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Augsburg: Brandanschlag auf Ferrari vor Bordell war kein Racheakt im Milieu

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Brandanschlag auf Ferrari vor Bordell war kein Racheakt im Milieu

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    Lichterloh stand der Ferrari vor dem Augsburger Großbordell in Flammen.
    Lichterloh stand der Ferrari vor dem Augsburger Großbordell in Flammen. Foto: Polizei

    Das brennende Luxusauto hatte die Ermittler der Kripo in Unruhe versetzt. Ende Oktober war auf einem Parkplatz in einem Oberhauser Gewerbegebiet ein Ferrari in Flammen aufgegangen. Schnell war klar, dass es sich um Brandstiftung handelte. Was der Polizei Sorgen bereitete, war vor allem der Ort des Anschlags. Der

    Rund vier Monate lang hat die Kripo in dem Fall ermittelt. Inzwischen steht für die Beamten fest: Mit dem Rotlichtmilieu hat der Fall nur am Rande zu tun. Vielmehr ging es offensichtlich um Versicherungsbetrug. Der Besitzer des Sportwagens – ein 19-jähriger Geschäftsmann und Sohn eines Autohausbetreibers aus der Schweiz – hatte zwar nach Informationen unserer Zeitung als Gast den Sexklub besucht, als das Auto angezündet wurde. Doch das sollte wohl nur den Verdacht in Richtung des Milieus lenken.

    Nach Angaben der Polizei hat der junge Mann inzwischen gestanden, dass er mehrere Personen damit beauftragt hatte, das Auto anzuzünden. Der 19-Jährige wurde Mitte Februar von Polizisten im Großraum Stuttgart festgenommen und sitzt jetzt in Untersuchungshaft. Gleichzeitig hatten Fahnder auch in der Schweiz zugeschlagen und dort die beiden mutmaßlichen Brandstifter festgenommen. Es handelt sich um einen 25-jährigen Mann und eine 23-jährige Frau, beide stammen aus Bosnien. Sie wurden nach Deutschland ausgeliefert und sitzen nun ebenfalls in Haft.

    Ferrari ging plötzlich explosionsartig in Flammen auf

    Zeugen hatten in der Tatnacht gegen 23.30 Uhr beobachtet, wie der Ferrari plötzlich explosionsartig in Flammen aufging. Die Flammen schlugen meterhoch aus dem Wagen. Zwei Männer rannten weg und stiegen in ein wartendes Auto. Das brauste davon. Der Luxuswagen mit einem Neuwert von rund 250000 Euro wurde völlig zerstört. Ein Gutachter hat den ausgebrannten Wagen untersucht und festgestellt, dass die Täter Benzin als Brandbeschleuniger genutzt haben.

    Warum der 19-Jährige über die Versicherung an Geld kommen wollte, ist unklar. Größere Geldsorgen soll er zumindest nicht haben. Den Ermittlungen zufolge hatte er mit seinen Komplizen die Tat in der Schweiz geplant. Alle reisten dann eigens für den fingierten Anschlag nach Augsburg – und fuhren danach gleich wieder in die Schweiz zurück.

    Inzwischen sitzen in dem Fall insgesamt fünf Verdächtige in Haft. Am Mittwoch wurden im Raum Zürich noch einmal zwei mutmaßliche Mittäter festgenommen, es sind zwei 22 und 29 Jahre alte Männer. Auch sie sollen nach Deutschland ausgeliefert werden. Maßgeblich für die Klärung des Falles sei die gute Zusammenarbeit mit den Schweizer Behörden gewesen, so die Polizei.

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