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Augsburg: Bischofsweihe: Wenige Schaulustige und viele Sicherheitskräfte

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Bischofsweihe: Wenige Schaulustige und viele Sicherheitskräfte

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    Nur wenige Gläubige verfolgten am Samstag vor dem Dom mit, wie die Weihe von Bischof Bertram Meier (Bildmitte) ablief.
    Nur wenige Gläubige verfolgten am Samstag vor dem Dom mit, wie die Weihe von Bischof Bertram Meier (Bildmitte) ablief. Foto: Peter Fastl

    Katholik Georg Breitsprecher steht schon eine halbe Stunde vor dem großen Moment bei Wind und Regen am Domplatz. Der Dillinger ist am Samstagmorgen nach Augsburg gefahren, weil er mit eigenen Augen sehen will, wie die Weihe des neuen Bischofs Bertram Meier abläuft. Dabei bekommt man vor Ort wegen der strengen Corona-Beschränkungen nur wenig zu sehen. Aber jeden Augenblick, den Georg Breitsprecher miterleben kann, möchte er nicht versäumen.

    Normalerweise ist eine Bischofsweihe ein öffentliches Großereignis. Für den früheren Bischof Konrad hatte es eine feierliche Prozession durch die Augsburger Innenstadt gegeben. Viele Gläubige und Schaulustige säumten damals die Straßen. Diesmal, in der Corona-Krise, ist alles anders. Nur einige Dutzend Menschen finden sich am Samstag auf dem Domplatz ein. Die Diözese hatte im Vorfeld dringend darum gebeten, dass sich die Gläubigen den Festgottesdienst daheim im Fernsehen anschauen oder im Radio zuhören, um größere Menschenansammlungen zu vermeiden. Zur Zeremonie im Dom waren nur geladene Gäste zugelassen.

    Bischofsweihe in Augsburg: Eine dunkle Limousine fährt vor

    Das Wetter zur Bischofsweihe ist am Samstag anfangs alles andere als einladend. Die wenigen Schaulustigen am Domplatz suchen vor Beginn der Zeremonie Schutz unter Vordächern von Gebäuden und unter Bäumen. Auf dem großen Platz sieht man vor allem uniformierte Sicherheitskräfte der Polizei und des städtischen Ordnungsdienstes, Pressefotografen und Kameraleute. Mehrere Fahrzeuge des Bayerischen Fernsehens sind zur Live-Übertragung des Festgottesdienstes aufgefahren.

    Ein größeres Aufgebot von Sicherheitskräften begleitete die Bischofsweihe. Nicht nur uniformierte Einsatzkräfte , sondern auch Beamten in Zivil.
    Ein größeres Aufgebot von Sicherheitskräften begleitete die Bischofsweihe. Nicht nur uniformierte Einsatzkräfte , sondern auch Beamten in Zivil. Foto: Peter Fastl

    Gegen 9.40 Uhr fährt eine dunkle Limousine mit Ministerpräsident Markus Söder vor dem Dom vor. Er steigt mit weiß-blauer Corona-Maske aus dem Wagen. Dort trifft mit Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber zusammen, die ebenfalls mit Schutzmaske unter einem gelben Regenschirm wartet. Unterdessen macht sich eine kleine Gruppe von Bischöfen vom festlich beflaggten Bischofshaus hinüber auf den Weg zum Dom. In ihrer Mitte läuft Prälat Bertram Meier, der nun gleich, vier Monate nach seiner Ernennung zum Bischof, seine Weihe erhalten wird. Optisch sticht aus der Gruppe der Geistlichen Kardinal Reinhard Marx heraus. Er führt einen mächtigen Stab mit sich. Ein kurzes Glockenläuten, die Luft am Domplatz riecht nach Weihrauch, ansonsten herrscht eine fast unwirkliche Stille. Dann öffnet sich eine Türe im Dom, und der feierliche Einzug ins Gotteshaus beginnt.

    Was sich Gläubige von ihrem neuen Bischof wünschen

    Die Gläubigen auf dem Domplatz müssen draußen warten, bis die Messe nach zweieinhalb Stunden zu Ende ist. Einige hätten sich eine Übertragung aus dem Dom auf den Vorplatz gewünscht, was wegen Corona nicht möglich ist.

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    Der Augsburger Bischof Bertram Meier erhält sein Bischofsweihe. Die Bilder von der Zeremonie.

    Viele Katholiken setzen große Hoffnungen in ihren neuen Bischof. Thomas Hieber aus Gundelfingen sagt, „eine Bischofsweihe ist immer auch ein Neuanfang.“ Er hoffe, dass sich unter Bischof Bertram Meier etwas ändere, etwa die Rolle der Frauen in der Katholischen Kirche. Georg Breitsprecher aus Dillingen sagt, er wünsche sich, dass Bischof Bertram Meier ein guter Hirte für seine Herde werde, einer, er sich auch um „verirrte Schafe“ kümmere. Unter den Schaulustigen ist auch Stadträtin und Religionslehrerin Regina Stuber-Schneider. Sie will persönliche Erinnerungsfotos vom Ereignis machen. „Ich hoffe, dass Bischof Bertram Meier den Weg weitergeht, den er angekündigt hat“, sagt sie. Transparenz und Bürgernähe findet sie wichtig. „Wichtig ist auch, den Missbrauchsskandal in der Katholischen Kirche entschieden zu bekämpfen, der wie ein Geschwür ist.“  

    Auch Fotografen und Kameraleute waren vor dem Dom vertreten. Das Ereignis wurde am Samstag live über Fernsehen und Radio übertragen.
    Auch Fotografen und Kameraleute waren vor dem Dom vertreten. Das Ereignis wurde am Samstag live über Fernsehen und Radio übertragen. Foto: Peter Fastl

    Oberbürgermeisterin Eva Weber baut darauf, dass Bertram Meier schon als Ökumene-Beauftragter des Bistums Augsburg Zeichen des Ausgleichs und des Miteinanders setzte. Er gehe auf die Menschen zu und lasse sie spüren, wie wichtig ihm diese Nähe ist, so Weber. „Als versierter kirchlicher Würdenträger stärkt unser neuer Augsburger Bischof mit großem persönlichen Einsatz, menschlicher Nähe und der Begabung des Dialogs den interreligiösen Dialog in der Stadt.“ Für die Friedensstadt Augsburg, in der Menschen vieler Kulturen leben, sei das von unschätzbarer Bedeutung.

    So kann man Bischof Bertram Meier gratulieren

    Zweieinhalb Stunden später, um 12.30 Uhr, hat das Warten auf dem Domplatz für die Gläubigen ein Ende. Bischof Bertram Meier tritt zum großen Glockenläuten hinaus aus dem Dom. Er trägt weithin sichtbar seinen neuen Bischofsstab. Nun sind etwas mehr Passanten da, die spontan Applaus spenden. Dann schreitet Bischof Bertram Meier durch ein Spalier von Geistlichen zurück ins Bischofshaus.

    Bleibt die Frage: Wann werden die rund 1,3 Millionen Katholiken in der Diözese ihren den neuen Bischof erleben und ihn beglückwünschen können? In der bischöflichen Pressestelle verweist man darauf, dass der Bischof schon vor der ursprünglich für März vorgesehen Weihe unterwegs im Bistum war, um in Dillingen, Kempten und Augsburg Gläubigen zu begegnen. Er habe zudem angekündigt, das anlässlich seiner Weihe geplante Fest zu gegebener Zeit, also nach Corona, nachzuholen. Ort und Zeitpunkt stehen noch nicht fest. Schriftliche Glückwünsche können ihm an seine Postanschrift geschickt werden: Hoher Weg 22, 86152 Augsburg. Auch auf der Facebookseite des Bistums kann man dem Bischof gratulieren. Er freut sich auch über eine Spende an die Bischöflichen Hilfsfonds „Eine Welt“ und „Pro Vita“.

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