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Augsburg: Brunnen unter Glas überzeugen Delegation aus Augsburg nicht

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Brunnen unter Glas überzeugen Delegation aus Augsburg nicht

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    In Salzburg steht die Mariensäule auf dem Domplatz unter Glas.
    In Salzburg steht die Mariensäule auf dem Domplatz unter Glas. Foto: christkindlmarkt.co.at

    Augsburgs Prachtbrunnen verschwinden im Winter hinter Holzverkleidungen. Darüber hatte sich der Unesco-Botschafter bei seinem Besuch im Dezember etwas gewundert. Schließlich zählen die Brunnen zum Weltkulturerbe. In Salzburg etwa werden manche durch Glas vor Witterung geschützt. Von den Konstruktionen wollten sich Mitarbeiter des Welterbe-Büros vor Ort ein Bild machen. Sie kehrten mit einer enttäuschenden Erkenntnis zurück.

    Wie können Augsburgs Brunnen in Winter sichtbar bleiben?

    Schon vor einigen Jahren gab es bei der Stadt Augsburg Überlegungen, wie die Prachtbrunnen trotz Schutz vor Feuchtigkeit und Frost im Winter sichtbar bleiben können. Mit Augsburgs neuem Titel Weltkulturerbe hat das Thema wieder an Fahrt aufgenommen. Wie bereits berichtet, werden im österreichischen Salzburg etwa der Florianibrunnen und die Mariensäule vor dem Dom mit Glas eingehaust und durch Beleuchtung in Szene gesetzt.

    Der Besuch in der österreichischen Stadt war für Ulrich Müllegger, Leiter des städtischen Welterbe-Büros, und seine Kolleginnen und Kollegen ernüchternd. „Ich hatte mir davon mehr erwartet“, gibt Müllegger unumwunden zu. Man sei von den eingeglasten Brunnen enttäuscht.

    „Das Glas war teilweise richtig milchig und die Sicht auf den Florianibrunnen getrübt“, berichtet er. Von Weitem habe man den Brunnen dadurch nicht so gut gesehen. „Es ist einfach der Dreck, der sich durch Luft und Regen auf das Glas legt.“ Zudem würden auf der Innenseite angetrocknete Wassertropfen auch nicht unbedingt gut aussehen. „Wir alle waren uns einig, dass die Holzverschalungen unserer Brunnen in Augsburg viel schöner sind“, konstatiert Müllegger.

    Glaseinhausungen mit Schneewittchensarg verglichen

    Diese Feststellung wird in der Stadtverwaltung einige freuen. Denn wie der Leiter des Welterbe-Büros erzählt, habe es im Vorfeld bereits Stimmen gegeben, die die Glaseinhausungen mit einem Schneewittchensarg verglichen. Kritiker meinten, die Glaskonstruktionen passten nicht in das Augsburger Stadtbild. Für Müllegger selbst bleiben die Brunnenabdeckungen dennoch ein Thema.

    So schnell möchte er in der Angelegenheit noch nicht aufgeben. Denn Augustus-, Merkur- und Herkulesbrunnen seien als Prachtbrunnen drei wesentliche Bestandteile des neuen Unesco-Weltkulturerbes. Er zählt auf die neue Stadtregierung. „Es wäre gut, wenn diese sich künftig darüber Gedanken macht.“ Vorstellbar wären eine Art Fenster in den Holzverschalungen, die Blicke auf die Brunnen freigeben – kombiniert mit einer Beleuchtung.

    Wie es die Stadt München mit manchen Brunnen hält

    „Wir können nur Anstöße geben und Wünsche äußern. Aber letztendlich ist die Frage, was politisch gewollt wird“, sagt er. Auch Augsburgs Tourismusdirektor Götz Beck träumt von einer modernen Einhausung, mit der die Brunnen sichtbar bleiben. Die jetzige Holzkonstruktion jedenfalls, so sagte er zuletzt, findet er „nicht den Bringer“. Augsburg ist freilich nicht die einzige Stadt, die ihre Brunnen im Winter durch eine Holzverkleidung schützt. Doch es gibt Alternativen, wie es nicht nur Salzburg zeigt.

    In Münchens Innenstadt etwa bleiben drei Brunnen an prominenten Stellen auch in den kalten Monaten in Betrieb: der Fischbrunnen auf dem Marienplatz, das Brunnenbü-berl am Stachus sowie der Brunnen auf dem Viktualienmarkt. Durch die Leitungen wird vier Grad warmes Wasser geschickt, damit sie nicht einfrieren, erklärt das Münchner Baureferat.

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