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Augsburg: Blut, Erbrochenes und Fäkalien: Gäste verwüsten Hotelzimmer bei Party

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Blut, Erbrochenes und Fäkalien: Gäste verwüsten Hotelzimmer bei Party

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    Demolierte Betten und Schränke, Blut am Heizkörper, Urin im Papierkorb – so hinterließen Mieter ein Apartment, das zum Budget Hotel „Übernacht“ gehört. Randale kommt inzwischen oft vor. Michelangelo Territo (l.) und Rosi Jakob von der Geschäftsleitung sowie Besitzer Philipp Sturz wissen sich kaum zu helfen.
    Demolierte Betten und Schränke, Blut am Heizkörper, Urin im Papierkorb – so hinterließen Mieter ein Apartment, das zum Budget Hotel „Übernacht“ gehört. Randale kommt inzwischen oft vor. Michelangelo Territo (l.) und Rosi Jakob von der Geschäftsleitung sowie Besitzer Philipp Sturz wissen sich kaum zu helfen. Foto: Bernd Hohlen

    Freundlich aber bestimmt werden die zwei jungen Augsburger an der Rezeption abgewiesen. Weder haben sie eine Kreditkarte dabei, noch machen sie einen seriösen Eindruck. Bei den Verantwortlichen des Budget Hotels „Übernacht“ in der Karlstraße schrillen bei Anfragen junger Augsburger nämlich inzwischen die Alarmglocken. Immer häufiger, berichtet Hotel-Betreiber Philipp Sturz, steigen in seinen Apartments illegale Partys. Danach bietet sich oft ein Bild der Verwüstung. Der schlimmste Vorfall ereignete sich im November.

    Der 19-Jährige, der an einem Freitag Ende November im Hostel eincheckte, sprach Englisch. Zuvor hatte er per Mail mit einer kroatischen Adresse das größte Apartment für insgesamt vier Personen gebucht: 120 Quadratmeter, vier Zimmer. Am nächsten Tag schickte eine entsetzte Reinigungsfrau Bilder aus der Wohnung an Michelangelo Territo und Rosi Jakob von der Geschäftsleitung. „Ich bekam einen Schock. So etwas habe ich noch nie gesehen“, erzählt der 29 Jahre alte Territo. Auf einem Laptop zeigt er die Aufnahmen.

    Die Tür ist eingeschlagen, die Wände sind mit Fäkalien beschmiert

    Die Wände sind mit Erbrochenem und Fäkalien beschmiert, an einer Heizung klebt Blut, das Parkett ist versifft, ein Papierkorb voller Urin. Die Toilettentür ist eingeschlagen, eine andere Zimmertür eingetreten. Schranktüren und Betten sind demoliert, sämtliche Matratzen voller Flecken. Auf einen Spiegel steht mit Edding geschrieben: „Happy 18 Birthday“. Hier muss eine große Party stattgefunden haben, mit deutlich mehr als vier Personen. Das Einzige, was heil geblieben ist, sind die vier Fernseher. Hotel-Besitzer Philipp Sturz beziffert den Schaden auf mindestens 8000 Euro. Er musste das Apartment komplett renovieren lassen.

    "Happy 18 Birthday": Offenbar wurde in dem Hotel-Apartment eine große Geburtstagsparty gefeiert, die dann eskalierte.
    "Happy 18 Birthday": Offenbar wurde in dem Hotel-Apartment eine große Geburtstagsparty gefeiert, die dann eskalierte. Foto: Philipp Sturz

    „Parkett abschleifen, Wände reinigen und neu streichen, neue Möbel“, zählt er auf. Froh sei er gewesen, überhaupt so schnell Handwerker zu bekommen. Doch es dauerte keine vier Wochen bis andere Gäste randalierten. Das Apartment musste wieder saniert werden. Für den Betreiber bedeutet das nicht nur Ärger, sondern auch Ausfälle. In der Zeit der Sanierungen stehen die Apartments für Gäste nicht zur Verfügung. In den vergangenen zwei Jahren, sagt Philipp Sturz, der Zahnarzt ist und in der Karlstraße eine Praxis betreibt, hätten Partys trotz ausdrücklichen Verbots in seinem Hotel zugenommen. Was ihn vor allem erschreckt, ist das hohe Maß an Aggressivität. „Das übersteigt sämtliche Alkoholpegel. Da müssen Drogen im Spiel sein.“

    Bei jungen Leuten hat sich das offenbar herumgesprochen

    Meist finden diese „Partys“ nicht im Hauptgebäude seines Hotels statt, in dem sonst Touristen und Geschäftsleute übernachten. Die letztlich „ungebetenen Gäste“ buchen sich in den beiden großen Mehrbett-Apartments ein. Sie befinden sich in einem Geschäftshaus einige Meter weiter auf der anderen Straßenseite. In dem Haus befindet sich auch die Zahnarztpraxis von Sturz. „Dort bekommt es natürlich niemand mit, wenn abends viele Leute dazustoßen und ausufernde Partys feiern“, sagt er. Sein Problem: Genau das hat sich offenbar herumgesprochen.

    Matratzen, Betten - so gut wie alles musste in dem Apartment erneuert werden.
    Matratzen, Betten - so gut wie alles musste in dem Apartment erneuert werden. Foto: Sturz

    „Es sind oft Augsburger, zwischen 18 und 22 Jahre alt, die die beiden Wohnungen buchen wollen“, bestätigt Geschäftsleiterin Rosi Jakob. Neulich erst sei eine Mutter an die Rezeption gekommen, um sich für ihr Kind zu erkundigen. Sie habe gehört, im Hostel könne man Partys feiern. Philipp Sturz fällt zu so etwas nichts mehr ein. Die Polizei hat den Übeltäter von November, der sich beim Check-In als Englisch sprechender Kroate ausgegeben hatte, schnell gefunden.

    Er hatte sich unter seinem richtigen Namen eingebucht. „Er wohnt noch bei seinen Eltern, nicht weit weg in der Innenstadt“, berichtet Sturz. Gegen den jungen Mann läuft nun eine Anzeige wegen Sachbeschädigung und Betrug. Dessen Eltern seien aus allen Wolken gefallen, erzählt Sturz. Mit dem Sohn haben sie ihm einen Besuch im Hotel abgestattet. Wie durch ein Wunder konnte der Sohn plötzlich Deutsch. „Die Mutter war den Tränen nahe“, meint Sturz. Die Familie habe ihm da noch versprochen, für den Schaden aufzukommen.

    Die Eltern haben einen Anwalt eingeschaltet

    „Inzwischen hat sie aber einen Anwalt eingeschaltet und Widerspruch gegen den Mahnbescheid eingelegt.“ Sturz schüttelt den Kopf. Der Hotelbetreiber steht mit dem Problem in Augsburg offenbar alleine da. Laut einem Polizeisprecher seien illegale Hotelpartys momentan kein Brennpunkt. Auch in Augsburgs Jugendherberge am Unteren Graben, an der ein Hostel angegliedert ist, kennt man solche Vorfälle nicht. Allerdings: „Bei uns ist 24 Stunden lang jemand präsent. Wir haben natürlich den Vorteil, eine Jugendherberge zu sein, in der Rauchen und Alkohol verboten ist“, sagt Sabine Biedermann von der Jugendherberge. „Außerdem habe man keine separaten Wohnungen, die auf solche Leute vielleicht einladender wirken“, meint sie. Im „Übernacht“ haben die Verantwortlichen erste Konsequenzen gezogen. Gäste aus Augsburg, erzählt Rosi Jakob, müssen inzwischen eine Kaution hinterlegen. Sie und ihr Kollege finden das schade.

    „Wir wollen Augsburger ja nicht unter Generalverdacht stellen.“ Doch sie sehen keine Alternative. Betreiber Sturz erwägt, sein Hotel zumindest am Wochenende von sämtlichen Online-Buchungsplattformen zu nehmen. „Manche dieser Leute könnten damit herausgefiltert werden“, hofft er. Ganz sicher aber will er in den Hausgängen des Geschäftsgebäudes Videokameras und Geräuschpegelmesser installieren.

    Seit knapp zehn Jahren betreibt Philipp Sturz das Budget Hotel „Übernacht“. Gäste sind ihm immer willkommen. Auch die Jungen, die nach durchfeierten Nächten in Augsburgs Kneipen und Clubs bei ihm ausschlafen wollen, das betont er ausdrücklich. „Aber so eine respektlose Randale nehme ich nicht mehr länger hin.“

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Illegale Hotel-Partys: Kein Respekt vor fremdem Eigentum

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