Wer mit Bus und Straßenbahn in der kostengünstigsten Preisstufe 1 im Stadtgebiet Augsburg unterwegs ist, zahlt im Einzelticket 1,35 Euro. Streifenkarten und Abos machen Fahrten generell günstiger. Wer ohne Fahrschein erwischt wird, für den wird es richtig teuer. 60 Euro sind mittlerweile zu entrichten.
Bis Ende Juni 2015 waren es 40 Euro. Schwarzfahren lohnt nicht, sagen die Stadtwerke Augsburg. Und dennoch ziehen die Kontrolleure täglich viele Fahrgäste ohne gültigen Fahrschein aus dem Verkehr.
Wer das Abo vergisst, zahlt weniger Strafe
Zahlen für die erste März-Woche liegen ganz aktuell vor: Es wurden insgesamt 25000 Fahrgäste überprüft. Davon hatten 450 Personen keinen gültigen Fahrschein zur Hand. Nicht jeder Schwarzfahrer muss allerdings 60 Euro zahlen. Deutlich günstiger kommen Fahrgäste weg, die ihr Monatsabo bei einer Kontrolle nicht vorweisen können.
Wenn sie die Abo-Karte vergessen haben, kostet das sieben Euro. Die von den Stadtwerken ermittelte Schwarzfahrerquote liegt für die erste März-Woche bei 1,8 Prozent. Das ist der Prozentsatz der Fahrgäste ohne gültigen Fahrschein bezüglich der kontrollieren Fahrten.
Die Schwarzfahrquote ist niedriger als in den Vorjahren
Die Schwarzfahrerquote ist im Vergleich zu früheren Monaten damit zurückgegangen, sagt Stadtwerke-Pressesprecher Jürgen Fergg. Der Wert von 1,8 Prozent ist seit August 2015 stabil, zuvor lag er bei über zwei Prozent, meist zwischen 2,2 und 2,3 Prozent. Zwei Erklärungen hat Fergg parat, warum die Quote gefallen ist: „Einmal wirkt sich die Erhöhung des Bußgelds aus, zum anderen zeigt der Vordereinstieg bei Bussen Wirkung.“ Die Stadtwerke hatten trotz teils massiver Proteste von Fahrgästen im August 2015 eingeführt, dass Fahrgäste nur vorne im Bus einsteigen können.
Oft versuchen es Schwarzfahrer mit falschen Ausweisen
Dabei sollen sie dem Fahrer den Fahrschein vorzeigen. Schwarzfahrten sind damit aber nicht generell ausgeschlossen, sagt Fergg. In Bussen werde daher nach wie vor kontrolliert und es würden immer wieder auch Schwarzfahrer entdeckt. Die vorgezeigten Fahrausweise entpuppen sich dabei oft als ganz andere Karten, die mit einem Monatsabo nichts zu tun haben. Busfahrer kontrollieren nicht jeden Fahrgast streng, da dazu oft die Zeit fehlt. Eines hat der Vordereinstieg laut Fergg aber auf alle Fälle bewirkt: „Mit Einführung des Vordereinstiegs verzeichnen wir einen Anstieg des Barverkaufs an Fahrscheinen in Bussen um 25 Prozent.“
Mehr Fahrgäste sind in Augsburg unterwegs
Statistisch erfasst wurden im Vorjahr rund 20000 Schwarzfahrer in Bus und Tram. 2014 lag die Zahl bei 19000. Der Anstieg habe aber nicht allein damit zu tun, dass häufiger kontrolliert werde, sagt Fergg. Zu sehen sei, dass insgesamt mehr Fastgäste in Bus und Tram unterwegs. Dies habe letztlich zur Folge, dass mehr Schwarzfahrer ertappt werden.
Noch nie waren so viele Menschen mit Bussen und Straßenbahnen der Stadtwerke unterwegs wie im Jahr 2015. Mit über 59,3 Millionen Fahrgästen nähern sich die Stadtwerke mit großen Schritten der 60-Millionen-Marke. Fergg widerspricht Aussagen, wonach die Stadtwerke mit einer Vielzahl von Kontrollen ihre Kassen aufbessern wollen. „Die Fahrscheinkontrolle arbeitet nicht kostendeckend“, sagt der Pressesprecher, ohne Zahlen zu nennen. Es sei zu berücksichtigen, dass gegenwärtig 38 Fahrscheinkontrolleure im Einsatz sind, für die Personalkosten anfallen. „Kontrollen dienen letztlich der Gerechtigkeit für die zahlenden Fahrgäste“, erläutert Fergg. "Kommentar