Augsburgs SPD ist größter Verlierer der Kommunalwahl. Die Partei, die mit CSU unter Beteiligung der Grünen noch im Rathaus regiert, fliegt aus der künftigen Stadtregierung. Ordnungsreferent und Oberbürgermeisterkandidat Dirk Wurm, der in der Stichwahl gegen die neue Rathauschefin Eva Weber (CSU) verlor, dürfte somit seinen Referentenposten los sein. Die SPD-Stadtratsfraktion steht bald bei neun Mitgliedern, noch sind es 13. Die SPD trauert. Obwohl: Es gibt einen Kommunalpolitiker der SPD, der am Ende womöglich doch noch lachen kann. Einer, der in den eigenen Reihen fast schon abgeschrieben war.
Referentenwahl in Augsburg: Kiefer darf hoffen
Es ist Sozialreferent Stefan Kiefer. Auch unter der künftigen Stadtregierung von CSU und Grünen ist der Mann an der Spitze des Sozialreferats noch nicht abgeschrieben, wenn es um die künftige Besetzung der Führungsposition geht. Offiziell äußert sich dazu kein Vertreter von CSU und Grünen. Die Regierungspartner haben vereinbart, dass die Stelle ausgeschrieben wird. Es gibt somit keine frühzeitige Festlegung auf einen Wunschkandidaten, wie dies zum Beispiel bei Baureferent Gerd Merkle (CSU) und Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) der Fall gewesen ist.
Vereinbart ist, dass die CSU das Vorschlagsrecht beim Sozialreferat haben soll. Dies heißt für politische Beobachter, dass die CSU gezielt nach Kandidaten in den eigenen Reihen schauen könnte. Hier wäre ein denkbares Szenario, dass ein gewähltes Stadtratsmitglied der künftigen Fraktion für die Stelle infrage kommt. Allerdings ist dazu ein Studium oder ein vergleichbarer Abschluss erforderlich. Würde das Sozialreferat von einem CSU-Stadtratsmitglied besetzt, würde ein Nachrücker den frei werdenden Platz einnehmen.
Setzt die CSU auf Ruth Hintersberger?
Spekuliert wird, ob Ruth Hintersberger eine potenzielle Kandidatin sein könnte. Sie ist Tochter des Landtagsabgeordneten Johannes Hintersberger und kam bei ihrer ersten Stadtratskandidatur auf das zweitbeste Stimmenergebnis der CSU. Ruth Hintersberger sagte auf Anfrage gegenüber unserer Redaktion: „Klar sind Wirtschaft, Gesundheit und Soziales genau die Bereiche, die ich aus der Kombination meiner Berufserfahrung als Erzieherin, meinem BWL-Masterstudium und meiner jetzigen Tätigkeit als Leitung der Akademie für Gesundheitsberufe am Universitätsklinikum sicherlich zu meinen Kompetenzfeldern zählen kann.“ Es sei zu früh, um an Bewerbungen zu denken oder über Personalien zu sprechen: „Bevor eine entsprechende Stelle ausgeschrieben und besetzt wird, sind noch wichtige grundlegende Punkte abzuarbeiten.“
Die Vorsitzende der Jungen Union sagt zu ihrer möglichen Rolle in der Fraktion: „Durch das starke Votum, das ich von den Wählern in Augsburg erhalten habe, und meiner Führungserfahrung innerhalb der CSU, sehe ich mich in der Lage, Verantwortung zu übernehmen und bin natürlich sehr gerne bereit, in der Fraktionsspitze mitzuarbeiten.“
Stefan Kiefer hat angekündigt, sich wieder für die Stelle des Referenten zu bewerben. Dass der 51-Jährige einen sehr guten Draht zu den Sozialverbänden hat, wird bestätigt. Der gläubige Katholik ist zudem in kirchlichen Kreisen angesehen, heißt es weiter. Darüber hinaus hat Kiefer noch ein persönliches Erfolgserlebnis bei der Wahl am 15. März erzielt: Von Listenplatz 13 kam er auf Platz 2 der SPD.
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