komme. "Man muss sich mit diesen Menschen auseinander- setzen."
Gegen Striedls Stimme votierten die anderen Stadträte im Bauausschuss dafür, die Überlegungen weiterzuverfolgen. Nur den Kontaktladen zu schaffen, sei nicht genug, so Sozialfraktionsvorsitzender Florian Freund. "Wenn wir sonst alles so lassen, ist das kein dauerhafter Zustand, der alle befriedet."
Lesen Sie dazu den Kommentar: Sanierung des Haller-Platzes ist ein lohnendes Wagnis
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