Das Internet alleine reicht nicht. Studenten brauchen nach wie vor gedruckte Bücher zum Lernen. Rund 25.000 bis 30.000 neue Bände jährlich werden in der Zentralbibliothek der Universität Augsburg angeschafft. Bibliotheksdirektor Ulrich Hohoff treibt allerdings ein Problem um: Das Magazin ist bald voll. Wo sollen dann die neuen Bücher hin? Ein Neubau soll helfen.
Magazin der Augsburger Uni-Bibliothek ist in drei Jahren voll
Die „Bib“ ist 1984 als eines der ersten Gebäude auf dem Unicampus entstanden. Seither hat die Zahl der Studenten stark zugenommen, der Wissenschaftsbetrieb ist gewachsen und der Bibliothekenbau in die Jahre gekommen. Deshalb gibt es Handlungsbedarf. Der Brandschutz im bestehenden Gebäude muss an einigen Stellen nachgerüstet werden, außerdem platzt die Zentralbibliothek räumlich aus allen Nähten. „Unser Magazin wird in drei Jahren voll sein“, sagt der Direktor voraus. Er hofft schon länger dringend auf einen Anbau. Nun zeichnet sich eine Lösung ab.
Der Freistaat hat die Planungen für einen großen neuen Anbau an die Zentralbibliothek aufgenommen. Wie das Staatliche Bauamt mitteilt, soll der neue Trakt im Norden der „Bib“ mehrere Probleme gleichzeitig lösen. Im Mittelpunkt steht zunächst, wertvolles Kulturgut des Freistaates modern und sicher unterzubringen. Konkret handelt es sich um die historischen Sammlungen der Universität und wertvolle Sondersammlungen. „Darunter befinden sich Schriften, die einige Millionen Euro wert sind“, sagt Ulrich Hohoff.
Landtag muss Erweiterungsbau der Bibliothek genehmigen
Bis zum Baubeginn wird es noch dauern. Annette Bubmann vom Staatlichen Bauamt sagt, „wir befinden uns noch in einer sehr frühen Projektphase der Planung“. Aktuell wurde ein Architekturbüro ausgewählt, das den Zuschlag für die Planung des Anbaus bekommen hat. Es ist das Büro Dewan Friedenberger Architekten GmbH aus München. Das Planungsteam nimmt nun eine Kostenschätzung vor. Die Gesamtkosten sollen zusammen mit der Projektunterlage Anfang 2021 dem Landtag zur Genehmigung vorgelegt werden.
Im Erweiterungsbau mit rund 2300 Quadratmeter Nutzfläche sind Sicherheitsmagazine für das sehr wertvolle Sammlungsgut, ein öffentlicher Ausstellungsraum, Büroräume fürs Bibliothekspersonal sowie Lese- und Seminarräume für Studenten vorgesehen. Im Untergeschoss werden Räume für das Rechenzentrum der Universität untergebracht. Wie Hohoff erklärt, muss ein eigener großer Datenspeicher vorgehalten werden, der aus Sicherheitsgründen außerhalb des Rechenzentrums steht.
Zuerst kommen die alte Handschriften in die neue Bibliothek an der Uni
Und so sieht der Zeitplan aus: Zuerst werden in den neuen Anbau die alten Handschriften, Inkunabeln (Wiegendrucke) und Bücher einziehen. Hohoff sagt, das bestehende Magazin biete keine optimalen Bedingungen mehr für die Lagerung wertvoller Bestände. Die konservatorischen Ansprüche seien im Laufe der Jahre gestiegen. „Künftig bekommen wir eine bessere und modernere Klimatisierung, einen neuen Ausstellungsraum und eine Digitalisierungswerkstatt.“
Von der Erweiterung sollen auch Studierende der Universität profitieren: Wenn insgesamt mehr Magazinflächen für Bücher zur Verfügung stehen, wird es auch deutlich mehr Arbeitsplätze für Studenten geben, und zwar vor allem in der Teilbibliothek für Geisteswissenschaften, der größten an der Uni.
Zentralbibliothek der Uni Augsburg bleibt länger ein Baustelle
Im Staatlichen Bauamt rechnet man damit, dass die vorbereitenden Baumaßnahmen 2023 beginnen können. Voraussichtlicher Baubeginn soll 2024 sein und die Bauzeit drei Jahre dauern. Bubmann betont, ob diese Prognose hält, hänge von den weiteren Planungsschritten und der Genehmigung durch den Landtag ab.
Aber auch danach wird die Zentralbibliothek der Universität noch länger eine Baustelle bleiben. Im Bestandsgebäude muss der Brandschutz verbessert und an moderne Standards angepasst werden. Hohoff sagt, die Sanierung werde bei laufendem Bibliotheksbetrieb auf dem Campus in Abschnitten erfolgen.
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